Sonnenplatz für die Gemeinschaft
Berus · Das neue „Haus Bergfried“ steht mitten in Berus. Wo es in einer scharfen Kurve Richtung Ittersdorf geht, haben in den vergangenen Jahren Mitglieder der Bürgerwerkstatt ein geräumiges und modernes Dorfgemeinschaftshaus errichtet.
Früher stand mitten in Berus einmal die alte Schule. Nach deren Abriss, erläuterten die Beruser Ortsvorsteherin Karla Thieser-Aulenbacher und Bürgerwerkstatt-Leiter Wolfgang Haas, im Jahr 1974 entstand das so genannte Haus Bergfried, ein Gebäude mit Flachdach. Doch mit der Zeit wurde das Dach undicht, und es fehlten auch behindertengerechte Toiletten.
Gemeinschaft packt selbst an
Im April und November 2008 beschloss die Dorfgemeinschaft bei Bürgerversammlungen, das Gebäude umzubauen. Als Auflage für den Bau verlangte die Gemeinde damals Eigenleistungen von der Dorfgemeinschaft. Und die hat sich dann richtig reingehängt: "Das sind bisher rund 2000 reine Arbeitsstunden", betonte Haas. Im Kern seien es etwa zehn Leute gewesen, "alles Handwerker". Ab 2012 räumte die Bürgerwerkstatt das Haus aus, entfernte die Fenster, legte die Mauern nieder. "Bis auf die Betonplatte war hier alles weg", sagte Haas. Dann begann der Neuaufbau: Und mit einem Walmdach ist der Saal "jetzt fast drei Mal so hoch", berichtete er stolz.
Das neue "Haus Bergfried" besteht vor allem aus diesem Saal. Unter einer sichtbaren Dachkonstruktion aus Holz und Stahlträgern kann für bis zu 120 Personen bestuhlt werden. Ein Korridor erstreckt sich vom Foyer quer durchs Gebäude , er trennt Küche, Lagerraum und Toiletten ab.
Sogar ein Wickeltisch ist in der Behindertentoilette eingerichtet, die für beide Geschlechter zugänglich ist. "Anfangs sollte der in die Damentoilette", erklärte Karla Thieser-Aulenbacher, "aber es gibt ja auch Männer, die wickeln."
Am Ende des Korridors geht es auf eine Wiese in Südlage. "Da ist den ganzen Tag über Sonne", betonte Wolfgang Haas. Nächstes Jahr sollen dort Bänke aufgestellt werden. Die Gestaltung des Vorplatzes ist ebenfalls für 2016 geplant. Das neue "Haus Bergfried" soll noch vor der Kirmes eröffnet werden, die am 20. September beginnt; der genaue Termin steht noch nicht fest.
Auch Jäger spendeten
Die Kostenschätzung lag 2012 bei etwa 460 000 Euro. Fördermittel kommen vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes, ELER. Die lokale Jagdgenossenschaft spendete die umfangreiche Küche sowie Tische, von der Gemeinde kamen die Stühle. "So ein mittelgroßer Saal hat in Berus gefehlt", sagte Haas. Der stehe nun für Familien- und Vereinsfeiern am Wochenende zur Verfügung. Anmeldungen gebe es bereits, ergänzte Karla Thieser-Aulenbacher.
Reservierung bei Ortsvorsteherin Thieser-Aulenbacher unter Telefon (0 68 36) 21 87.
