Feuerwehrjubiläum Hautnah an den Brandbekämpfern

Überherrn · Der Löschbezirk Überherrn-Süd hatte am Wochenende zu seinem Jubiläumsfest in die Langwies eingeladen.

 Mutiger Nachwuchs: Auf einem schwankendem Netz traute sich die Überherrner Kinderwehr beim Jubiläumsfest der Feuerwehr Überherrn über die Bist.

Mutiger Nachwuchs: Auf einem schwankendem Netz traute sich die Überherrner Kinderwehr beim Jubiläumsfest der Feuerwehr Überherrn über die Bist.

Foto: Johannes A. Bodwing

Als rollende Werkstätten und fahrbare Wassertanks stellen sich Feuerwehrfahrzeuge heraus, wenn sie geöffnet werden. Am Sonntagnachmittag zeigte der Löschbezirk Überherrn-Süd seine Ausrüstung beim Jubiläumsfest am Standort in der Langwies. Zwei Tage lang feierte die Wehr insgesamt etwa 290 Jahre. Die beachtliche Zahl setzt sich zusammen aus 50 Jahren Jugendwehr, 90 Jahren Löschbezirk Bisten und 151 Jahre Löschbezirk Überherrn. Die beiden Letzteren wurden 2015 zusammengelegt. Das hatten die Angehörigen der Lbz Bisten und Überherrn jeweils einstimmig beschlossen.

Wie in vielen anderen Orten hatte auch in Überherrn die Feuerwehr ihren Ursprung in zahlreichen furchtbaren Bränden. So wurden laut Chronik im Oktober 1821 in der Straße nach St. Avold elf Häuser mitsamt Erntevorräten ein Opfer der Flammen. 1867 gilt als Gründungsjahr, damals als Pflichtwehr. Mit recht bescheidenen Mitteln kämpften die Feuerwehrleute gegen die Flammen. Und häufig auf verlorenem Posten. Selbst das eigene Spritzenhaus wurde 1895 bei einem Großbrand zerstört.

Sonntagnachmittags fanden die Übungen statt, wer grundlos fehlte, musste fünf Mark bezahlen. Diese Zwangsmaßnahme verursachte viel Ärger, so kam es 1904 zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr durch 25 junge Männer. Der Gemeinderat stand dieser freiwilligen Wehr anfangs nicht sehr wohlwollend gegenüber. Also schafften die Männer nicht nur Uniformröcke, Koppeln und Helme selbst an, sie zimmerten sich Leitern zusammen, Feuerhaken übernahmen sie von der Pflichtwehr. 1929 löste sich die Freiwillige Feuerwehr auf, 1931 kam es zur Neugründung der Überherrner Wehr. Seit 1981 waren die eigenständigen Löschbezirke Bisten und Überherrn im Feuerwehrgerätehaus in der Langwies stationiert. Ab 2012 wurde ernsthaft über eine Zusammenlegung nachgedacht, um die Einsatzfähigkeit zu erhalten. Dies wurde 2015 umgesetzt.

Für Nachwuchs sorgt die vor 50 Jahren gegründete Jugendwehr. Und seit etwa zweieinhalb Jahren die Kinderwehr im Alter von sechs bis zehn Jahren. Die waren am Samstagvormittag erfolgreich beim Leistungsmarsch unterwegs. Daran beteiligten sich 26 Gruppen von Jugendwehren aus dem Landkreis Saarlouis sowie dem Raum Völklingen und vier Kinderwehren. Angeführt von Kathrin Klein bewältigten die Überherrner Minis in gut vier Stunden acht Stationen quer durch den Ort. Dabei ging es in spielerischer Weise um Teamarbeit und Durchhaltevermögen. Am Ende belegten sie in zwei Teams Platz Eins und Zwei ihrer Altersgruppe. Bei den Jugendwehren war Saarlouis-West ganz vorn, Wallerfangen machte den zweiten Platz. Dritter wurde die Jugendwehr von Altforweiler-Felsberg.

 Einblicke in Fahrzeuge und Ausrüstung erlaubte die Feuerwehr Überherrn-Süd am Sonntag.

Einblicke in Fahrzeuge und Ausrüstung erlaubte die Feuerwehr Überherrn-Süd am Sonntag.

Foto: Johannes A. Bodwing

Den gemütlichen Festabend am Samstag störte ein heftiges Unwetter mit etwa 20 Einsatzstellen, berichtete Wehrführer Patrick Hörner. „Den Fassanstich mussten wir eine Stunde später machen.“ Auch kurz vor dem Kirchgang am Sonntagmorgen sei es nochmals raus gegangen zu einem vermeintlichen Brand.

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