Harald Guldner geht in den Ruhestand

Lebach. Die Bilder von schweren Verkehrsunfällen, vor allem wenn Kinder betroffen waren, kann Harald Guldner bis heute nicht vergessen oder verdrängen. Auch nach fast vier Jahrzehnten Polizeiarbeit können immer noch Dinge passieren, die ihm unter die Haut gehen. Harald Guldner, Jahrgang 1951, tut seit zehn Jahren Dienst in Lebach

 Harald Guldner war zehn Jahre in Lebach tätig. Foto: A. Thiel

Harald Guldner war zehn Jahre in Lebach tätig. Foto: A. Thiel

Lebach. Die Bilder von schweren Verkehrsunfällen, vor allem wenn Kinder betroffen waren, kann Harald Guldner bis heute nicht vergessen oder verdrängen. Auch nach fast vier Jahrzehnten Polizeiarbeit können immer noch Dinge passieren, die ihm unter die Haut gehen. Harald Guldner, Jahrgang 1951, tut seit zehn Jahren Dienst in Lebach. Ein Jahr lang war er noch Stellvertreter von Walter Illner, 2002 übernahm er die Leitung der Polizeiinspektion Lebach. Der gebürtige Überherrner hatte nach dem Abschluss der Mittleren Reife eine Lehre als Bankkaufmann absolviert.

Seit 1972 Polizist

"Ich wollte immer zur Polizei, aber nach dem Schulabschluss war ich zu jung dafür", blickt der 60-Jährige, der seit 35 Jahren in Bous wohnt, zurück. Doch die Ausbildung habe ihm nicht geschadet. Eher das Gegenteil. "Ich konnte zum Beispiel schon Schreibmaschine schreiben, außerdem hat die Arbeit in der freien Wirtschaft prägend auf mich gewirkt." 1972 begann Harald Guldner die Polizeilaufbahn. In seinem Heimatort Überherrn tat er Wach- und Streifendienst, in Koblenz hat er von 1978/79 seine Kommissarausbildung absolviert, er wurde Dienstgruppenleiter in Dillingen, war fünf Jahre beim Schutzpolizeiamt in Saarbrücken bei der Stabsarbeit im Einsatz, dann 14 Jahre stellvertretender Revierleiter in Bous und ist seit 2001 in Lebach.

Zu seinen härtesten Einsätzen zählte ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem vier Jugendliche um Leben kamen, blickt der scheidende Kommissar zurück. Auch ein Unfall mit einem kleinen Mädchen, das zwei Beine verlor, habe ihn sehr berührt, zumal seine Tochter damals in etwa dem gleichen Alter gewesen ist. Auch der Einsatz nach dem starken Beben 2008 in Saarwellingen ist Guldner noch bestens in Erinnerung. In Uniform hat er den damaligen Ministerpräsidenten Peter Müller durch die aufgebrachte Menge begleitet. "Solche Momente bleiben unvergessen."

Hilfe und Schutz

Gut findet Guldner, dass in den vergangenen Jahren bei der Polizei die Opfer stärker in den Vordergrund gerückt sind. Dankesbriefe beweisen dies. Menschen bedanken sich schriftlich bei den Beamten, wenn diese ihnen zum Beispiel nach häuslicher Gewalt Hilfe und Schutz anbieten konnten. Viele sagen dann: "wären wir nur früher gekommen". Auch wenn die Polizisten eine Todesnachricht überbringen müssen, bleiben sie solange, bis weitere Angehörige gerufen wurden. "Wir nehmen uns Zeit und bleiben, bis die ersten Dinge geregelt sind."

Am Montag heißt es für Harald Guldner, Waffe und Uniform abgeben. Die Schränke sind zum Großteil ausgeräumt, der Schreibtisch blank. Sein Nachfolger steht allerdings noch nicht fest. Dem wünscht er im Voraus eine glückliche Hand bei der Umsetzung der Neuorganisation der Polizei. "Die nächsten Jahre werden für die Polizei nicht einfach." Für Lebach sieht der Plan vor, dass die PI eine der elf Interventionsdienststellen bleiben werde, personell sogar aufgestockt werde. Seinem Ruhestand kann der erste Polizeihauptkommissar hoffnungsfroh entgegenblicken, wird er doch nächsten Monat Opa.

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