Die Leader-Region wird größer

Überherrn · Bei der Europäischen Union beginnt eine neue Leader-Runde, Förderung für den ländlichen Raum. Der Warndt bewirbt sich jetzt gemeinsam mit dem Saargau. Zwei Millionen Euro könnten bis 2020 fließen.

 Wiederbelebt dank Leader-Geld: der Naßweiler Birkenhof (hier Marlon Rennollet bei einem Besuch im Ziegenstall). Archivfoto: Jenal

Wiederbelebt dank Leader-Geld: der Naßweiler Birkenhof (hier Marlon Rennollet bei einem Besuch im Ziegenstall). Archivfoto: Jenal

Pressetermin für den Warndt in Überherrn ? Warum nicht, die Kommune im Kreis Saarlouis gehört ja zur grenzüberschreitenden Warndt-Region. Und vor allem gehört sie zur neuen Region Warndt-Saargau, die antritt zum nächsten Wettbewerb um Fördergeld aus dem Leader-Topf der Europäischen Union (EU). Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren: Am 16. Januar muss das fertige Bewerbungs-Paket bei der Landesregierung in Saarbrücken sein.

Neue Runde, neue Summen, neue Regeln: Sechs Millionen Euro aus EU-Kassen sind dieses Mal zu verteilen plus zwei Millionen Euro Landesgeld. Der Betrag soll gleichmäßig aufgeteilt werden auf die Regionen, die sich für Förderung qualifizieren. Und er soll ihnen bis 2020 komplett zur Verfügung stehen. Bei der vorigen Runde mussten die Regionen zur "Halbzeit" nochmal in die Prüfung. Für den Warndt bedeutete das seinerzeit Bangen, ob die zweite Förder-Tranche überhaupt noch kommt. Sie kam, 1,6 Millionen Euro sind seit 2007 in die Region geflossen - "für Großrosseln eine tolle Sache", sagt Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD ).

Überherrns Bürgermeister Bernd Gillo (CDU ) und sein Wallerfanger Kollege Günther Zahn (SPD ) haben noch keine Erfahrung mit Leader. Aber mit ILEK, einem nationalen Förderprogramm für den ländlichen Raum. Dabei müsse man kleine Projekte je einzeln beantragen, berichten sie, und sei nie sicher, ob sie genehmigt würden. Leader biete den lokalen Akteuren mehr Planungssicherheit und Gestaltungsfreiheit - "neue Perspektiven", sagt Gillo. Leader-Projekte seien zudem "dauerhafter, daher sichtbarer", ergänzt Zahn.

Die neue Region - dazu zählt auch Wadgassen, und der Saarbrücker Stadtteil Klarenthal könnte noch hinzukommen - will sich auf neue "Handlungsfelder" konzentrieren. Die Lage an der deutsch-französischen Grenze, allen Kommunen der Region gemeinsam, steht an erster Stelle; "Grenze als Chance", so formuliert es Andrea Hartz vom Saarbrücker Planungsbüro agl, das die zur Bewerbung nötige "lokale Entwicklungsstrategie" (LES) erarbeitet. "Ans Grenz-Thema wollen wir vieles andere andocken", sagt sie.

Vier Regionen haben sich angemeldet für den Leader-Wettbewerb. Für die Warndt-Saargau-Kooperation rechnen sich die Bürgermeister gute Chancen aus, zwei Millionen Euro Förderung einzuwerben.

Zur neuen Leader-Runde gibt es zwei Bürgerabende: im Saargau am 8. Dezember, 19 Uhr (Dorfgemeinschaftshaus Ittersdorf); im Warndt am 11. Dezember, 19 Uhr (Johannes-Calvin-Haus Ludweiler).

 Leader-Projekt Jagdschloss Karlsbrunn? Vorerst nicht, sagt Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt. Zunächst müsse der Eigentümer – das Land – klären, was er wolle. Archivfoto: Dietze

Leader-Projekt Jagdschloss Karlsbrunn? Vorerst nicht, sagt Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt. Zunächst müsse der Eigentümer – das Land – klären, was er wolle. Archivfoto: Dietze

Zum Thema:

HintergrundDas Leader-Förderprogramm der Europäischen Union (EU) gibt es seit 1991. Es soll die Entwicklung des ländlichen Raums in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten voranbringen. Auf spezielle Art, nämlich durch Partnerschaften und Netzwerke auf lokaler Ebene (das Wort "Leader" kürzt die französische Bezeichnung "Liaisons entre actions de Développement de l'économie rurale" ab, auf Deutsch: "Verbindungen zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft"). Dabei sind öffentliche und private Partner gleichermaßen angesprochen. Seit 2007 gibt es im Saarland drei Leader-Regionen; neben dem Warndt sind es das St. Wendeler Land und der Bliesgau. Von 2007 bis jetzt sind 1,7 Millionen Euro EU-Förderung in den Warndt geflossen. dd

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