Die Grenze im Kopf verstehen

Überherrn · Eine enge Partnerschaft pflegen seit Jahren die Schule am Warndtwald und das Collège François Rabelais. Dies wurde nun in einem zweisprachigen Buch mit dem Titel „Grenzen-Frontières“ manifestiert.

 Die bilinguale Klasse der Überherrner Schule am Warndtwald präsentierte ihr eigenes Buch „Grenzen-Frontières". Foto: Carolin Merkel

Die bilinguale Klasse der Überherrner Schule am Warndtwald präsentierte ihr eigenes Buch „Grenzen-Frontières". Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Am Anfang der siebten Klasse dachte ich, die kenne ich ja nicht. Doch jetzt, nach drei Jahren und dem Buchprojekt, sind wir Freunde. Ich glaube schon, dass ich auch im späteren Berufsleben von der bilingualen Klasse profitieren werde", erzählte Aileen Germeier, Schülerin der Klasse 9.4 bilingual an der Schule am Warndtwald in Überherrn .

"Es war toll, dass wir so oft zwischen beiden Schulen gewechselt haben. Wir haben so nicht nur die Sprache gelernt, sondern auch viel über die Kulturen, besonders auf den gemeinsamen Ausflügen", ergänzte Mitschüler Konstantin Bode. Und während Aileen mit ihren Klassenkameradinnen aus Überherrn und den Schülern der Partnerklasse des Collège François Rabelais aus L'Hopital kleine Leckereien an die zahlreichen Gäste einer ganz besonderen Buchpräsentation verteilte, hatte Konstantin Platz genommen, um die ersten druckfrischen Bücher mit dem Titel "Grenzen-Frontières" zu verkaufen. Zehn Euro kostet das Buch, das die Jugendlichen selbst erstellt haben.

Die 50 Seiten zeigen, was die Schüler beider Klassen im vergangenen Jahr in der Schule erlebt haben. Die "Katze im Sack", wie Margit Jungmann, Leiterin des Schulamtes im Landkreis Saarlouis, das Buch nannte, wurde schließlich in einer kleinen, natürlich zweisprachigen Präsentation von den Schülern vorgestellt. Gedichte, kleine Texte, Berichte, mal ernst, aber durchaus auch humorvoll gestaltet, beschäftigen sich allesamt mit einem Thema das, so betonte Schulleiter Carsten Broy, gerade für die Jugend schwer zu fassen ist.

Denn die "Grenzen-Frontières", sind in Form von Schlagbaum und Grenzkontrollen längst Vergangenheit. "Und doch, es gibt sie immer noch, in manchen Köpfen, und es ist wichtig, die Unterschiede zu verstehen. Dazu tragen unser bilingualer Unterricht, der Kontakt zu unserer Partnerklasse und nicht zuletzt unser Buchprojekt bei", fasste Broy zusammen.

Freundschaft statt Grenzen

 Äpfel und Fritten können Deutsche und Franzosen gerne miteinander verwechseln, wie der Comic aus dem Buch zeigt. Foto: Typoserv

Äpfel und Fritten können Deutsche und Franzosen gerne miteinander verwechseln, wie der Comic aus dem Buch zeigt. Foto: Typoserv

Foto: Typoserv

Dass es in Überherrn längst keine Grenzen mehr gibt, betonte Bürgermeister Bernd Gillo . Er freute sich über das Buch, das für ihn bereits vor der Vorstellung "keine Katze im Sack" war, "da ich weiß, wie hier in der Schule seit drei Jahrzehnten gearbeitet wird. Das hat Hand und Fuß und ist mit viel Liebe gemacht", sagte er.

Viel Liebe investiert in das Buch haben auch die beiden Projektleiterinnen, die Lehrerinnen Margit Fontaine aus Überherrn und Stéphanie Monthon aus L'Hopital. Für die beiden gab es aus den Händen der Schüler Blumen.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgte Richard Minota, Schulleiter des Collège François Rabelais die Buchvorstellung. Er wird nach den Sommerferien die Schule wechseln, ist aber mit der Übernahme der Leitung des Gymnasiums in Creutzwald immer noch ganz nah an Überherrn und sicherte Broy zu, dass seine Nachfolgerin sich ebenfalls für die bilinguale Zusammenarbeit einsetzen werde.

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