Bürgermeister hofft auf 3000 Menschen

Wohnstadt · Einer Bauzufahrt verdankt die „Wohnstadt Süd“ ihre Entstehung. Das kam beim Bürgerfest zur Sprache. Die frühere Schlaglochpiste wurde zur Comeniusstraße, die inzwischen 106 Bauplätze anbindet sowie die ERS, Schule am Warndtwald.

 Rita Gindorf-Wagner, Geschäftsführerin der LEG, begrüßte die Gäste zum Bürgerfest für die „Wohnstadt Süd“. Foto: Johannes A. Bodwing

Rita Gindorf-Wagner, Geschäftsführerin der LEG, begrüßte die Gäste zum Bürgerfest für die „Wohnstadt Süd“. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Und wieder ein Stück größer geworden ist die Wohnstadt bei Überherrn. Knapp zehn Hektar mehr umfasst das bislang letzte Baugebiet "Wohnstadt Süd" östlich der L'Hôpitaler Straße. Am Sonntag fand der Abschluss mit einem Dankeschönfest für die Anwohner statt. Einen interessanten Aspekt zur Entstehung der "Wohnstadt Süd" lieferte dabei Christoph Schmidt, ehemals Leiter der ERS - Schule am Warndtwald. Demnach stand die Zuwegung von der L'Hôpitaler Straße zur Schule ursprünglich nicht im offiziellen Wegeplan. Diese Verbindung sollte bloß als Baustellenstraße für die Errichtung der Kirche St. Monika und des Pfarrzentrums dienen. Eltern, Lehrer, Schulbusse und Feuerwehr nutzten den mit Schlaglöchern übersäten Weg illegal.

Damals habe, so erzählt Christoph Schmidt, sogar die Gefahr bestanden, "dass die Aufsichtsbehörde die Straße von heute auf morgen für jeglichen Verkehr sperrt". Dann wäre die 1985/86 errichtete öffentliche Schule ohne Verkehrsanbindung gewesen. "Einmalig in Deutschland", merkte Schmidt an. Von der Gemeinde konnte damals keine Hilfe kommen, die war zu hoch verschuldet. Und der Landkreis lehnte es ab, eine solche Zufahrt zu bauen. Also entwickelte die Schulleitung selbst eine praktikable Lösung. Das südlich der Schule gelegene Gelände solle als Wohngebiet erschlossen werden. In diesem Rahmen könne die Straße legalisiert werden, die Gemeinde zahle nur einen Eigenanteil von zehn Prozent der Bausumme.

Diese Idee griffen der frühere Bürgermeister Reinhard Jennewein sowie Orts- und Gemeinderat auf. Die Landesentwicklungsgesellschaft Saar, LEG, welcher die dortigen Grundstücke gehörten, stieg ebenfalls mit ein. Die Nachfrage nach Bauplätzen hatte wieder angezogen. Ab 2004 wurde die "Wohnstadt Süd" dann erschlossen. "Die Keller der Schule waren von Anbeginn an immer wieder bei Starkregen überschwemmt", erinnerte Schmidt an ein weiteres Problem früherer Zeiten. Denn eine Eisengall-Schicht führte Wasser vom Warndtwald heran. Und auch für die bereits zweimal erweiterte Wohnstadt reichten die Kanäle nicht mehr aus. Jetzt führt ein neu angelegter Doppelkanal dieses Wasser über rund 2,5 Kilometer nach Westen zur Bist ab. Dafür musste die Entwässerung im Bereich der Schule fast sieben Meter tief gelegt werden.

Um die 300 neue Einwohner bringe die "Wohnstadt Süd", schätzte Ortsvorsteher Günter Hild beim Bürgerfest. Das stabilisiere die gesamte Einwohnerzahl der Wohnstadt bei derzeit etwa 2200. Der Überherrner Bürgermeister Bernd Gillo hofft, "dass wir hier einmal 3000 Menschen haben werden". Denn voraussichtlich im Frühjahr 2016 folgt die Bebauung der westlich gelegenen "Kollwitzwiese", sagte Rita Gindorf-Wagner, Geschäftsführerin der LEG.

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