Bittersüßer Blick in die Geschichte

Felsberg · Zu Jahrestagen der Befreiung von Metz im November 1944 kommen immer wieder auch Veteranen der US-Armee. Zwei von ihnen besuchten am Dienstag den deutsch-französischen Grenzbereich bei Berviller-Felsberg.

 Nahe der heutigen Senderanlage auf dem Sauberg wurde US-Veteran Stephen Jamison (links) Ende November 19144 schwer verwundet; neben ihm Ehefrau Margret (Mitte, dunkler Mantel) und US-Veteran John Komb (rechts). Foto: Johannes A. Bodwing

Nahe der heutigen Senderanlage auf dem Sauberg wurde US-Veteran Stephen Jamison (links) Ende November 19144 schwer verwundet; neben ihm Ehefrau Margret (Mitte, dunkler Mantel) und US-Veteran John Komb (rechts). Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Kühles trübes Wetter hängt über dem Saargau, doch John Komb sagt, es sei "ein angenehmer Tag". Am Dienstagvormittag steht der 92-jährige US-Veteran aus New York nahe der Senderanlage auf dem Sauberg bei Felsberg . Dort sei es vor 70 Jahren "viel kälter gewesen und mit Schnee". Vor ihm im Acker ist die sanfte Eintiefung eines Grabens zu erkennen. Rund fünf Meter breit und vier Meter tief war dieser Panzergraben Ende 1944. Er zog sich vom westlichen Ortsausgang Felsbergs bis nach Berus.

Hier irgendwo wurde US-Veteran Stephen Jamison schwer verwundet. Vier Treffer habe er am 29. November bekommen, berichtet Jamison, 91: "Ein Schuss in den Rücken, je einer in Ober- und Unterschenkel und ein weiterer ins Knie." Mehrere Stunden habe er in einem Graben gelegen. Aber er wisse nicht mehr, ob es sich um diesen Panzergraben gehandelt hatte. Dann wurde er in den etwa 500 Meter westlich liegenden "Karlshof" geschafft, von dem heute nur noch Kellerreste stehen. Dort habe man ihn erst im Schutz eines Panzers herausholen können.

Für den Mann aus New Jersey folgten acht Monate Krankenhaus in England und den USA. Mehr Glück hatte John Komb. "Ich wurde nie schwer verwundet", sagt er. Die Kämpfe gingen für ihn weiter. In Ensdorf beispielsweise habe sich seine Einheit von Haus zu Haus durch die Wände gesprengt. Später folgten Belgien, Holland und der Übergang über den Rhein. Das Kriegsende erlebte Komb im Harz.

Am Dienstag fuhren sie noch einmal den Weg, den sie am 28./29. November 1944 von Berviller bis zum Sauberg zu Fuß und unter Beschuss zurückgelegt hatten. Den alten Panzergraben hatten Edwin Winter und sein Sohn Jens aufgespürt.

Weshalb sie trotz vieler bitterer Erfahrungen wieder hergekommen seien, erklärt John Komb: Auf dem Weg bis zur deutschen Grenze habe es auch "good memories" gegeben. "Die Menschen, die uns in befreiten Orten zugejubelt haben, die fröhlichen Kinder." Komb und Jamison waren Angehörige der 95. Infanterie-Division. Ab September 1944 kämpften sie sich von der Normandie aus nach Lothringen und ins Deutsche Reich vor. Im November befreiten sie auch Metz von deutschen Truppen. Dieses Datum ist für zahlreiche US-Veteranen ein Grund, die Stationen von damals wieder zu besuchen.

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