Betonscheiben stehen für die Freundschaft

Berus · Eingeweiht wurde das Denkmal der großen Europäer bei Berus am 24. Mai 1970. Der Spatenstich am 2. Juli 1966 ist am kommenden Samstag Anlass für eine Kranzniederlegung zum 50. Jahrestag.

Als ein Sinnbild für die deutsch-französische Freundschaft gilt das Denkmal der großen Europäer. Es symbolisiert die Verbindung der ehemals als Erzfeinde bezeichneten Nationen Frankreich und Deutschland. Diese Länder stehen sich seit der Einweihung 1970 als zwei 18 Meter hoch aufragende Betonscheiben gegenüber. In luftiger Höhe sind sie durch ein Strahlenbündel aus neun Metallstäben verbunden.

Vormals stand in diesem Raum der Hindenburgturm. 1934 errichtet, sollte er Macht und Anspruch des Deutschen Reiches über die Grenze hinweg vermitteln. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde dieser Turm von deutscher Seite gesprengt.

Die Idee für ein Denkmal der großen Europäer entstand bereits 1955, hat Kurt Schoenen in einem Bericht zusammengefasst. Er ist Präsident des Europadenkmal-Vereins.

1955 stimmte die saarländische Bevölkerung mehrheitlich für die Rückgliederung an die Bundesrepublik Deutschland. Damals schlug der Bürgermeister Überherrns, Gerhard Burg, dem späteren Minister Helmut Bulle vor, einen Aussichtsturm zu errichten. Wesentliches Element sollte die europäisch-demokratische Gesinnung der Grenzbevölkerung sein. Ein "Verein zur Errichtung eines Denkmals für die Großen Europäer" wurde gegründet.

Gut zehn Jahre nach der Denkmal-Idee kam Bundeskanzler Konrad Adenauer zum Spatenstich am 2. Juli 1966. Drei Jahre zuvor hatte Adenauer zusammen mit Charles de Gaulle den Élysée-Vertrag unterzeichnet, als eine Grundlage der deutsch-französischen Freundschaft .

Nach vierjähriger Bauzeit stand das so genannte Europadenkmal auf der Anhöhe westlich von Berus . Entworfen wurde es vom Saarlouiser Baudezernenten Gerald Motsch. Über zwei Treppen ist eine Aussichtsplattform im unteren Teil des Denkmals erreichbar. Von dort geht der Blick über den lothringisch-saarländischen Grenzraum. Im Innern befindet sich eine Gedenktafel für die Politiker Konrad Adenauer, Robert Schuman und Alcide de Gasperi . Ihr gegenüber wurden nach der Einweihung Plaketten für Helmut Bulle, Josef Besch und Paul Henri Spaak angebracht.

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