Hilfsprojekt Altforweiler Pfadfinder helfen in Kenia

Altforweiler · Für 20 junge Menschen aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz ist Entwicklungshilfe kein Fremdwort mehr: Sie haben Schulen in Kenia besucht, an denen es dank ihrer Hilfe täglich Essen gibt.

 Die Pfadfinder aus Altforweiler bei ihrem Besuch in Kenia.

Die Pfadfinder aus Altforweiler bei ihrem Besuch in Kenia.

Foto: David Ehl / Watoto Kabisa

Im Oktober haben 20 junge Pfadfinder aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland ihr Hilfsprojekt in Kenia besucht. Fünf von ihnen kommen aus Altforweiler. „So viele Besucher aus dem Ausland hatten wir noch nie an dieser Schule“, zeigte sich Eunice Atieno Owino begeistert. Sie leitet die Ragumo Primary School in Kisumu im Westen Kenias. Ihre Schüler singen, tanzen, halten Reden und führen sogar eine Modenschau für die Gäste auf. Das alles, weil die Pfadfinder aus dem fernen Deutschland dafür sorgen, dass die Schüler jeden Tag eine warme Mahlzeit bekommen. In Kisumu ist das eine dringend benötigte Hilfe, da viele Kinder sonst die Schule schwänzen würden, um Geld für das Essen ihrer Familie zu verdienen. Hier gibt es überdurchschnittlich viele Waisen, weil Malaria und HIV heftiger grassieren als in anderen Landesteilen Kenias.

Seit 2010 unterhält der Landesverband Rheinland-Pfalz/Saar im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) ein soziales Projekt für Menschen in Kenia. Sie sammeln regelmäßig Geld, zum Beispiel mit Singen in Fußgängerzonen oder auch per Crowdfunding. So kommen etwa 10 000 Euro im Jahr für die kleine kenianische Nichtregierungsorganisation „WONESU“ zusammen.

Die Mitarbeiter investieren das Geld vor Ort in ein Landwirtschaftsprojekt – hauptsächlich jedoch in die Schulspeisungen, die jeden Tag an sechs Schulen für rund 3000 Kinder ausgegeben werden. „Die Schüler kommen jeden Tag zur Schule, weil es das Porridge-Programm gibt“, berichtete Sechstklässler James Orao. Pro Schüler entstehen Kosten von nur rund zwei Euro für ein ganzes Jahr.

„Die Kosten sind für europäische Verhältnisse lächerlich gering, und gleichzeitig ist der Ertrag so hoch“, meint David Ehl. Der Altforweiler leitet den Förderverein Watoto Kabisa, den die Pfadfinder für ihr Keniaprojekt gegründet haben. Für Ehl war es bereits der dritte Besuch in dem afrikanischen Land. „Wir können zumindest unseren Beitrag dazu leisten, dass die Kinder an diesen sechs Schulen eine Chance haben, etwas aus ihrem Leben zu machen.“ Bei ihrem Engagement sei den Pfadfindern jedoch grundsätzlich wichtig, den kenianischen Partnern die Verantwortung zu überlassen: „Wir haben vor Ort einmal mehr gesehen, wie gut das funktioniert und wie gewissenhaft alle arbeiten“, sagt David Ehl.

Ein Thema, das von Schülerinnen und Lehrern immer wieder angesprochen wurde, waren Hygienebinden. Weil viele kenianische Mädchen sie sich nicht leisten können und sich für ihre Regel schämen, fehlen sie häufig im Unterricht. „Die Brisanz dieses Themas hatte ich bisher unterschätzt“, sagt Ehl. „An den Schulen haben wir von Fällen gehört, wo sich die Mädchen prostituieren, um Geld für Binden zu haben – oder um schwanger zu werden, damit sie ihre Tage nicht mehr bekommen.“ Spontan haben die Pfadfinder deshalb vor Ort Armbänder aus Leder gekauft, die sie jetzt in Deutschland in ihren Gruppen verkaufen. Vom Erlös kaufen die WONESU-Mitarbeiter in Kenia wiederverwendbare Hygienebinden.

Das zweite große Feld, in dem die Pfadfinder sich engagieren, ist ein Landwirtschaftsprojekt. Mit der Unterstützung aus Deutschland hat die Organisation WONESU ein Ziegenprojekt aufgebaut, in dem fünf Kleingruppen aus zehn bis fünfzehn Familien zusammenkommen. Gemeinsam züchten sie leistungsfähige Milchziegen, bauen Obst und Gemüse an.

Was aber kann das Engagement der Pfadfinder langfristig bewirken? „Wir haben so viele arme Menschen gesehen. Da ist es schon schade, dass wir nur so wenigen helfen können“, sagt die 15-jährige Gina Hoffmann vom Stamm Falke Altforweiler. Kurz vor ihrem Rückflug hatten sich die Pfadfinder in Nairobi mit einem ehemaligen Entwicklungshelfer der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (giz) verabredet. Am Ende stand für Gina Hoffmann die Erkenntnis: „Für diejenigen, denen wir helfen, macht unser Projekt einen riesigen Unterschied.“

Kontakt: David Ehl, E-Mail: david@watoto-kabisa.de.
Spendenkonto: Förderverein Watoto Kabisa, IBAN: DE93 5405 0110 0000 5389 91, BIC: MALADE51KLS, Stadtsparkasse Kaiserslautern.
Info und Reisetagebuch auf:

 Altforweiler Pfadfinder vom Stamm Falke am Victoriasee in Kenia (von links): Gina Hoffmann, Annabelle Rühle, Ronja Ley, David Ehl und Victoria Ehl.

Altforweiler Pfadfinder vom Stamm Falke am Victoriasee in Kenia (von links): Gina Hoffmann, Annabelle Rühle, Ronja Ley, David Ehl und Victoria Ehl.

Foto: David Ehl
 Die Pfadfinder aus Deutschland unterstützen in Kenia zahlreiche Projekte, beispielsweise dieses Ziegenprojekt.

Die Pfadfinder aus Deutschland unterstützen in Kenia zahlreiche Projekte, beispielsweise dieses Ziegenprojekt.

Foto: David Ehl / Watoto Kabisa
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