Interview zur KSK-Bilanz Das Niveau des Vorjahres gehalten

Fragen zur Bilanz der Kreissparkasse Saarlouis beantwortet der Vorsitzende des Vorstandes Horst Herrmann.

 Horst Herrmann, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Saarlouis    Foto: Michael     Schönberger

Horst Herrmann, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Saarlouis Foto: Michael Schönberger

Foto: KSK/Michael Schönberger/Michael Schönberger

In den vergangenen Jahren fiel Ihre Rückschau überwiegend positiv aus. Wie verhält es sich mit 2019? Wie sieht es dieses Mal aus?

Horst Herrmann Trotz der extrem herausfordernden Rahmen- und Konkurrenzbedingungen sowie des niedrigen Zinsniveaus haben wir es dank eines sehr guten Kredit- und Einlagengeschäfts geschafft, das Betriebsergebnis auf dem Niveau des Vorjahres zu halten. Insofern sind wir mit dem Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres zufrieden. Allerdings rechnen wir in den nächsten Jahren aufgrund der insgesamt schwierigen Rahmenbedingungen mit rückläufigen Ergebnissen.

Wie haben äußere Einflüsse wie Handelskonflikte – Brexit, USA/China –, die Zinspolitik der EZB und die seit Jahren beklagte sogenannte Regulatorik das Geschäftsjahr 2019 der KSK beeinflusst?

Herrmann Von allen genannten Einflüssen macht uns als Sparkasse sicherlich die Zinspolitik der EZB am meisten schaffen. Der Zinsüberschuss ist seit Jahren rückläufig, das wird sich in Zukunft noch verstärken. Gleiches gilt auch für die Regulatorik. So werden beispielsweise noch in diesem Jahr neue Vorgaben des Baseler Ausschusses zur Eigenkapitalausstattung von Kreditinstituten erwartet. Die EU beabsichtigt, diese Standards, die eigentlich für große, international tätige Institute entwickelt wurden, für alle Institute, unabhängig von ihrer Größe und von ihrem Geschäftsmodell, umzusetzen. Dies wird gerade für kleine und mittlere Institute zu unverhältnismäßigen Belastungen führen. Von den internationalen Handelskonflikten sowie dem Brexit sind einzelne Branchen im gewerblichen Segment direkt tangiert. Für die KSK selbst sind diese Auswirkungen derzeit weniger zu spüren.

Dieser Tage ist es unvermeidlich, auf Corona einzugehen. Welche Auswirkungen hat das Virus auf Ihr Haus? Was können Sie tun?

Herrmann Wir beobachten die Entwicklungen zurzeit sehr genau. Eine hausinterne Arbeitsgruppe hat unsere Notfallpläne bereits überprüft, an die aktuelle Situation angepasst und Präventionsmaßnahmen initiiert, um für den Notfall gerüstet zu sein. Darüber hinaus haben wir alle Mitarbeiter unter anderem dazu angehalten, die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Hygienetipps zu beachten. Zudem bitten wir alle Kunden und Geschäftspartner um ihr Verständnis, dass wir derzeit auf den sonst üblichen persönlichen Handschlag verzichten. Auch wenn die langfristigen wirtschaftlichen Folgen aufgrund der Corona-Infektion noch schwierig abschätzbar sind, so werden die deutschen und internationalen Märkte derzeit stark belastet. In der Realwirtschaft ist in der Folge von Unterbrechungen in den globalen Lieferketten auszugehen. Insgesamt gehe ich auch in den kommenden Wochen mit einer anhaltend hohen Volatilität an den Wertpapiermärkten aus.

Auch schon fast traditionell stellt sich die Frage nach dem Ratschlag für die Kunden, wie sie Gespartes anlegen sollen. Was sagen Sie?

Herrmann Der anhaltende Niedrigzins beeinflusst das Geldanlageverhalten der Menschen in einem stärkeren Maße. Statt Tagesgeld oder festverzinslichen Geldanlagen mit einer Verzinsung nahe null Prozent streben die Kunden nach alternativen Anlageformen, mit denen man eine attraktivere Rendite erzielen kann. Wertpapiere, Aktien, Immobilien und Investmentfonds stellen hier durchaus attraktive Anlageformen dar, wobei hier die jeweilige Risikoneigung und die persönliche Lebenssituation eine wichtige Rolle spielen. Daher kann ich jedem Kunden nur raten, sich individuell von einem unserer rund 120 speziell ausgebildeten Mitarbeiter beraten und ein passgenaues Angebot erstellen zu lassen.

 Kreissparkasse Saarlouis zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2019

Kreissparkasse Saarlouis zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2019

Foto: SZ/Müller, Astrid
 Kreissparkasse Saarlouis zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2019

Kreissparkasse Saarlouis zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2019

Foto: SZ/Müller, Astrid

Schließlich ein Blick auf das kommende Jahr/die kommenden Jahre: Müssen die Kunden der KSK Saarlouis mit Veränderungen in der Geschäftsstelle und sonstigen (Service-)Struktur rechnen?

Herrmann Die Digitalisierung hat auch in unserem Haus längst Einzug erhalten, und die Nutzung der digitalen Services hat insgesamt stark zugenommen. 11,5 Millionen Transaktionen wurden in 2019 allein online durchgeführt, bei über 40 000 Konten werden Kontoauszüge, Mitteilungen und Vertragsdokumente über ein elektronisches Postfach zugestellt. Wie sich dieses geänderte Kundenverhalten auf die Nutzung der verschiedenen Vertriebskanäle auswirkt, werden wir im Jahresverlauf noch im Detail analysieren und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Wichtig ist uns nach wie vor, unser Leistungsangebot ganz nach den Kundenbedürfnissen auszurichten.

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