Streit um Nalbacher Wald geht weiter

Nalbach. Der Streit um den Wald in Nalbach (wir berichteten) geht in die nächste Runde

Nalbach. Der Streit um den Wald in Nalbach (wir berichteten) geht in die nächste Runde. Grünen-Politiker Klaus Borger in einer Pressemitteilung: "Die Null-Emissionsgemeinde Nalbach hat mit rabiater Waldwirtschaft eine Chance vertan!" Solche Sätze machen Nalbachs Bürgermeister Patrik Lauer richtig sauer: "Herr Borgers hat von den lokalen Gegebenheiten überhaupt keine Ahnung und will nur Parteipolitik betreiben." Der Nalbacher Wald spiele bei dem Konzept der Null-Emissionsgemeinde eine wichtige Rolle. Beim der Null-Emissionsgemeinde geht es darum, die von der Gemeinde verbrauchte Energie durch den Einsatz regenerativer Energieträger selbst zu erzeugen (wir berichteten). Zu diesen Energieträgern gehören auch Waldholz und Grünschnitt, die neben anderen Stoffen in einer geplanten Bioenergieanlage verwertet werden sollen. Klaus Borger kritisiert weiter: "Anstatt den Wald als die effizienteste CO2-Senke (Kohlendioxid) zu nutzen, die dabei noch ganz kostenlos ist, rückt man diesem mit schwersten und energieintensiver Technik zu Leibe, als hätte man in Nalbach das Wort Energie- bzw. Ökobilanz noch nie gehört." Auch dieses Argument ärgert den Bürgermeister. Lauer: "Das klingt so, als würden wir den Litermont abholzen. Aber das ist nicht der Fall." Vielmehr werde "durch ausgewählte Durchforstungsmaßnahmen der Grundstein für höhere Biodervisität (biologische Vielfalt) und Stabilität des Waldes mit stärkeren Bäumen gelegt", erläutert Lauer. Ziel ist es, künftig statt 50 nur noch 20 Prozent Nadelhölzer im Wald zu haben. Aus gutem Grund, sagt Lauer: "Laubbäume binden viel mehr CO2 als Nadelbäume". 2009 habe die Gemeinde nach Angaben von Lauer viel abgeholzt, weil ein Drei-Jahres-Soll durchgesetzt wurde. Dafür werde sich in den nächsten zwei Jahren in diesem Bereich nichts abspielen. Doch etwas bereitet dem Nalbacher Bürgermeister die größten Bauchschmerzen. Lauer: "Wir wissen, was naturnahe Waldwirtschaft ist, sonst hätten wir gemeinsam mit Saarwellingen nicht das einzige kommunale Urwaldprojekt im Saarland durchgesetzt." Das Urwald-Projekt wurde 2004 auf den Weg gebracht. Der Wald ist 150 Hektar groß. Davon hat Nalbach 86 Hektar eingebracht. Lauer: "Wie haben uns verpflichtet, dass sich die Natur dort 50 Jahre lang ohne den Eingriff des Menschen entwickeln darf." Es werden lediglich Verkehrssicherungsmaßnahmen durchgeführt. Lauer: "Das wird von Herrn Borger geflissentlich verschwiegen."

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