Beachtennis Strand-Tennis mitten in der Sonnen-Stadt

Saarlouis · Packende Netzduelle im warmen Sand, athletische Körper und Urlaubstimmung in der City: Die deutsche und internationale Beachtennis-Elite gastierte am Wochenende am Kleinen Markt.

 Beach-Tennis auf dem Kleinen Markt in Saarlouis: Rund 600 Zuschauer fiebern auf dem Center Court mit.

Beach-Tennis auf dem Kleinen Markt in Saarlouis: Rund 600 Zuschauer fiebern auf dem Center Court mit.

Foto: Ruppenthal

Beach-Tennis der Extraklasse gibt es in den Sommermonaten an den schönsten Stränden rund um den Globus zu sehen. Wer nicht so weit reisen und die Welt-Elite hautnah in Aktion erleben wollte, schaute an diesem Sonntag in Saarlouis vorbei. Mitten in der City wühlten sich Schüler, Hobby- und Spitzensportler vier Tage lang durch 40 Tonnen feinen Sand, der am Kleinen Markt zu drei Courts aufgeschüttet wurde.

17 der 20 weltbesten Experten der Sommersportart schlugen in der Stadt des Sonnenkönigs auf, retournierten unzählige Bälle und sammelten Weltranglistenpunkte, während die nationale Spitze um die Titel kämpfte. Neben den Endspielen um die deutschen Meisterschaften standen gestern die Entscheidungen beim mit 15 000 Dollar dotierten ITF-Weltranglisten-Turnier an – und Michele Cappelletti und Luca Carli auf dem vollbesetzten Center-Court waren unter Hochspannung. „Mein Ziel ist es, das Turnier zu gewinnen“, hatte Carli angekündigt. Der Plan scheiterte, doch die Weltmeister kämpften im Halbfinale bis zum Schluss. Nach wuchtigen Aufschlägen stürmten die Italiener kompromisslos ans Netz, warfen sich im seitlichen Sinkflug in die Rückschläge von Nikita Burmakin und Tommaso Giovannini und knallten die Bälle mit den kurzstieligen Carbon-Schlägern zurück übers Netz. Oft wanden sie sich bäuchlings im tiefen Sand. Klassische Becker-Rollen – der mittlerweile entkräftete Altmeister hat es in Wimbledon nicht besser gemacht. Trotzdem reichte es nicht. Das Duell verloren die Weltmeister mit 4:6, 6:1 und 4:6.

Wuchtige Aufschläge, furchtlose Attacken, hop oder top: Beachtennis hat das, was beim großen Bruder Tennis viele vermissen. Das gute alte „serve and volley“ erlebt im tiefen Sand sein Comeback und begeisterte auch in Saarlouis die Massen. „Dieser Publikumsverkehr ist einmalig. Beachtennis mitten in der Stadt – das gibt es sonst nirgendwo“, schwärmt Turnierleiter Maximilian Hamm. Und das Publikum schaut nicht einfach nur zu, sondern ist nah dran am Geschehen. Alte wie junge Zaungäste wippen auf der Tribüne rhythmisch zur coolen Musik und beklatschen jeden Punkt. Das mahnende „Quiet Please“ (Ruhe bitte) des Schiedsrichters hört man hier nie, dafür fette Pop-Beats aus monströsen Boxen. Die Konzentration der Spieler leidet darunter nicht. Die Partystimmung scheint die Sand-Matadoren und Strand-Amazonen sogar zu puschen, und der butterweiche Untergrund verleitet zu tollkühnen Aktionen.

„Das war das beste Turnier, das ich in diesem Jahr gespielt habe“, schwärmte Ex-Weltmeister Matteo Marighella trotz des frühen Aus im Viertelfinale. Benjamin und Manuel Ringlstetter kamen im Kampf um den DM-Titel viel weiter. Souverän gewannen die Favoriten erneut den Titel – und neue Beachtennis-Fans. Unter der Anleitung der Profis absolvierten Schüler und Jugendliche am Donnerstag ein Schnuppertraining. Jana Schmidt nahm mit dem Oberstufen-Sportkurs des Max-Planck-Gymnasiums teil und war begeistert. „Du schlägst fast nur Volleys. Das macht diesen Sport so irre schnell“, schwärmt die 16-Jährige vom Schnellkurs.

Beim ITF-Finale auf dem Center-Court sicherten sich am Ende Joana Cortez und Rafaella Miller den Titel. Spiel, Satz und Sieg heißt es abschließend auch für das Duo Nikita Burmakin und Tommaso Giovannini, den Randsport-Exoten Beachtennis und die Sportstadt Saarlouis. „Mit diesem Turnier hat das deutsche Beachtennis einen Riesensprung gemacht. Saarlouis war die richtige Entscheidung“, resümiert Reiner Beushausen zufrieden. Der Adelsschlag des DTB-Vizepräsidenten und die Begeisterung bei Athleten und Zuschauern schreien geradezu nach einer Fortsetzung. Und Innenminister Klaus Bouillon hatte ja bereits im Vorfeld angekündigt: „Im ersten Jahr machen wir in Saarlouis eine deutsche Meisterschaft, im zweiten eine Europameisterschaft und im dritten eine Weltmeisterschaft.“

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