Handel vor Lockerungen Ab sofort geht’s um die Schutzkonzepte

Kreis Saarlouis · Richtung Normalität soll es gehen. Das heißt für die Eigentümer von kleinen Läden und Geschäften, zügig alles vorzubereiten, damit Mitarbeiter und Kunden wieder sorgenfrei kommen können.

 Ob es ab kommenden Montag mehr Betrieb in der Saarlouiser Innenstadt gibt, wenn kleine Geschäfte wieder öffnen dürfen? Die Ladeninhaber hoffen es sicherlich. Hier eine Ansicht von Donnerstagnachmittag.

Ob es ab kommenden Montag mehr Betrieb in der Saarlouiser Innenstadt gibt, wenn kleine Geschäfte wieder öffnen dürfen? Die Ladeninhaber hoffen es sicherlich. Hier eine Ansicht von Donnerstagnachmittag.

Foto: Ulrike Paulmann

Als „Weg zurück in eine neue Normalität“ bezeichnete der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans gestern in einer Pressekonferenz die ersten vorsichtigen Schritte zur Lockerung der Einschränkungen in Folge der Corona-Krise. Erleichtert und mit Freude reagierten vor allem die Einzelhändler darauf, dass sie am Montag wieder öffnen dürfen. Das ergab eine Umfrage der Saarbrücker Zeitung bei Geschäftsinhabern im Kreis Saarlouis.

Gut vorbereitet freut sich die Lebacher Buchhandlung von Anne Treib darauf, am Montag ihr Geschäft in der Fußgängerzone Am Markt wieder öffnen zu dürfen. „Wir haben uns frühzeitig um Spuckschutz, Desinfektionsmittel und Schutzmasken gekümmert“, berichtet die Buchhändlerin. Das Schutzkonzept gebe außerdem vor, dass bei einer Ladengröße von rund 200 Quadratmetern maximal zehn Kunden gleichzeitig im Geschäft sein dürften. Anne Treib hofft darauf, dass die Kunden vernünftig sind: „Wenn das schöne Wetter anhält, können sich die Kunden ja draußen in der weitläufigen Fußgängerzone aufhalten, falls gerade keine neuen Kunden mehr ins Geschäft gelassen dürfen.“

Kai Gimmler Bike, Fahrradhändler mit Werkstatt im Einkaufszentrum in Bous, erarbeitet gerade ein Schutzkonzept, um das Geschäft am Montag wieder zu öffnen. „Ein wichtiger Bestandteil ist eine Arbeitseinweisung für die Mitarbeiter zum richtigen Umgang mit den Kunden und zum Verhalten im Laden“, erläutert Inhaber Kai Gimmler. Ein- und Ausgang der Verkaufs- und Ausstellungsräume werden voneinander getrennt und auch die Werkstatt ist bereits vom Verkauf separiert worden. Um die Risiken im Geschäft zu minimieren, werden Kunden maximal zu zweit eingelassen. Und jeder Kunde kann auch nur höchstens zwei Räder Probe fahren.

Die Mitarbeiter teilt Gimmler in zwei Teams ein, die unabhängig voneinander eingesetzt werden. „Falls es zu einem Infektionsfall kommen sollte, ist so immer ein Team einsatzfähig. Um den Kundenstrom zu regulieren und möglichst gering zu halten, verzichtet Gimmler Bike auf den Montag als Ruhetag und hält das Geschäft sechs Tage die Woche offen.“ Ob das schon am kommenden Montag, 20. April, umgesetzt werden könne, vermochte er am Donnerstag aber noch nicht sicher zu sagen.

Ab Montag ist auch Ruth-Elisabeth Haas, Inhaberin eines Schmuckateliers in der Dillinger Lotteriestraße, wieder für ihre Kunden da. Ein aufwändiges Schutzkonzept braucht sie nicht, da ihr Geschäft auch zu den üblichen Öffnungszeiten immer abgesperrt ist und sie die Kunden ohnehin nur einzeln oder höchstens mal zwei gleichzeitig in den Laden lässt. Sie hofft, dass es nach der langen Durststrecke wieder ein wenig aufwärts geht: „Ich war zwar für Serviceleistungen weiter erreichbar, aber es kam niemand, selbst individuelle Anfertigungen wurden nicht abgeholt.“ Sie kehrt ab Montag wieder zu den üblichen Öffnungszeiten – auch an den Nachmittagen – zurück.

Auch das Team von Mode Maria Wagner in der Dillinger Hüttenwerkstraße freut sich auf den Publikumsverkehr ab kommendem Montag. „Ich bin optimistisch, dass die Kundinnen sich angesichts des schönen Wetters mit einem schönen, neuen Frühjahrsoutfit selbst eine Freude machen wollen“, hofft Inhaberin Maria Wagner. Ein Schutzkonzept muss sie noch erarbeiten: „Ich werde alles tun, um meine Kundinnen und meine Mitarbeiterinnen bestmöglich zu schützen“, versichert sie.

In der Central-Garage Dillingen fand gestern eine routinemäßige Sicherheitsprüfung statt. „Die stand natürlich ganz im Zeichen der Corona-Krise“, berichtet Alexander Schaeffer, geschäftsführender Gesellschafter des Ford-Vertragshändlers. In einer Betriebsanweisung wurden die Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln zusammengefasst, die ab kommenden Montag nun auch wieder für die Verkaufsräume gelten, zum Beispiel der Verzicht auf Körperkontakt, der Sicherheitsabstand und die Einhaltung von Hygieneregeln. Die Ausstellung muss umgestaltet werden, damit dort einzelne Fahrzeuge wieder mit dem geforderten Sicherheitsabstand in Augenschein genommen werden können. Dazu kommt, dass die Autos nach Besichtigungen oder Probefahrten desinfiziert werden müssen. Die Öffnungszeiten bleiben wie während der vergangenen Wochen: Werkstatt von 7.30 Uhr, Verkauf ab 8 Uhr, Ende jeweils um 17 Uhr.

  Anne Treib

 Anne Treib

Foto: Dieter Lorig
 Kai Gimmler

Kai Gimmler

Foto: Oliver Morguet
 Ruth-Elisabeth Haas

Ruth-Elisabeth Haas

Foto: Oliver Morguet

„Ich hoffe, dass die Menschen ab Montag wieder den Weg in die Innenstadt finden“, erklärte Paul Leinen vom gleichnamigen Haushaltswarengeschäft in der Französischen Straße/Ecke Großen Markt in Saarlouis. „Es ist nur schade, dass die größeren Geschäfte weiter geschlossen bleiben müssen“, bedauert er und befürchtet, dass die Einkaufsstadt Saarlouis ohne die Großen für Kunden nicht so attraktiv ist. Die nötigen Schutzmaßnahmen für sein Geschäft hat er in die Wege geleitet: „Desinfektionsmittel und Masken sind bestellt, die Wegeführung ist klar geregelt und die Kasse wird zum Schalter umgebaut.“

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