Steve Röder startet bei den Special Olympics in Berlin Vor dem großen Auftritt kribbelt es schon

Saarlouis · Steve Röder startet ab Mitte Juni bei den Special Olympics in Berlin. Vor zehn Jahren packte ihn der Ehrgeiz.

Steve Röder fährt in diesem Jahr zu den Special Olympics nach Berlin. Ein Kamerateam des ZDF filmte den 22-Jährigen vorher bei seiner Arbeit im Atelier Kerativ der AWO in Saarlouis.

Steve Röder fährt in diesem Jahr zu den Special Olympics nach Berlin. Ein Kamerateam des ZDF filmte den 22-Jährigen vorher bei seiner Arbeit im Atelier Kerativ der AWO in Saarlouis.

Foto: BeckerBredel

Steve Röder fährt als einer von drei saarländischen Athleten zu den Special Olympics (vom 17. bis 25. Juni) nach Berlin. Der Schwimmer trainiert seit zehn Jahren, um bei dem internationalen Wettkampf mitzumachen und dort alles zu geben – und der Behindertensportler hat ein großes Ziel. „Steve hat erst spät schwimmen gelernt. In seiner Kindheit konnte er das nicht gut, weil durch die Behinderung seine Motorik eingeschränkt ist“, erklärt Papa Ralf Röder. Und er fügt mit Stolz an: „In der Schule gab es ein Team der Nichtschwimmer und ein Team der Schwimmer. Die Schwimmer durften im großen Becken Bahnen schwimmen – und das wollte Steve auch. Da hat ihn der Ehrgeiz gepackt, und er hat geübt. Im letzten Schuljahr hat er es dann gepackt, 15 Mal die 37-Meter-Bahn in 15 Minuten zu schwimmen.“

Doch auch nach der Schule lässt das Schwimmen den 22-Jährigen nicht los. Zwei bis drei Mal die Woche geht es zum Training. Und das zahlt sich aus. Nach drei nationalen Special-Olympics-Wettkämpfen und drei Landes-Wettkämpfen geht es für Steve in diesem Jahr zu den World Games, seinem ersten internationalen Wettkampf. „Ich freue mich richtig drauf, dort zu schwimmen. Das Gefühl, im Wasser zu sein und vom Publikum angefeuert zu werden, ist toll. Ich bin froh, diesen Sport machen zu können“, sagt Steve.

Trotz großer Wettkampf-Erfahrung ist der Sulzbacher, der in den Werkstätten der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Saarlouis arbeitet, aufgeregt: „Es ist ein positives Aufgeregtsein, aber trotzdem merke ich es jetzt schon. Die World Games sind ein großes Event.“

In seinem Privatleben ist Steve ein ganz normaler junger Mann. Er lebt mit seinen Eltern und seinem Opa zusammen in Sulzbach. „Er spielt in seiner Freizeit viel Gitarre oder singt. Er ist auch bei den Herzrockern der AWO aktiv. In letzter Zeit kommt dieses Hobby aber ein bisschen zu kurz, weil er so viel für die Special Olympics trainiert. Außerdem hat er einen Hund, um den er sich nicht immer ganz so gut kümmert, wie er eigentlich sollte. Das muss ich dann manchmal übernehmen“, sagt Papa Ralf lachend.

Und auch seine Arbeit im Atelier Kerativ ist Steve wichtig: „Die Arbeit hier macht mir viel Spaß. Ich komme morgens gerne her.“ Seit mittlerweile drei Jahren ist Steve im Atelier Kerativ beschäftigt. Hier stellt er Tüten mit einer gewissen Anzahl Schrauben, Dübeln und Muttern für Firmen wie Villeroy&Boch zusammen. Auch dabei darf die Bewegung nicht zu kurz kommen. Jeden Freitag tanzt er mit seinen Kollegen ins Wochenende. AWO-Bildungsbegleiter Lukas Ochotta beschreibt Steve als hilfsbereit: „Er macht seine Arbeit gut und hilft auch denen, die vielleicht nicht so schnell sind oder Probleme haben. Er kann zurückhaltend sein, aber wenn es um Themen geht, die ihn interessieren – wie die Musik, der Sport oder auch die Arbeit – kommt Steve ganz schnell aus sich heraus.“

In Saarlouis hat Steve eine weitere Hürde genommen. Ein Team des ZDF begleitete ihn für ein Porträt einen Tag daheim und bei der Arbeit. Diese Aufmerksamkeit genießt er, es ist weitere Motivation für den großen Tag im Juni, wenn er in Berlin ins Wasser geht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort