Theaterprojekt zur Sucht Am Ende spielten Profis die „Alkohölle“

Saarlouis · 40 Jugendliche setzen sich bei Startbahn 25 mit Suchtthemen auseinander.

 Sucht und ihre Folgen spielten Primo Piazza (links) und Tim Braun im Projekt Startbahn 25 vor.

Sucht und ihre Folgen spielten Primo Piazza (links) und Tim Braun im Projekt Startbahn 25 vor.

Foto: Johannes Bordwing/Johannes Bodwing

Zu viel davon, und das Leben kann richtig krass den Bach runtergeh’n. Auslöser sind unter anderem Rauchen und Alkohol, Glücksspiele, Drogen oder Internet. Über mögliche Folgen informierte ein Theaterprojekt in der „Startbahn 25“ in Saarlouis. Nicht in Vorträgen, sondern mit selbst gespielten Szenen setzten sich rund 40 Jugendliche mit den Themen auseinander.

Vier Gruppen waren das, mit je einem professionellen Schauspieler und Theaterpädagogen von „Theaterspiel“ aus Witten.

„So bleibt manches besser hängen“, sagte Theaterpädagogin Luisa Hegge. Ihre Gruppe behandelte das Suchtthema Rauchen. Darin ging es bis zum Tod eines der Beteiligten bei gleichzeitigem Desinteresse naher Verwandter.

„Ich bin Nichtraucherin“, sagte eine der Teilnehmerinnen. „Aber im Freundeskreis sind welche, die viel rauchen. Denen kann man auch schlecht helfen.“ Wenn das mal zur Sucht geworden sei, meinte ein Teilnehmer, „dann kann man nicht einfach aufhören“.

„Bei dem, was wir machen, geht es auch darum, sich zu trauen“, erklärte Hegge das Konzept, „und um eigene Grenzen überschreiten.“ Wichtig seien auch die Selbstwahrnehmung der Jugendlichen und ihr Verhalten in der Gruppe. Diese Art von Workshops werde in den vergangenen Jahren immer stärker nachgefragt.

Die „Startbahn 25“ ist ein im Saarland einzigartiges Projekt von Jobcenter und Landkreis Saarlouis in Kooperation mit der Diakonie Saar und der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB). Dort werden bis zu 230 Jugendliche mit geringen beruflichen Chancen fit gemacht für die Arbeitswelt. „Das ist das erste Theaterprojekt in der Startbahn 25“, sagte Projektleiter Christian Franke, Diakonie Saar. Den Kontakt zu „Theaterspiel“ habe Stephan Ströher von der Suchtprävention des Gesundheitsamtes hergestellt. Die übernimmt auch die Kosten von um die 4500 Euro.

Das jetzige Theaterprojekt ist  eine Präventionsmaßnahme, erklärten Franke sowie Projektleiter Andreas Kreutzer, KEB.

Es gehe darum, die Jugendlichen für die Problematik zu sensibilisieren. Für mögliche Suchtfälle im Alltag der „Startbahn 25“ gibt es persönliche Hilfen bis hin zur psychologischen Unterstützung. Sucht kann den Job kosten, machte Alexander Birkner, Teamleiter Jobcenter, deutlich. „Wenn der Führerschein weg ist, ist der Job gefährdet.“ Bei harten Drogen gehe es sogar um den Verlust von Familie und Freunden.

Zum Abschluss spielten vier Profischauspieler des „Theaterspiel“ das eindringliche „Alkohölle“ von Beate Albrecht. In dem über 600 Mal aufgeführten Stück verführt der Teufel Alkohol eine 16-Jährige zum exzessiven Trinken.

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