Saarlouis. In ungewöhnlicher Form hat das Mitglied des Saarlouiser Stadtrates, Dirk Scholl - Mitglied der Linken, nicht aber in deren Ratsfraktion - auf die jüngste Ratssitzung reagiert. So schrieb Scholl eine "Versicherung an Eides statt" und eine zweiseitige persönliche Erklärung, die er an Oberbürgermeister Roland Henz und die Fraktionschefs richtete. Darin distanziert sich Scholl von FWG-Fraktionschef Altomaro Locurcio. FWG und Scholl hatten in der Sitzung in einem gemeinsamen Antrag die Umbenennung der Von-Lettow-Vorbeck-Straße gefordert, über die alle Ratsfraktionen schon länger diskutieren. Kritisiert wird, dass Paul von Lettow-Vorbeck (geboren 1870 in Saarlouis, gestorben 1964) für Massaker während des Ersten Weltkrieges in Afrika verantwortlich war.Der Rats-Antrag war einer von dreien, die Locurcio per Gericht hatte auf die Tagesordnung setzen lassen. Die Stadt hatte dies aus formalen Gründen für diese Sitzung abgelehnt. Scholl erklärte nun eidesstattlich, von Locurcios Verfahren, das Gericht anzurufen, nichts gewusst zu haben und "nicht involviert" gewesen zu sein. Er habe den Antrag dennoch im Rat begründet, weil es sich "um eine Herzensangelegenheit" handle. Den Gerichtsweg wäre er nicht mitgegangen, sagte Scholl gestern auf Anfrage. "Mit dem üblichen Weg durch die Ausschüsse kann ich gut leben."In einer per Mail verbreiteten persönlichen Erklärung widersprach Locurcio. "Sie wurden über alle Schritte, auch über die Androhung des Gerichtsweges, informiert." Und: "Wenn Sie dem politischen Alltag nicht gewachsen sind, ist das nicht mein Problem." we