Wahlentscheidung erst am Frühstückstisch

Kreis Saarlouis. Sonntagmorgen, acht Uhr: Im ganzen Land werden die Wahllokale geöffnet, von Wahlkampf, wie sie ihn die Parteien bis zur letzten Minute bestritten haben, keine Spur mehr. Nun liegt es an den Bürgern zu entscheiden, wer das Saarland regieren soll. Die Stimmzettel dazu liegen parat, der Stift zum Ankreuzen auch

Kreis Saarlouis. Sonntagmorgen, acht Uhr: Im ganzen Land werden die Wahllokale geöffnet, von Wahlkampf, wie sie ihn die Parteien bis zur letzten Minute bestritten haben, keine Spur mehr. Nun liegt es an den Bürgern zu entscheiden, wer das Saarland regieren soll. Die Stimmzettel dazu liegen parat, der Stift zum Ankreuzen auch.

Knapp eine Stunde nachdem die Wahllokale geöffnet haben, herrscht in der Alten Schule in Oberlimberg entspannte Ruhe. 85 Bürger aus dem Wallerfanger Ortsteil sind wahlberechtigt. "Der Erste war gleich um acht Uhr da, der Letzte wird exakt um 17.59 Uhr kommen", meint Anton Berweiler. Er ist Wahlhelfer und glaubt seine Pappenheimer zu kennen.

Seine Kollegen Dagmar Arweiler und Wolfgang Merches - die drei haben die Frühschicht übernommen - stimmen ihm zu. Mit durchschnittlich 8,5 Wählern pro Stunde - vorausgesetzt, alle gehen zur Wahl - herrscht in der Wahlstube sicherlich kein Hochbetrieb, keine Anspannung, kein Treiben. Aber vielleicht wird ja der prominenteste Bürger Oberlimbergs für Stimmung sorgen? Denn schließlich ist Linken-Spitzenkandidat Oskar Lafontaine dort zu Hause. "Dann wäre hier wenigstens ein bisschen was los", meint Arweiler. Aber darauf hoffen die Wahlhelfer vergebens, denn Lafontaine hat mit seiner ganzen Familie Briefwahl beantragt.

Anders sieht es da an der Ludwigsschule in Saarlouis aus. Dort stehen Kamerateams und Fotografen aus ganz Deutschland bereit und warten auf SPD-Spitzenkandidat Heiko Maas. Pünktlich um 13 Uhr taucht er mit Frau und Kind auf.

Blitzlichtgewitter

Das Blitzlichtgewitter will nicht enden, die Kameras verfolgen jede Bewegung. Maas beantwortet den Journalisten ein paar Fragen und ist dann gleich auch wieder verschwunden.

Ruhig und gelassen - ein Bild, das sich an der Vogelsangschule in Saarlouis zeigt. 1518 Wähler sind für den Bezirk 104 registriert und 1199 für den Wahlbezirk 103, beide zählen zur Innenstadt.

Nach der Europawahl im Juni ist das Treiben zur Landtagswahl ein Klacks, berichten die Wahlhelfer. Während der Wahlzettel für Europa endlos lang erschien und die Wähler viel mehr nachfragen mussten, galt es bei der Landtagswahl, ein einziges Kreuzchen zu setzen.

Familien- und Bildungspolitik sind offensichtlich in den Fokus vieler Wähler geraten. "In Frankreich wird viel mehr getan als hier", sagt zum Beispiel Collette Herresthal. Auch Christian und Jennifer Weth hofften, mit ihrer Stimme dazu beizutragen, dass für Familien und Bildung mehr getan wird.

Das war bei Rosemarie und Anton Philippi aus Schwalbach nicht so. Das Ehepaar war sich bis kurz vor dem Wahlurnengang am Vormittag noch nicht sicher, welche Partei ihre Stimme bekommt. "Wir haben nochmals am Frühstückstisch darüber gesprochen und uns da erst entschieden", sagen sie.

"Bewegen wollen"

"Was verändern wollen", "etwas bewegen wollen", solche und ähnliche Aussagen sind im Gemeindesaalbau zu hören. 6373 Wahlberechtigte dürfen dort ihre Stimme abgeben. "Die Wahlbeteiligung ist so hoch wie lange nicht mehr", sagen die Wahlhelfer bereits drei Stunden nach Wahlbeginn.

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