Gnadenhochzeit Verliebte Küsse gibt es heute noch

Hülzweiler · Hans und Brigitta Rech aus Hülzweiler gaben sich vor 70 Jahren das Ja-Wort.

 Hans und Brigitta Rech aus Hülzweiler feiern an diesem Donnerstag nach 70 Ehejahren die seltene Gnadenhochzeit.

Hans und Brigitta Rech aus Hülzweiler feiern an diesem Donnerstag nach 70 Ehejahren die seltene Gnadenhochzeit.

Foto: Stefan Rech

So langsam, erzählt Stefan Rech, jüngstes Kind von Hans und Brigitta Rech, wird das Leben seiner Eltern beschwerlicher. Beide sind Jahrgang 1926, feiern am 31. Mai ihre Gnadenhochzeit. Ein Interview mit den beiden, das weiß er aus Erfahrung vom 90. Geburtstag, würde die Senioren zu sehr aufregen, auch die kleine Familienfeier wird eine Überraschung für das Jubelpaar. Ebenso der Blick heute in die Saarbrücker Zeitung, die den 70. Hochzeitstag der Senioren gerne würdigt.

Hans Rech wurde in Hülzweiler in der Straße zur Freilichtbühne geboren, besuchte die Volksschule. Nach der Evakuierung erlernte er den Beruf des Schmieds und Schlossers. Im Jahr seiner Gesellenprüfung 1943 starb seine Mutter Elisabeth. Ein Jahr später wurde er zur Wehrmacht eingezogen, wurde verwundet und kam in Berlin in Gefangenschaft durch die Russen. Es gelang ihm die Flucht, er kehrte zurück nach Hülzweiler. Seine Frau Brigitta Schneider kannte er bereits aus der Schulzeit. So gab es nach dem Krieg ein Wiedersehen der beiden.

Hans und Brigitta waren begeisterte Sänger, gehörten dem Kirchenchor an und verliebten sich ineinander. Während Hans Rech nur einen Bruder hatte, war Brigitta das einzige Mädchen unter elf Brüdern. „Meine Mutter hatte schon früh mit anpacken müssen im Haushalt“, weiß Stefan Rech aus Erzählungen seiner Mutter. Während sein Vater eher weniger vom Krieg erzählt hat, ist das Thema bei seiner Mutter deutlich präsenterer gewesen.

Das Ehepaar, die Frau Hausfrau, der Mann bei der saarländischen Eisenbahn, später dann bei Röchling Völklingen beschäftigt, bekam drei Kinder. Inzwischen dürfen sich die beiden über zwei Enkel freuen. Im Jahr 1989 ging Josef Rech bei Röchling als Schlossermeister in Rente. Das Paar hielt dem Gesang in mehreren Hülzweiler Chören die Treue. „Mein Vater war sehr aktiv im THW, war sogar vier Monate in Kalkutta in Indien und hat eine Trinkwasseraufbereitung mitaufgebaut“, erzählt Stefan Rech. Urlaube führten die beiden nach Spanien und an viele Stellen in Deutschland.

Geheiratet hat das Paar übrigens in Ensdorf, die Braut ganz in weiß, wie die Bilder vom 31. Mai 1948 zeigen. So lange es geht, sagt der Sohn, wollen er und seine Geschwister es den Eltern ermöglichen, in den eigenen vier Wänden zu bleiben. „Noch immer halten die beiden Händchen und geben sich verliebte Küsse. Genauso können die beiden auch miteinander streiten“, verrät Rech.

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