"Unsere Straße ist katastrophal"

Elm. Für Annemarie Fixemer sind Gummistiefel unverzichtbares Schuhwerk: Sobald es stärker regnet, berichtet sie, komme sie nicht mehr trockenen Fußes in ihr Haus. Sie wohnt im Hulocherweg in Elm: Die Straße war ein Feld-Wirtschaftsweg, in dem vor 60 Jahren das erste Haus ohne Bebauungsplan genehmigt wurde, nach und nach kamen mehr Gebäude ohne offiziellen Bebauungsplan

 Annemarie Fixemer zeigt den Hulocherweg: Neben der schmalen Straßendecke ist alles unbefestigt. Fotos: Thomas Seeber

Annemarie Fixemer zeigt den Hulocherweg: Neben der schmalen Straßendecke ist alles unbefestigt. Fotos: Thomas Seeber

 Bei Regen steht das Wasser - wie hier - in großen Pfützen vor den Hauseingängen.

Bei Regen steht das Wasser - wie hier - in großen Pfützen vor den Hauseingängen.

Elm. Für Annemarie Fixemer sind Gummistiefel unverzichtbares Schuhwerk: Sobald es stärker regnet, berichtet sie, komme sie nicht mehr trockenen Fußes in ihr Haus. Sie wohnt im Hulocherweg in Elm: Die Straße war ein Feld-Wirtschaftsweg, in dem vor 60 Jahren das erste Haus ohne Bebauungsplan genehmigt wurde, nach und nach kamen mehr Gebäude ohne offiziellen Bebauungsplan. Heute stehen dort sieben Häuser. "Aber ausgebaut ist die Straße nicht", beschwert sich die Anwohnerin. "Die Zuwegung zu den Anliegern ist katastrophal."Zu wenig Kanaleinlässe?Die heutige Anliegerstraße ist ein schmaler Teerweg, die Streifen links und rechts vor den Häusern sind unbefestigt, sandig, bei Regen matschig. Fixemer: "Das Wasser schießt bei Regen wie ein Strom den abschüssigen Weg runter. Der ist in der Mitte gewölbt, das Wasser fließt links und rechts vor die Hauseingänge." Es gebe zu wenig Kanaleinlässe, das Wasser fließe nicht in der erforderlichen Menge ab. "Wir fordern den Ausbau der Straße." Wir: Das seien im Wesentlichen sie, ihr Lebensgefährte Willy Hasenberg und ein Nachbar.Eberhard Blaß, Bürgermeister der Gemeinde Schwalbach, hat den Straßenausbau jetzt im Konjunkturprogramm angemeldet. Die Verwaltung veranschlage 62 000 Euro für den Unterbau der Straße, Asphalt und einen Bürgersteig auf einer Seite. Von der Sache mit dem Kanal höre er über die SZ-Anfrage zum ersten Mal. Der Bürgermeister: "Ich gebe das ans Bauamt. Wenn das im Argen liegt, muss man etwas tun. Ohnehin wird das automatisch bei einer Entscheidung für den Ausbau geprüft."Allerdings seien nicht alle Anlieger in der Straße für einen Ausbau, sagt Blaß. Das mag damit zusammenhängen, dass die Gemeinde - unabhängig vom Konjunkturprogramm - auf jeden Fall prüfe, wie es mit Anliegerbeiträgen als Kostenbeteiligung aussieht.Die Satzung der Gemeinde (geltendes Ortsrecht) sieht bei einem Standardausbau reiner Anliegerstraßen - wie der Hulocherweg eine ist - einen Anliegerbeitrag von 50 Prozent vor. Ausschlaggebend für den Anteil der einzelnen Anlieger ist laut Blaß die Grundstücksgröße. Berechnet würde, wenn kein Bebauungsplan vorliegt, die an der Straße liegende Breite mal der Grundstückslänge (bis maximal 50 Meter)."Kein Ausbau mit Gewalt"Blaß: "Grundsätzlich ist es so, dass, wenn der Gemeinderat den Straßenausbau aus der Verkehrssicherungspflicht beschließt, kein Anlieger das verhindern kann. Aber da der Hulocherweg keine von der Allgemeinheit im Übermaß genutzte Straße ist und ihr Zustand niemanden gefährdet, wird hier nicht mit Gewalt gegen den Willen aller Anlieger ausgebaut. Es müsste hier zu einer Verständigung, also einer Abstimmung, kommen." Ingenieur Willy Hasenberg, der Partner von Annemarie Fixemer und ehemals in der Verwaltung tätig, geht davon aus, dass die Anlieger geringere Gebühren zahlen müssen, "da es sich um eine historische Straße handelt, in der Häuser ohne Bebauungsplan stehen".

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