Strompreis ist ein Puzzle

Kreis Saarlouis. "Strompreise im Saarland mit großen Unterschieden" berichtete unsere Zeitung gestern. Für einen Musterhaushalt mit 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch liege nach einer Untersuchung des Internet-Portals "Toptarif" die Spanne zwischen 774 Euro bei Energis im Falle von Online-Tarif und Vorauszahlung und 1034 Euro bei den Stadtwerken Saarlouis

Kreis Saarlouis. "Strompreise im Saarland mit großen Unterschieden" berichtete unsere Zeitung gestern. Für einen Musterhaushalt mit 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch liege nach einer Untersuchung des Internet-Portals "Toptarif" die Spanne zwischen 774 Euro bei Energis im Falle von Online-Tarif und Vorauszahlung und 1034 Euro bei den Stadtwerken Saarlouis.

Gelb waren in einer beigefügten Grafik diejenigen Anbieter markiert, die zu den 25 teuersten deutschlandweit zu rechnen seien. Neben Saarlouis sind das aus dem Kreis die Gemeindewerke Schwalbach und die Technischen Werke der Gemeinde Saarwellingen (je 1003 Euro) und die Stadtwerke Dillingen (996).

Einen "Methoden-Fehler" wirft der kaufmännische Leiter und Prokurist der Stadtwerke Saarlouis Toptarif vor. "Würden sie den Tarif des Jahres vergleichen, kämen sie in Saarlouis auf 950 Euro, denn wir haben nicht zum 1. Januar, sondern erst zum 1. August dieses Jahres unsere Preise erhöht", sagt Schmitt.

Netzentgelte nicht bedacht

Zweitens hinke der Vergleich, weil die örtlich unterschiedlichen Netzentgelte nicht berücksichtigt seien. Schließlich würden Anbieter durch Online-Tarif und Vorauszahlung eine Menge sparen. Was vom Saarlouiser Tarif von daher quasi abgezogen werden müsste, um vergleichbare Tarife zu vergleichen, möchte Schmitt nicht in Euro beziffern. Der Online-Tarif wird allerdings in Saarlouis nicht angeboten, weil er nicht nachgefragt wird.

Arno Minn, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Dillingen, beziffert die Beträge: Zirka 120 Euro könnten vom Jahrespreis abgezogen werden, wenn Online-Tarif und Vorkasse (in Dillingen ebenfalls nicht nachgefragt) eingeführt würden. "Für die Netzentgelte können Sie 30, 40 Euro pro Jahr rechnen", sagt Minn. Diese variierten nämlich und müssten daher von günstigen Anbietern je nach Bereichen wie von den kommunalen Werken auf den Preis aufgeschlagen werden.

Ähnlich erklärt es Michael Dewald, Geschäftsführer der Gemeindewerke Schwalbach: "Beim genannten Betrag der Energis sind die Netzentgelte signifikant günstiger." Er hat nichts gegen Tarif-Vergleiche. Doch diese müssten sich auf Standardtarife beziehen.

Sonst kommt es zum "Vergleich Äpfel mit Birnen", meint auch Wolfgang Müller, Geschäftsführer der TW Saarwellingen. Er bestätigt die Kritik seiner Kollegen am Vergleich und widerspricht einer These der Toptarif-Sprecher. "Die Begründung der Tarife mit günstigerem oder teurerem Einkauf kann kaum angeführt werden", sagt Müller. "Jeder Anbieter muss strukturiert einkaufen und das Risiko minimieren. Beim Stromeinkauf geht es nur um Nuancen."

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