Stolperfallen im Haus entfernen Selbstbestimmt leben auch im hohen Alter

Herr Graf-Illner, das Thema Ihres Vortrages lautete "Sturzprophylaxe". Was kann man sich darunter vorstellen?Graf-Illner: In meinem Vortrag werden zunächst die Hintergründe benannt, warum Stürze im Alter entstehen. Die Ursachen zu Hause sind unter anderem eine nicht ausreichende Wohnraumanpassung

 Markus Graf-Illner ist Physiotherapeut. Foto: Heike Theobald

Markus Graf-Illner ist Physiotherapeut. Foto: Heike Theobald

Herr Graf-Illner, das Thema Ihres Vortrages lautete "Sturzprophylaxe". Was kann man sich darunter vorstellen?Graf-Illner: In meinem Vortrag werden zunächst die Hintergründe benannt, warum Stürze im Alter entstehen. Die Ursachen zu Hause sind unter anderem eine nicht ausreichende Wohnraumanpassung. Stürze im Alter entstehen aber auch durch gesundheitliche Einschränkungen, das fängt an bei schlechtem Sehen oder Hören.Welche Zielgruppe sprechen sie mit diesem Vortrag an?Graf-Illner: Die Zielgruppe sind eigentlich ältere Mitmenschen, die noch nicht pflegebedürftig sind und die noch selbstständig zu Hause leben. Ihnen möchte ich ein paar Tipps und Informationen geben, wie sie ihr Heim sicher gestalten oder was sie tun können, um mit Kraft und Ausdauer ihre Mobilität möglichst lange zu erhalten. Je früher man beginnt etwas zu tun, umso eher kann man Stürze vermeiden.Was sind die größten Gefahren bei älteren Menschen?Graf-Illner: In fast 90 Prozent der Fälle sind es Gangunsicherheit im Alter, Einfluss von Medikamenten, nicht richtig angepasste Hilfsmittel, wenig Mobilität. Es ist ein großes Spektrum, das zu Stürzen führen kann.Haben demenzkranke Menschen ein höheres Risiko?Graf-Illner: Das kann man nicht sagen. Die Sturzgefahr betrifft wirklich jeden älteren Menschen. Wobei bei Demenzkranken ein Zusatzpunkt Selbstüberschätzung hinzu kommt. Sie erkennen die Gefahr nicht. Aber nur alleine der Demenzpatient hat kein größeres Risiko.Auf den Punkt gebracht: Was können ältere Menschen in ihrer häuslichen Umgebung tun, um Stürze zu vermeiden?Graf-Illner: Fußfallen entfernen, sprich Teppiche ankleben, Brücken am besten ganz aus der Wohnung entfernen. Ausreichende Helligkeit ist ganz wichtig, also nicht an Licht sparen, wenn man nachts auf die Toilette muss. Ein Punkt ist auch die entsprechende Temperatur in der Wohnung. Sie sollte nachts nicht unter 18 Grad liegen, auch nicht im Schlafzimmer. Beim Aufstehen ist es kalt, man kann Probleme mit dem Kreislauf bekommen, der Körper ist schwächer durchblutet, der Mensch wird unsicher. Diese drei Punkte sollte man auf jeden Fall beachten. Dann ist es auch wichtig, dass mit den Hilfsmitteln sorgfältig umgegangen wird. So sollte beim Rollator darauf geachtet werden, dass er regelmäßig gewartet wird. Schwalbach. Das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Saarlouis, hat am vergangenen Samstag zum zwölften Pflegetag nach Schwalbach ins Mehrgenerationenhaus geladen. Thema war "Selbstständig und beweglich bleiben - Möglichkeiten langer Selbstbestimmung". Landrätin Monika Bachmann stellte fest: "Heute sind wir bestrebt, den älteren Mitmenschen möglichst lange ein selbstständiges Leben zu gewährleisten." Älter werden bedeute nicht automatisch, pflegebedürftig zu sein.Dazu gab es Vorträge: Über "Den dritten Lebensabschnitt - eine reizvolle Herausforderung" sprach Hartmut Sebastian, Leiter der Altenpflegeschule Schwalbach; wie man geistig und körperlich fit bleibt, erklärte Karl Hoffmeister, DRK-Ortsverband Saarwellingen; Tipps zum Wohnraum gab Vera Heinz von der Leitstelle "Älter werden"; über Sturzvermeidung sprach Markus Graf-Illner. hth

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