Spiderman trifft Kuhstall

Hülzweiler · In Hülzweiler hat sich ein Quartett aus vier Unternehmerinnen zusammengefunden und eine Leistungsschau organisiert. Jetzt haben sie erzählt, welche Motive und Pläne sie für die Veranstaltung haben.

 Heidi Helfen, Sabine Nowaczyk mit Spiderman-Ball, Sabine Mamiani, Julia und Fabienne Burger (von links) im ehemaligen Kuhstall in der Fraulauterner Straße. Foto: Thomas Seeber

Heidi Helfen, Sabine Nowaczyk mit Spiderman-Ball, Sabine Mamiani, Julia und Fabienne Burger (von links) im ehemaligen Kuhstall in der Fraulauterner Straße. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Aus dem Scheunentor kommt ein kleiner Ball gerollt. Darauf zu sehen ist die Comic-Figur Spiderman . Die kleine Fabienne läuft hinterher, schnappt sich ihr Spielzeug und läuft zurück. In der Scheune riecht es ein bisschen nach Kuh. Eine Reihe von Viehtränken zeugt von der Vergangenheit des Raumes. Es war einmal ein Stall. Er gehört Manfred Keßler.

Fabienne, ihre Mama Julia Burger, Heidi Helfen, Sabine Mamiani und Sabine Nowaczyk - allesamt Hülzweiler Unternehmerinnen haben sich zur Ortsbegehung getroffen. Hier wollen sie eine Leistungsschau organisieren. Dazu haben sie das Helzwella Konjunktur Komitee (HKK) gegründet. "Wir sind kein Verein und unterschreiben alles zusammen", betont Nowaczyk. Die Ausstellung findet am Sonntag, 6. November, in der Scheune, Fraulauterner Straße 48, statt. Wo bis vor 18 Jahren noch 20 Kühe standen, werden 18 Aussteller ihre Stände aufbauen, zwei platzieren sich vor dem Eingang. Das Motto der Veranstaltung lautet "Bei us Dahemm - Wir zeigen, was wir leisten". Ausgestellt werden unter anderem Dekoration, Blumen, Kosmetik, Uhren, Schmuck, Dessous, aber auch Informationen rund ums Consulting. Musik und etwas zu essen gibt es auch. Eröffnet wird der Tag um 11 Uhr. Zwischen 12 und 17 Uhr können die Besucher an den Ständen einkaufen. Um 15 Uhr gibt es eine Buchlesung mit Jutta Langhirt und ein Kinderschminken.

Das Damenquartett will mit dem Tag mehr, als Werbung für Leistungsfähigkeit der lokalen Unternehmen zu machen. "Wir wollen zeigen, was man mit Eigenverantwortung bewegen kann", erzählt Sabine Nowaczyk. Die Veranstaltung sei komplett selbst organisiert. Das Risiko tragen die Veranstalterinnen. Dabei geben sie nur aus, was sie an Standgebühren einnehmen, der Eintritt ist frei. "Wir haben regelmäßig zusammengesessen und überlegt, was zu uns passt", erzählt Sabine Mamiani über die Planungen. Wichtig sei es ihnen gewesen, potenzielle Aussteller auch persönlich anzusprechen, ergänzt Julia Burger. Laut Heidi Helfen wäre es schön, wenn "der ein oder andere dabei ein neues Unternehmen kennenlernt".

Ein Ziel haben sich die Vier mit Blick auf Besucherzahlen nicht gesteckt. "Wir wollten es einfach mal machen", erzählt Nowaczyk. Ein klassisch betriebswirtschaftliches Vorgehen hätten sie bei der Planung bewusst nicht gewählt. Vielmehr sei es darum gegangen, zu schauen, "was mit Engagement und Initiative möglich ist". Als Konkurrenz zur GHG, Gemeinschaft Handel, Gewerbe und freie Berufe Hülzweiler , sehen sie sich nicht.

Die Ausstellung - so wünschen es sich die vier Damen - soll über den eigentlichen Termin hinaus für den Ort wirken. Sie soll zum Reden und Informieren anregen. Die alte Scheune als Symbol für ältere Bestandsgebäude in der Gemeinde soll zum Nachdenken und Diskutieren über Ortsbild, Entwicklungspotenziale und den Bestandserhalt anregen. Der Eigentümer Manfred Keßler findet es toll, dass seinem alten Stall - und sei es zunächst nur für den einen Tag - wieder Leben eingehaucht wird und er ein Projekt zur Entwicklung von Perspektiven unterstützen kann. Am Tag selbst soll es auch um Verbindungen und Netzwerke innerhalb der Gemeinde gehen. Dazu passend steuert die kleine Fabienne ein (unverkäufliches) Ausstellungsstück bei: ihren Ball mit dem Motiv des Spinnenmannes, Spiderman .

Geöffnet ist von 11 bis 18 Uhr. Autos dürfen auf dem Parkplatz des Wasgau-Marktes abgestellt werden. Direkt vor dem Haus befindet sich die Bushaltestelle Hülzweiler Neue Welt.

hkk-leisten.de

Meinung:

Man muss nur wollen

Von SZ-Redakteur Oliver Spettel

Kein Wirtschaftsplan, kein Erfolgsplan, kein Besucherziel - die vier Unternehmerinnen des Helzwella Konjunktur Komitees machen alles anders. Statt sich in detailreichen Planungen zu verkünsteln, stoßen sie etwas an, lassen es laufen und sind offen. Teilnehmer zu finden war nicht schwer. Das gibt ihnen recht. Gerade im Unkonventionellen liegt ihre Stärke. Eine Leistungsschau nicht in hochglanzpolierten Hallen sondern in einem alten Stall zu installieren, zeugt vom Sinn für die identitätstiftenden und bildprägenden Elemente im Ort. Die Bevölkerung an so einen Ort einzuladen, um zum einen die Leistungsfähigkeit ortsansässiger Unternehmen zu präsentieren, zum anderen aber auch in den Dialog über mögliche Entwicklungsperspektiven für den eigenen Ort einzutreten, hat Modellcharakter. Angesichts des ehrenamtlichen Engagements (auf eigenes Risiko) bleibt nur, dem Quartett größtmöglichen Erfolg zu wünschen.

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