Sportler im Gemeinderat Schwalbach TuS-Jugend will bessere Trainingszeiten

Schwalbach · 12- und 13-Jährige können erst nach 20 Uhr in die Halle, während Erwachsene bessere, frühere Trainingszeiten belegen: Darauf wiesen etwa 50 überwiegend junge Mitglieder des TuS Elm-Sprengen im Rat hin.

 Die Jahnsporthalle in Schwalbach: „Die einzige Halle in Schwalbach, die ein genormtes Handballfeld hat“, sagt Dennis Jager, Abteilungsleiter Handball beim TuS Elm-Sprengen.

Die Jahnsporthalle in Schwalbach: „Die einzige Halle in Schwalbach, die ein genormtes Handballfeld hat“, sagt Dennis Jager, Abteilungsleiter Handball beim TuS Elm-Sprengen.

Foto: Ulrike Paulmann

Die Stühle reichten bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag in Schwalbach bei weitem nicht: Neben einigen Bürgern hatten sich auch etwa 50 Mitglieder des TuS Elm-Sprengen, überwiegend Jugendliche, auf den Weg ins Rathaus gemacht, um in der Bürgersprechstunde auf etwas aufmerksam zu machen. Was das ist, war in einem Brief der Jugendabteilung des Vereins zu lesen, der an alle Gemeinderatsmitglieder verteilt und außerdem vorgelesen wurde.

„Mit dem Wissen, dass unser Gemeinderat ebenso begeistert für die Jugend eintritt, wie wir als Verein das tun, wenden wir uns nun vertrauensvoll mit folgendem Anliegen an Sie, das wir bereits mit den betreffenden Vereinen der Gemeinde und auch mit dem Bürgermeister in vielen Einzelgesprächen zu lösen versucht haben“, zitierte Dennis Jager, Abteilungsleiter Handball, am Mikrofon. Leider seien diese Gespräche unterm Strich immer ergebnislos geblieben, obwohl sich alle um konstruktive Lösungen bemüht hätten. Der Verein (Schwerpunkt: Handball) mache sich für die Jugendarbeit stark. Die Mitgliederzahlen in der Jugendabteilung seien stark nach oben gegangen, aktuell sind im Verein etwa 140 Jugendliche im Alter von vier bis 18 Jahren: „Unglücklicherweise ist genau diese positive Entwicklung der Grund für unser Problem.“ Denn, so skizzierte Jager weiter: „Es ist für uns zurzeit unmöglich, allen Mannschaften die benötigten Trainingszeiten und -hallen zur Verfügung zu stellen, da unser Hallenkontingent bereits voll ausgeschöpft ist.“

Die Situation mache alle Beteiligten unzufrieden, führe auch zu einem Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Vereinen, Mitglieder wanderten ab. Außerdem seien die Hallen überfüllt, in einem Fall müssten sogar drei Mannschaften in einer Halle trainieren. „Seit kurzem muss unsere zweite Herrenmannschaft sogar komplett auf ihre Trainingszeit verzichten, damit die B-Jugend eine zweite Trainingseinheit absolvieren kann.“

Und der Brief weist noch auf etwas anderes hin – darauf, dass erwachsene Männer optimale Trainingszeiten hätten, dagegen 12- bis 13-jährige Kinder Zeiten ab 20 Uhr wahrnehmen müssen. „Natürlich möchten wir niemandem das Recht absprechen, seinem Sport nachzugehen, jedoch sollte hier das Wohl der Jugendlichen im Vordergrund stehen.“ Erwachsene Männer könnten durchaus ab 20 Uhr trainieren.

Die Verfasser berichten auch, worin ihrer Meinung nach die Ursachen für die fehlenden Trainingseinheiten liegen: Zum einen würden Vereine oder Sparten, die in einer kleineren Halle ihrer Sportart nachgehen könnten, die Elmer Turnhalle oder die Jahnsporthalle belegen. Sie könnten auf andere Hallen ausweichen. „Wir sind auf die Handballhalle angewiesen.“

Zum anderen seien die Zeiten, die von der Gemeinde zusätzlich angeboten worden seien, für die meisten Jugendliche zu spät, dagegen trainierten Erwachsene zu optimalen Zeiten. Zudem nutzten Spielgemeinschaften aus Saarlouis und Umgebung die Jahnsporthalle. Und, abschließend: „Vereine bunkern ungenutzte Zeiten aus Angst, dass sie sie für immer verlieren.“

Die meisten Trainingszeiten beständen schon seit vielen Jahren, teilweise seit Gründung der Jahnsporthalle, und seien „nie mehr überdacht“ worden. Der Brief regt an, über eine komplette Neuvergabe der Zeiten nachzudenken, die regelmäßig wieder stattfinden solle. Kriterien könnten die Anzahl der Mannschaften im Verein, die benötigte Ausstattung und das Alter der Trainingsteilnehmer sein.

Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer („Ich bin ein Freund des TuS“) versprach als Antwort auf den Beitrag, „den Faden wieder aufzunehmen“. Es gelte allerdings, einen „gordischen Knoten“ zu durchschlagen. Es gebe viele verschiedene Interessen. Er sagte, mit Blick auf die Hallenzeiten: „Diesen Kampf gibt es, seit es die Jahnsporthalle gibt.“ Auch im Nachgang der Sitzung betonte er gegenüber der SZ, dass man weiter ins Gespräch gehen werde. Alle Vereine hätten allerdings die gleichen Ansprüche.

Und die Mitglieder des TuS? Die zeigten sich nach ihrem Auftritt zufrieden. „Wir wurden angesprochen, bei vielen wurde ein Bewusstsein geschaffen“, berichtete Dennis Jager. „Viele haben gar nicht gewusst, wie viele Jugendliche bei uns spielen.“ Er betonte noch einmal: „Wir wollen keinen Konflikt mit anderen Vereinen. Wir wollen eine faire Verteilung.“

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