Roland Schmitt zeigt mystische Seelenlandschaften

Schwalbach. Wer Fantasie mitbringt, ist beim Betrachten der Bilder von Roland Schmitt klar im Vorteil. Der kann sich vorstellen, ein kleines, buntes Korallenfischlein zu sein und schwerelos durch die schier unendlichen Landschaften zu huschen, die Schmitt hat wachsen lassen

Schwalbach. Wer Fantasie mitbringt, ist beim Betrachten der Bilder von Roland Schmitt klar im Vorteil. Der kann sich vorstellen, ein kleines, buntes Korallenfischlein zu sein und schwerelos durch die schier unendlichen Landschaften zu huschen, die Schmitt hat wachsen lassen. Wie durch das Riff oder das Wrack eines versunkenen Schiffes, hier und da Halt machend, flugs um die Ecke schwimmend und sehend, was einen dort erwartet. Reise durch BlutbahnenOder er stellt sich vor, in einem Miniatur-U-Boot zu sitzen, das wie in einem alten Film auf eine fantastische Reise durch die Blutbahn des Körpers geschickt wurde. Da wird sichtbar, wovon vorher nur bekannt war, dass es da ist, aber nicht, wie es aussieht. Es kommen neue Einsichten zu Stande. Neue Horizonte und Dimensionen eröffnen sich. Roland Schmitt, 50, gebürtiger Felsberger und verheirateter Saarwellinger, bestreitet die 31. Schwalbacher Kunstausstellung. Im ersten Stock des neuen Rathauses, da wo sonst die Kommunalpolitiker debattierend das Wünschenswerte ihrer Vorstellungen vom Machbaren trennen, hat er die Fantasie für ein paar Tage etabliert. Der große Andrang zur Ausstellungseröffnung am Freitag zeigte, dass dem Maler des Fantastischen Realismus ein Ruf vorauseilt. Und die mit allerhand Percussions ins Werk gesetzte musikalische Untermalung von Hermann Neu tat einiges dazu, die Vernissage zum Erlebnis werden zu lassen. Neu ließ Klangwellen durch die Besucher in die Bilder hinein und wieder zurück wogen. Sie unterlegten als Klangteppich die Veranstaltung wie die Notenblätter, die Schmitt in dem Bild, das Bürgermeister Eberhard Blaß besonders gut gefiel, collagenhaft einbaute. Und als "Einstiegshilfe" in die eigenwilligen Schmitt'schen Bilderwelten führte Klaus Kell kunstverständig in die Ausstellung ein. In den "Seelenlandschaften" (so der Ausstellungstitel) von Roland Schmitt ist zu finden, was man nicht gesucht hatte. Der Künstler inszeniert Psychotope - so heißen einige Bilder - als mystisch infizierte Orte in der Seele, zeigt etwas von seinen eigenen Befindlichkeiten. Aufbruch ins UngewisseNicht von ungefähr heißt ein Bild "Der Exhibitionist". Da finden sich Brüche, Ruinen, Verfall neben frisch hervor sprießendem Leben, dunkle Höhlen neben hellen Lichtungen, erdige Refugien und Aufbrüche ins Ungewisse. Und immer wieder setzt Schmitt blanke, polierte Kugeln als perfekte, fertige Formen ins Bild. In den Seelenlandschaften sind sie so etwas wie der feste Kern einer vielschichtigen Persönlichkeit.Die Ausstellung ist bis 23. November täglich von 14 bis 19 Uhr geöffnet.

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