Podologen sind gefragt wie nie

Schwalbach · Obwohl die Nachfrage an Podologen stetig steigt, gibt es im Saarland nur eine Schule, die eine Podologie-Ausbildung anbietet. Im Oktober kommt eine zweite hinzu: die Altenpflegeschule in Schwalbach.

"Podologie? Das ist doch Fußpflege." Diesen Satz hört Anke Wohlfahrt oft. Und obwohl er auch etwas Wahrheit beinhaltet, ist vieles daran falsch.

Zwar geht es in der Podologie auch um die Pflege des Fußes, ausüben darf diesen Beruf aber nur derjenige, der ihn auch erlernt hat. "Um aber eine Fußpflegepraxis zu eröffnen, braucht man nichts weiter, als einen Gewerbeschein. Fußpfleger darf sich jeder nennen", sagt Wohlfahrt, Verantwortliche für den Fachbereich Podologie an der Altenpflegeschule in Schwalbach , wo ab Oktober die Ausbildung in diesem Beruf angeboten wird. "Die Nachfrage nach Podologen ist riesig", weiß Anke Wohlfahrt. "Die rund 150 Praxen im Saarland suchen händeringend nach Mitarbeitern. Arbeitslose Podologen gibt es nicht."

Unwissenheit über Berufsfeld

Bedenkt man, dass bislang im Saarland lediglich an einer Schule in Saarbrücken eine solche Ausbildung angeboten und von durchschnittlich zwölf Absolventen pro Jahr abgeschlossen wird, sind Nachwuchsprobleme naheliegend. Fußpfleger gibt es hingegen zuhauf, das Problem ist allerdings: "Ein Fußpfleger darf nur rein kosmetische Pflege vornehmen. Er darf aber zum Beispiel keine Wunde versorgen, wie ein Podologe. Der darf auf ärztliche Anweisung hin auch therapeutisch arbeiten", erklärt Anke Wohlfahrt und nennt weitere Beispiele: Auch Hühneraugen und eingewachsene Zehennägel dürfen lediglich von ausgebildeten Podologen behandelt werden, nicht aber von Fußpflegern. Dass dies dennoch häufig passiere, liege zum einen an der Unwissenheit über dieses Berufsfeld, zum anderen aber auch daran, dass Podologie-Praxen oftmals schlicht keine weiteren Patienten mehr aufnehmen könnten, und diese dann zu Fußpflegern ausweichen würden. Außerdem ist die Berufsbezeichnung "Podologe/Podologin" in Deutschland erst seit Ende 2002 gesetzlich geschützt. Und da es diesen Beruf bis dahin folglich nicht gab, wurde auch die Wundversorgung von Fußpflegern vorgenommen.

Drei Modelle für Ausbildung

Das Arbeitsfeld der Podologen sei sehr vielfältig, betont Wohlfahrt, es beschränke sich keineswegs auf Praxen oder Hausbesuche. Auch in Klinken und Pflegeeinrichtungen sei die Nachfrage groß.

Dass die Ausbildung selbst finanziert werden muss, sollte Interessenten nicht abschrecken, betont Anke Wohlfahrt. An den Kosten von rund 10 000 Euro würden sich häufig spätere Arbeitgeber beteiligen. "Außerdem haben die Schüler nach etwa vier Monaten eine Grundausbildung, die es ihnen ermöglich, in den Praxen mitzuarbeiten und so Geld zu verdienen." Die Schule berate Interessenten gerne diesbezüglich und vermittele auch Schüler in Podologie-Praxen.

Die Ausbildung erfolgt in drei Modellen. Teilzeit, Unterricht freitags und samstags plus zwei Blockwochen im ersten Quartal, Dauer: drei Jahre. Vollzeit, Unterricht von Montag bis Freitag, Dauer: zwei Jahre. Halbtags, täglich Unterricht von 8 bis 12 Uhr, Dauer: drei Jahre. Vorgesehen sind etwa 20 Schüler pro Kurs.

Informationen zur Podologie-Ausbildung an der Altenpflegeschule in Schwalbach , Schulplatz 2-4, erteilt das Sekretariat unter Tel. (0 68 34) 40 50 30, oder E-Mail an schwalbach@maxq.net.

maxq.net

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