Chorjubiläum in Hülzweiler Philharmonischer Chor an der Saar besteht 60 Jahre

Hülzweiler · Endlich das 60-jährige Chorjubiläum zu feiern, hat sich der Philharmonische Chor an der Saar für dieses Jahr zum Ziel gesetzt. Bereits 2020, danach 2021 durch die Pandemie ausgefallen, sollen Konzerte, Festgottesdienst und Festakt nachgeholt werden.

 Der Philharmonische Chor an der Saar bei einem Konzert im Museum der Pfalz in Speyer im Jahr 2017

Der Philharmonische Chor an der Saar bei einem Konzert im Museum der Pfalz in Speyer im Jahr 2017

Foto: Peter Willking

Dazu wurde ein ambitioniertes Programm aufgelegt, wie Pressewart Walter Birk erzählt.

Seine Ursprünge hat der Philharmonische Chor im Schwalbacher Ortsteil Hülzweiler. Als Stefan Schäfer, langjähriger und engagierter Organist und Chorleiter des dortigen Kirchenchores, 1960 in den Ruhestand trat, war dies die Stunde zur Gründung des heutigen Chores. Zunächst agierte dieser als Kammerchor mit der Bezeichnung „Chorgemeinschaft Cäcilia Hülzweiler“.

Die ersten Jahre trugen die Handschrift von Robert Leonardy, einem gebürtigen Hülzweiler, damals Professor an der Musikhochschule des Saarlandes. „Seinem hohen Leistungsanspruch als Chorleiter war schnell eine erfreuliche musikalische Entwicklung zu danken“, sagt Birk. Ihren Höhepunkt fand der Chor in der fünfmaligen Aufführung von Händels „Messias“ an verschiedenen Spielorten.

 Der Philharmonische Chor an der Saar bei einem Konzert in Rom

Der Philharmonische Chor an der Saar bei einem Konzert in Rom

Foto: Alfred Gindorf

Danach ging es mit Leo Kraemer erfolgreich weiter. Als Leonardy 1969 als Lehrer an das „Rheinische Konservatorium“ in Köln berufen wurde, entschied sich der Chor für Leo Kraemer als dessen Nachfolger. Er war damals junger Kantor von „Liebfrauen“ in Püttlingen. Später wurde er zum Domorganisten und Domkapellmeister im Dom zu Speyer ernannt. Er führte den Chor im Laufe seiner über 50-jährigen Tätigkeit als Chorleiter zu großem künstlerischen Ansehen, erläutert der Pressewart. Konzerte im In- und Ausland prägten seine Arbeit. Meilensteine waren dabei Konzerte in vielen Ländern Europas, insbesondere aber auch im Kaiserdom Speyer und in saarländischen Städten und Gemeinden.

 Der Philharmonische Chor Hülzweiler im Jahr 1970

Der Philharmonische Chor Hülzweiler im Jahr 1970

Foto: Philharmonischer Chor

Zum Repertoire des Philharmonischen Chors zählen unter anderem Bachs Matthäus-Passion, Verdis Messa da Requiem, das Deutsche Requiem von Johannes Brahms, die Psalmensinfonie von Igor Strawinsky und Beethovens Missa Solemnis. Große Erlebnisse waren auch die Konzerte mit Solisten und Orchestern wie mit Thomas Quasthoff, Peter Schreier, Siegmund Nimsgern, dem Staatsorchester Tallin und den Petersburger Philharmonikern.

Auch die Konzertreisen führten den Chor unter anderem nach Chartres, St. Petersburg, Minsk, Ravenna, Verdun, Salzburg, Kazan und viele Male in die Basiliken des Vatikan nach Rom. Hier gastierten die Saarländer mit dem Studentenchor und -orchester des Konservatoriums von Kazan in Russland und dem Domchor Speyer, später der Palatina Klassik. Eingeladen wurde man zum Festival Musica e Arte Sacra zusammen mit international bekannten Chören und Orchestern.

Jedoch fanden die „fruchtbaren Kontakte im Sinne der gelebten Völkerfreundschaft mit russischen Ensembles und jungen Menschen von St. Petersburg und Kazan nunmehr ihr jähes Ende“, bedauert Birk. Jahrzehntelang pflegte der Chorleiter Leo Kraemer enge Kontakte zu Hochschulen in Russland, war sogar ständiger Gastdirigent der Petersburger Philharmoniker.

Bemerkenswert ist, dass der Chor in den 60 Jahren seines Bestehens nur zwei Chorleiter hatte. „Beste Voraussetzungen dafür, dass Tradition, Kontinuität und stete Weiterentwicklung die Chorarbeit prägen konnten“, findet Birk. Heute gehören rund 70 Sängerinnen und Sänger zum Ensemble. Geführt wird der Chor von einem jungen Vorstand und dem 49-jährigen Dieffler Clemens Gergen als Vorsitzendem.

Zu seinem 60. Jubiläum hat sich der Philharmonische Chor an der Saar große Ziele gesetzt. Zunächst steht Georg Friedrich Händels „Messias“ auf dem Programm. Das Oratorium wird am Freitag, 15. Juli, in Speyer und am Sonntag, 17. Juli, um 16 Uhr, in der Pfarrkirche „St. Laurentius“ in Hülzweiler aufgeführt. Weiter sind ein Festakt unter anderem mit Robert Leonardy am Klavier, ein Festgottesdienst in der Hülzweiler Kirche und als Abschluss die Aufführung von Franz Schuberts Es-Dur-Messe geplant.

Auch beim Philharmonischen Chor hat die Pandemie Auswirkungen. Daher sind neue Sängerinnen und Sänger, auch projektbezogen, willkommen. Die regulären Proben finden jeweils mittwochs um 19 Uhr im Haus für Kultur in Hülzweiler statt.

Weitere Infos über den Chor:

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