Mit gutem Finnisch zum Titel?

Griesborn. "Että oli pallo!" Immer wenn Tobias Graf (Foto: SZ) in den letzten vier Monaten auf dem Volleyballfeld diese Worte hörte, war es für eine angemessene Reaktion bereits zu spät. Verdutzt und verlegen konnte der Griesborner dann nur noch mit den Schultern zucken und zusehen, wie der Ball des Gegners im Feld seiner Mannschaft landete

Griesborn. "Että oli pallo!" Immer wenn Tobias Graf (Foto: SZ) in den letzten vier Monaten auf dem Volleyballfeld diese Worte hörte, war es für eine angemessene Reaktion bereits zu spät. Verdutzt und verlegen konnte der Griesborner dann nur noch mit den Schultern zucken und zusehen, wie der Ball des Gegners im Feld seiner Mannschaft landete. Ja, natürlich wäre es sein Ball gewesen, doch Finnisch ist halt eine schwierige Sprache. "Ich konnte mich nur sehr schwer verständigen. Was die sich da an Buchstaben zusammenmixen", grinst der 25 Jahre alte Außenangreifer des Volleyball-Oberligisten SSG Schwarzenholz-Griesborn, "ist echt unglaublich." Sein dreimonatiges Auslandssemester im finnischen Oulu und das wöchentliche Training mit dem dort ansässigen Drittliga-Klub Oyus möchte der angehende Wirtschaftsingenieur nicht missen. Aber er ist auch froh, wieder bei seinen Monsterblockern zu sein und auf dem Volleyballfeld endlich wieder in breitem saarländischen Platt zu kommunizieren. Sprachprobleme wird Graf am Sonntag in der Schwalbacher Jahnsporthalle also nicht haben, wenn sein Team ab 11.30 Uhr im vorgezogenen Endspiel um den Titel auf die TG Mainz-Gonsenheim trifft. Höchstens leichte Schwächen in der Annahme. "Ich habe bei Oyus in der Mitte gespielt, weil diese Position gerade frei war. Da habe ich in der Annahme natürlich Nachholbedarf", gibt der gelernte Annahmespieler und Außenangreifer offen zu. Anfang September 2009 packte Graf seine sieben Sachen und die Volleyballschuhe ein und reiste nach Oulu, das am bottnischen Meerbusen liegt, dem nördlichen Ausläufer der Ostsee zwischen Schweden und Finnland. Mitte Dezember kehrte er zurück. In den Vorrundenspielen konnte der Kapitän seiner Mannschaft also nicht helfen. Mit der Leistung der Teamkollegen ist er aber sehr zufrieden. "Die Jungs haben gut gespielt und ja nur gegen Mainz und den Tabellendritten Lahnstein verloren", lobt Tobias Graf, der dank Internet immer auf dem Laufenden war. Und so ist auch Trainer Helmut Michel froh, den vielleicht besten Außenangreifer der Oberliga wieder im Kader zu wissen, rechtzeitig zum Match der Matche. Trotzdem: Acht Spiele vor dem Saisonende liegt Mainz mit vier Punkten vor der SSG. Eine Niederlage können sich die Monsterblocker nicht mehr erlauben, sonst ist der Aufstiegstraum wohl endgültig geplatzt. "Es ist unsere letzte Chance. Aber wir haben Heimrecht und sind komplett", verspricht der heimgekehrte Monsterblocker-Kapitän Hochspannung, oder wie der Finne sagt: "Jännitteellä!" ros

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