Mehr Arbeitsplätze, mehr Verkehr

Schwalbach · Gerüchte über einen enormen Anstieg an Arbeitsplätzen und massives Verkehrsaufkommen machten im Ort die Runde, sollte die Firma Cartec im Gewerbegebiet Neyschacht neue Hallen bauen. Vor diesem Hintergrund fand am Dienstagabend eine Bürgerinformation statt.

 Eine Halle, vielleicht auch zwei, will Cartec bauen und dafür Teile der Halde abtragen. Foto: Bodwing

Eine Halle, vielleicht auch zwei, will Cartec bauen und dafür Teile der Halde abtragen. Foto: Bodwing

Foto: Bodwing

Ein erster Bauabschnitt sehe die Erweiterung einer Produktionshalle vor, sagte Cartec-Geschäftsführer Michael Braun am Dienstagabend im kleinen Gemeindesaalbau Schwalbach vor rund 90 Zuhörern. Heute habe er etwa 230 Mitarbeiter für die Formung von Autoteilen, dann wären es zehn bis 15 Arbeiter mehr. Später könne auch der Bau einer zweiten Produktionshalle folgen, mit 20 bis 25 Mitarbeitern. Das hänge aber von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ab. "Mehr als zwei Hallen werden es nicht", sagte Braun der SZ.

Über Erweiterungspläne der Firma Cartec im Gewerbegebiet Neyschacht und dafür erforderliche Maßnahmen informierten Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer, die beiden Geschäftsführer von Cartec sowie Vertreter der RAG.

Für die Hallenerweiterung muss am Nordrand des Gewerbegebietes eine alte Halde abgetragen werden. Dabei seien rund 22 000 Kubikmeter Material abzufahren, erklärte Thomas Mittelmann, RAG. Komme es zum Bau der zweiten Halle, wären es noch einmal um die 46 000 Kubikmeter. Das Material sei unbedenklich, erklärte Mittelmann auf Anfrage eines Bürgers. Es sei zur Auffüllung im Bereich "Rote Erde" am Ortsrand von Griesborn vorgesehen.

Zwei Strecken stehen für den Transport zur Debatte. Eine lange vom Neyschacht durch die Hauptstraße von Schwalbach und Griesborn in Richtung Bous. Von dort weiter nach Ensdorf und am Hasenberg vorbei zum Ortsrand von Griesborn. Die kürzere Trasse führt von Schwalbach aus direkt nach Griesborn. Allerdings käme es dann zu massiver Belastung in Wohngebieten, zudem müsse eine alte Stollenführung berücksichtigt werden. Für den Transport der 22 000 Kubikmeter rechnet die RAG mit 40 Lkw täglich und fünf pro Stunde. Das könnte über zwei Monate hinweg erfolgen. Auf Anfrage eines Anwohners sagte Mittelmann, dass die Transporte zwischen 8 und 16 Uhr durchgeführt würden.

Von der Halde bleibe ein Teil stehen, was den Lärmschutz nach Norden hin erhalte. Jetzt schon haben Anwohner Probleme mit Produktionslärm. Er sei direkter Anwohner, sagte Christian Krug, und könne in der Regel ja gut schlafen. "Aber wenn bei Ihnen die Dachluken auf sind, bin ich bei jedem Pressvorgang dabei." Andere schilderten, wie rangierende Lkw die Nachtruhe störten.

In der insgesamt sachlich geführten Veranstaltung brachten Bürger einen Runden Tisch zur Sprache, um Probleme frühzeitig und gemeinsam aus der Welt zu schafften. Sowohl Michael Braun von Cartec wie auch Bürgermeister Neumeyer standen dem positiv gegenüber.

Am Mittwochabend sprach sich der Schwalbacher Ortsrat für den Bebauungsplan aus. Als Transportstrecke favorisiert er für die Hinfahrt den Weg über Bous und Ensdorf. Die leeren Lkw kämen dann über die Saarlouiser Straße zurück. Und die Idee des Runden Tisches könne unter Leitung von Bürgermeister Neumeyer umgesetzt werden. Am Donnerstag, 27. November, 18 Uhr, befasst sich der Gemeinderat mit dem Thema.

Meinung:

Alle an den Runden Tisch

Von SZ-RedakteurMarc Prams

So schwierig ist Demokratie eigentlich nicht. Man setzt sich zusammen, legt die Karten auf den Tisch und sucht gemeinsam nach Lösungen. In Schwalbach rumorte es seit einiger Zeit in der Gerüchteküche, bezüglich der Bauvorhaben im Gewerbegebiet Neyschacht. Die Anwohner sind besorgt, dass dies mit mehr Verkehr und mit mehr Lärm einhergeht. Verständlich. Jetzt wurden sie über die Pläne der Firma Cartec informiert. Wie es sich gehört. Der Abend verlief sachlich, der große Protest blieb aus. Stattdessen haben sich Anwohner, Verwaltung und Cartec geeinigt, etwaige Probleme künftig vorab am Runden Tisch zu besprechen. Eben so, wie es sich gehört in einer Demokratie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort