Kinder lernen spielend Deutsch

Schwalbach · Das Sprachpaten-Projekt der Gemeinde Schwalbach und dem DRK ist im vergangenen Jahr gestartet. Zwei ehrenamtlich arbeitende Frauen der Gemeinde haben bereits ein paar Kindern mit Migrationshintergrund beim Deutschlernen geholfen.

 Anja Wrona betreut die Sprachpatenschaften. Foto: Kallenbrunnen

Anja Wrona betreut die Sprachpatenschaften. Foto: Kallenbrunnen

Foto: Kallenbrunnen

In der Gemeinde Schwalbach leben Menschen aus mehr als 50 Ländern. Um diese und auch deren Kinder in ihren Kindertagesstätten und Schulen bestmöglich zu integrieren, hat die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem DRK-Ortsverein Schwalbach-Bous Sprachpatenschaften organisiert. Im vergangenen Jahr ist das Projekt für Kinder und Jugendliche gestartet.

"Die Grundidee der Sprachpatenschaften ist ganz unabhängig von der Herkunft", sagt Anja Wrona, Seniorenmoderatorin und Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Schwalbach. "Wir haben zunächst sämtliche Schulen und Kindertagesstätten der Gemeinde aufgefordert, in den eigenen Reihen zu schauen, ob es Kinder gibt, die Nachhilfe gebrauchen könnten". Ursprünglich waren die Patenschaften für Kinder und Jugendliche gedacht, die selbst oder deren Eltern aus einem anderen Land kommen. Einige der Einrichtungen haben jedoch auch schon deutsche Kinder mit Sprach-Nachhilfe-Bedarf vorgeschlagen.

Als Sprachpaten haben sich zwei Frauen als Ehrenamtliche gemeldet, die von Anfang an mit dabei waren. Beide sind im mittleren Alter und haben selbst Kinder. Im ersten halben Jahr haben die Ehrenamtlichen Schulungen zum Thema interkulturelle Kompetenz beim DRK-Landesverband gemacht.

Seit September ist das Projekt nun richtig im Gange. Vier Kinder sind seitdem betreut und gefördert worden - ganz locker und zwanglos. "Wir wollen Sprache zwischenmenschlich und spielerisch vermitteln", sagt Wrona. In jeder Einrichtung der Gemeinde gebe es Kinder, die für eine solche Sprachpatenschaft in Frage kämen.

Ein rumänisches Geschwisterpaar aus Elm hat schon nach fünf Monaten derart gute Fortschritte gemacht, dass es keine Hilfe mehr benötigte. Eine der beiden Ehrenamtlichen, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, betreut seit Oktober einen sechsjährigen Jungen aus Italien. "Wir reden über dies und das, darüber, was er im Kindergarten gemacht hat", sagt sie. Die Sprach-Nachhilfe wird in den Alltag eingebaut, so kann mit der Sprache auch die hiesige Kultur vermittelt werden. "Im Vordergrund steht oft nur das Manko an der Sprache", sagt Wrona, "dabei ist es für die Kinder eine echte Chance, sie haben die Möglichkeit, zweisprachig aufzuwachsen."

Die Ehrenamtliche geht mit ihrem kleinen Sprachpaten spazieren, spielt Brettspiele und malt mit ihm. Treffpunkt war zunächst das Mehrgenerationenhaus in Schwalbach. "Ich habe aber gemerkt, dass der Junge in dieser ihm unbekannten Umgebung sehr schüchtern ist", sagt die Freiwillige. Daraufhin sei sie mit ihm in die Räume seiner Kindertagesstätte gegangen, in der er auch am Vormittag regelmäßig spielt. "Da ist er dann richtig aufgetaut."

Wrona weist jedoch ausdrücklich darauf hin: "Auch, wenn wir gelegentlich die Räume nutzen: Wir haben keinerlei Anbindung an die Einrichtungen oder deren Lernziele."

Zum Thema:

Auf einen BlickSchulen und Kindertagesstätten, die bemerken, dass einige Kinder - ob mit oder ohne Migrationshintergrund - Hilfe bei der Sprache benötigen, können sich nach Absprache mit den Eltern des Kindes gerne an die Gemeinde wenden. Ansprechpartnerin ist Anja Wrona, Telefon: (0 68 34) 57 11 60.Die Gemeinde Schwalbach kooperiert gleichzeitig in einem ähnlichen Projekt für erwachsene Migrantinnen mit dem Frauenrat. kj

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort