Kinder gezielt motivieren

Schwalbach. "Das ist die schönste Schule der Welt", sagt Manuela Böhm (34), die neue Leiterin der Schule am Eisenbahnschacht. Der Schulname verweist auf Bergbauzeiten, aus denen die Gebäude stammen. Der zweite Name ist neu: "Förderschule Lernen des Landkreises Saarlouis". Von der Bezeichnung "Sonderschule für Lernbehinderte" ist man abgerückt

 Manuela Böhm leitet die Schule am Eisenbahnschacht in Schwalbach. Foto: Gerhard Alt

Manuela Böhm leitet die Schule am Eisenbahnschacht in Schwalbach. Foto: Gerhard Alt

Schwalbach. "Das ist die schönste Schule der Welt", sagt Manuela Böhm (34), die neue Leiterin der Schule am Eisenbahnschacht. Der Schulname verweist auf Bergbauzeiten, aus denen die Gebäude stammen. Der zweite Name ist neu: "Förderschule Lernen des Landkreises Saarlouis". Von der Bezeichnung "Sonderschule für Lernbehinderte" ist man abgerückt. Manuela Böhm findet das richtig: "Der Begriff Behinderung ist problematisch. Unsere Schüler lernen langsamer als andere. Sie haben Förderbedarf." Manuela Böhm wurde in Wadgassen geboren, machte am Max-Planck-Gymnasium in Saarlouis Abitur, erlernte den Beruf der Groß- und Außenhandelskauffrau, studierte danach in Köln Sonderschulpädagogik. Sie ist verheiratet, lebt in Saarlouis. Seit diesem Schuljahr ist sie die Nachfolgerin des langjährigen Schulleiters Norbert Martin. Derzeit besuchen 59 Schüler der Klassenstufen eins bis neun die Schule, überwiegend aus Ensdorf, Bous und Schwalbach. "Wir haben mehrere Jahrgangsstufen zusammen, zum Beispiel die Klassen eins bis drei oder vier und fünf. In diesem Jahr haben wir eine einzige Schülerin im ersten Schuljahr, die mit anderen unterrichtet wird.Differenziert arbeitenJeder Lehrer muss den Unterricht differenzieren. Es kann vorkommen, dass in einer Klasse fünf verschiedene Arbeiten geschrieben werden", erläutert Böhm. In jeder Klasse sitzen zwölf bis maximal 15 Kinder, in den Eingangsklassen nur sieben - mit sehr unterschiedlichem Lernniveau. Die Lehrer können intensiv auf die Bedürfnisse jedes Kindes eingehen, darüber hinaus gibt es spezielle Hilfsmaterialien und Lernprogramme am Computer. Die Schüler bleiben bis maximal 13 Uhr. Die Unterrichtsstunde hat 40 Minuten, höchsten sechs Stunden am Tag sind üblich - bei maximal 30 Schulstunden in der Woche. "Die Kinder, die zu uns kommen, haben meist schon schwierige Erfahrungen hinter sich. Manche denken: Ich kann das eh nicht. Dann ist es nötig, sie zu motivieren, ihr Selbstwertgefühl zu steigern", erklärt Böhm, auf besondere Projekte wie Spiel und Tanz vor Publikum verweisend. Dabei verlören die Kinder Hemmungen, sich an schwierige Sachen heranzuwagen, könnten feststellen: "Ich kann das doch!" Hemmungen nehmenBöhm räumt ein: "Nicht alle Kinder nehmen diese Angebote an. Aber eigentlich ist es immer so, dass sie Fortschritte machen." Sie fasst zusammen: "Bei uns geht es familiärer zu als an anderen Schulen." Nicht unähnlich sind die Aktivitäten über den Lehrplan hinaus, wie Erntedankfest, Weihnachtsfeier, Gottesdienste, Kochen für alle, Weihnachtsmarkt und Rosenmontagsumzug, großes Schulfest im Sommer. Die Schule ist in den Ort integriert. Vereine organisieren zu ihren Gunsten Veranstaltungen. "Ich habe hier auch super Kollegen. Sehr engagiert sind alle, auch der Hausmeister, der Hausmeistergehilfe und die Sekretärin." Das Schulgelände mit einem tollen Spielplatz am Hang direkt beim Schulhof bezeichnet Böhm als "Schülerparadies". Gibt es da noch einen offenen Wunsch? Böhm zurückhaltend: "Wir würden uns eine Ganztagsschule wünschen."

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