Keiner hört besser zu als Shadow und Kedira

Schwalbach · Es hilft, das kann Diana Schon, Initiatorin der Aktion Lesehund, bestätigen. Die beiden Border Collies Kedira und Shadow helfen Kindern, das Vorlesen zu verbessern – und nebenbei den Umgang mit einem Hund.

 Lesehündin Kedira hat mit Shadow eine tatkräftige Unterstützung bekommen. Foto: Carolin Merkel

Lesehündin Kedira hat mit Shadow eine tatkräftige Unterstützung bekommen. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Der acht Jahre alte Nick und die ein Jahr ältere Kiara sind aufgeweckte Kinder. Sie toben durch das Haus der Jugend, immer den Blick auf die beiden Border Collies gerichtet. Denn die sind nach wie vor die Attraktion am Donnerstagnachmittag. Und während sich Kiara, dienstälteste Vorleserin, ganz klar zu Kedira bekennt, gibt Nick dem Rüden Shadow den Vorzug. Doch nicht nur gemeinsam spielen und toben ist angesagt, zum Nachmittagsprogramm im Jugendtreff von Schwalbach gehören auch 20 Minuten konzentriertes Vorlesen. Und das konnten die Grundschüler anfangs nicht so gut, wie Diana Schon, Initiatorin der Aktion Lesehund in Schwalbach , erklärt. Sieben Kinder sind jede Woche dabei, wenn es darum geht, Ängste abzubauen und den Lesefluss zu verbessern. "Ich habe schon mehrfach von Lehrern die Bestätigung bekommen, dass die Kinder, die bei uns lesen, sehr große Fortschritte gemacht haben", sagt Schon.

Das Projekt Lesehund hilft sowohl bei Leseschwäche, baut zugleich aber auch Ängste bei lautem Vorlesen ab. Seit gut zwei Jahren engagiert sich die zweifache Mutter ehrenamtlich, ihre Hündin Kedira ist nach wie vor mit Eifer dabei, schließlich gibt es für sie Leckerlis und Streicheleinheiten als Lohn. In der neu gestalteten Leseecke geht es richtig gemütlich zu. Nach den 20 Minuten gibt es für den Leser eine Süßigkeit, vor allem aber ein Stückchen für den Lesewurm sowie einen Stempel. Davon hat Kiara schon ganz viele gesammelt, will aber dabei bleiben, "weil es mir ganz viel Spaß macht", erzählt sie. "Belohnung muss sein, die Kinder müssen sich hier ja zusätzlich zu ihrem Schulalltag aufraffen und lesen", sagt Schon. Angefangen hat sie mit vier Kindern, die Nachfrage stieg ständig. Die Verstärkung. heißt Shadow, ist sieben Jahre alt und gehört Marina Ackermann. "Ich habe den Aufruf im Gemeindeblatt gelesen, gedacht, das wäre doch was, und mich spontan gemeldet", erzählt sie.

Shadow ist, wie sie erzählt, ein echter Agilityhund, zeigt seit Dezember jeden Donnerstag seine Fähigkeiten als toller Zuhörer. So wie bei Nick, der mit einem Buch über ein Tretauto in der Hand schon in die Leseecke verschwunden ist. Schließlich ist er jetzt mit Shadow an der Reihe. Die folgenden 20 Minuten wird mit roten Wangen vorgelesen, die Hände dabei im Fell von Shadow vergraben. "Nicht alle Kinder wollen einen so engen Kontakt. Wichtig ist uns, dass vor der ersten Lesezeit die Kinder die zehn regeln im Umgang mit dem Hund kennen und auch einen Vertrag unterschreiben, erklärt Schon. Dann können die Jungen und Mädchen entscheiden, wie nah sie dem Vierbeiner beim Vorlesen sein wollen. "Ganz nebenbei wird so auch noch eine eventuell bestehende Unsicherheit mit Hunden abgebaut", sagt die Initiatorin.

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Auf einen BlickInsgesamt sieben Plätze stehen beim Lesehund zur Verfügung. Der hört jeden Donnerstag in der Zeit zwischen 15 und 18 Uhr geduldig im Haus der Jugend in Schwalbach zu. Die Teilnahme am Projekt mit Diana Schon und Marina Ackermann ist kostenlos. Info und Anmeldung bei der Jugendpflegerin der Gemeinde, Tina Gebhard, Telefon (0 68 34) 57 11 52. cim

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