In einer bunten Gesellschaft leben

Schwalbach · Die Verwaltung der Gemeinde Schwalbach will sich stärker für Menschen anderer Herkunft öffnen. In den nächsten Monaten sollen die Kommunalbediensteten so geschult werden, dass sie besser mit der Vielfalt der Kulturen umgehen können.

 Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer, Veronika Kabis von der Saarbrücker Stadtverwaltung, Yasmin Pasker-Dahy von der Awo und Anja Wrona von der Gemeinde Schwalbach (v.l.). Foto: C. Merkel

Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer, Veronika Kabis von der Saarbrücker Stadtverwaltung, Yasmin Pasker-Dahy von der Awo und Anja Wrona von der Gemeinde Schwalbach (v.l.). Foto: C. Merkel

Foto: C. Merkel

Keine neuen Aufgaben, sondern vielmehr konkrete Hilfe im Berufsalltag, das erhofft sich Schwalbachs Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer von der Schulungsreihe "Offen für Vielfalt - interkulturelle Sensibilisierung". In den kommenden Monaten werden seine Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung in drei Modulen angeleitet, mit der Vielfalt der Kulturen besser umzugehen.

Schwalbach ist Pilot-Kommune

Als Pilot-Kommune startet Schwalbach im September das erste von drei Modulen: "Selbst- und Fremdwahrnehmung". Geleitet werden die Seminare, die erstmals in einer Gemeinde im Landkreis Saarlouis durchgeführt werden, von Yasmin Pasker-Dahy, Leiterin des Teilprojekts interkulturelle Öffnung und Diversity der Arbeiterwohlfahrt .

Mit einem Ausländeranteil von 5,3 Prozent, erklärt Neumeyer, ist man in Schwalbach längst zu einer bunten Gesellschaft geworden, inzwischen leben hier mehr als 60 Nationen vereint. "Daher ist das Projekt auch nicht in erster Linie dem aktuellen Strom der Asylsuchenden, sondern der Zuwanderung, die wir in Folge des demografischen Wandels dringend brauchen, geschuldet", betonte er. Dabei sei die interkulturelle Öffnung der Verwaltung eine Aufgabe, der man sich stellen müsse.

Die Mitarbeiter werden, erläuterte Pasker-Dahy, fitter gemacht im Umgang mit allen Menschen, sie seien besser vorbereitet auf die immer größere werdende Vielfalt. Und: "Was Migranten hilft, ist auch gut für alle anderen", betonte sie.

Viel Erfahrung hat Veronika Kabis, Leiterin des Zuwanderungs- und Integrationsbüros in Saarbrücken, gesammelt. Seit zwölf Jahren, berichtet sie den Mitarbeitern in Schwalbach , gibt es die Stabstelle, viele Teilprojekte seien entstanden, vor allem das Thema Sprache stehe oft im Mittelpunkt.

Schulung soll nachhaltig sein

"Wir schauen uns ganz bewusst an, wie sich Migranten engagieren, ob sie an Bürgerentscheiden teilnehmen, ob wir sie als Mitarbeiter gewinnen können, wie wir sie erreichen", erzählt Kabis aus ihrem Alltag. Dazu gehören auch kulturelle Unterschiede, so wird in Saarbrücken unter anderem die Friedhofskultur diskutiert.

Viel diskutiert werden soll auch in Schwalbach , denn die drei Module sollen keine Eintagsfliege sein, wie Neumeyer betonte. Am Ende soll eine Bedarfsanalyse stehen und Handlungsstrategien, die auf die Bedürfnisse der Verwaltung in Schwalbach abgestimmt sind. "Wir wollen langfristig etwas davon haben. Denn, so wie unsere Arbeit nach außen getragen wird, so werden wir als Gemeinde wahrgenommen", meint Neumeyer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort