Hilfsbereitschaft reißt nicht ab

Schwalbach · 90 Minuten lang beantworteten Ministerin Monika Bachmann und Landrat Patrik Lauer die Fragen ehrenamtlicher Helfer zur Flüchtlingsproblematik. Auch Vertreter des Bundes- und des Arbeitsamts waren präsent.

 Zahlreiche Fragen, wie hier bei Irmi Kutscher aus Schwarzenholz, brannten den Ehrenamtlichen auf den Nägeln. Die Fachleute im Podium des Bürgerdialogs standen Rede und Antwort. Foto: Carolin Merkel

Zahlreiche Fragen, wie hier bei Irmi Kutscher aus Schwarzenholz, brannten den Ehrenamtlichen auf den Nägeln. Die Fachleute im Podium des Bürgerdialogs standen Rede und Antwort. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Wie geht es weiter, wenn ein Flüchtling einen Bleibetitel bekommt?" - "Wer darf an welchen Sprachkursen teilnehmen, und warum gibt es kaum Angebote für Mütter mit kleinen Kindern?" - "Warum bekommen die Flüchtlinge schon nach ein paar Tagen Post von der GEZ?" - "Warum gibt es keine einfache Broschüre, die das Alltagsleben in Deutschland erklärt?"

Fragen über Fragen hatten die zahlreichen Gäste beim Bürgerdialog "Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe" im Saalbau Schwalbach mitgebracht. Und die Fachleute aus Politik und Verwaltung waren bemüht, keine unbeantwortet zu lassen.

"Glauben Sie uns, wir sind von dieser Flüchtlingswelle überrollt worden. Die Hauptamtlichen gehen auf dem Zahnfleisch, wissen aber gleichzeitig, ohne die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen wäre es gar nicht zu stemmen", betonte Sozialministerin Monika Bachmann mehrfach. Zusammen mit Landrat Patrik Lauer begrüßte sie die vielen ehrenamtlichen Helfer. Und da diesen die Alltagsfragen sichtlich auf den Nägeln brannten, fassten sich beide in ihrer Ansprache sehr kurz, um anschließend mehr als 90 Minuten lang Antworten zu geben, aber auch Anregungen mitzunehmen.

Fragen und Anregungen, die stellten sich bei der dritten Auflage des Bürgerdialogs, der bereits in den Landkreisen Merzig-Wadern und Neunkirchen zu Gast war, überaus vielfältig dar: Jürgen Schwed aus Schwalbach , der gemeinsam mit seiner Frau 13 Flüchtlinge betreut, wollte wissen, wie es nach dem Erhalt des Bleibetitels weitergeht. Hier fand er in Armin Klinkner vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einen Ansprechpartner. Fragen rund um das Thema Ausbildung, Studium, Beruf, aber auch Spracherwerb beantwortete Susanne Schwarz von der Agentur für Arbeit.

Gerade zu Sprachkursen hatten viele ehrenamtlichen Helfer Fragen, etwa, welche Zulassungsbestimmungen es gibt oder was mit einer Kinderbetreuung ist. Ein Problem, das viele Helfer kennen, ist "die blöde, langweilige Zeit" der Flüchtlinge , die in den Kommunen untergebracht sind. Hier warnte Schwarz eindringlich davor, mit geringen Sprachkenntnissen in Arbeit zu gehen. "Das läuft später auf Hilfsarbeiten hinaus, das ist nicht unser Ziel".

Detlef Kiesewalter, Saarlouis, regte an, die Datenerfassung zu vereinfachen. "Hier sind wir dran", versicherte Bachmann, ebenso wie sie Susanne Leidner-Gersing, die eine Flüchtlingsfamilie "adoptiert" hat und vom "ganz alltäglichen Wahnsinn zwischen Arzt, Apotheke, Kindergarten und der GEZ" erzählte, versprach, einen Leitfaden in einfacher Sprache voranzubringen.

Infotelefon für ehrenamtliche Helfer: Telefon (06 81) 5 01 22 23.

saarland.de/

fluechtlingshilfe

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