Hier wird Gemeinschaft gelebt

Hülzweiler · Team und Bewohner fühlen sich nach wie vor wohl in der Wohngruppe. Die Nachbarn helfen sich untereinander, sicher auch ein Grund für die starke Nachfrage nach Wohnplätzen. Eine dritte Kraft verstärkt das Team.

"Hilfe auf dem Weg zurück ins Leben" titelte die Saarbrücker Zeitung, als sie über die Möglichkeiten des ambulant betreuten Wohnens für psychisch kranke Menschen in Hülzweiler berichtete. Die zwölf Plätze, sechs davon in der Wohngruppe, weitere sechs in Appartements, waren vor einem Jahr ebenso wie heute ausgebucht. Und, so resümiert Andrea Jacobs von der Einrichtung des SKM, dem katholischen Verein für soziale Dienste im Landkreis Saarlouis, damals wie heute sind diese Plätze deutlich zu wenig, die Nachfrage sei ungebrochen.

"Vor allem von jüngeren Menschen kommen ganz viele Anfragen, hier versuchen wir, da es keine freien Plätze im Landkreis gibt, andere Möglichkeiten aufzuzeigen, versuchen so zu helfen", sagt sie. Die Verweildauer, das verschweigt die Sozialpädagogin nicht, beträgt meist mehrere Jahre. "Ein Klient bei uns trägt sich aktuell mit dem Gedanken auszuziehen, doch da vergehen noch einige Monate und wir alle wollen sicher gehen, dass dieser Schritt nicht verfrüht ist", berichtet sie über das schwierige Thema, zurück in die Selbstständigkeit zu finden.

Nach wie vor, betont sie, fühlen sich das Team und auch die Klienten rundum wohl mitten in Hülzweiler . "Das mit der Nachbarschaft klappt bestens, unsere Leute sind integriert, viele erhalten auch mal Einladungen, etwa aus der Kirche zu einem Konzert".

Und Jacobs hat noch eine gute Nachricht. War sie im vergangenen Jahr mit Jennifer Käfer zur Betreuung in Hülzweiler eingesetzt, so wird Jacobs inzwischen von Silvie Altmeyer unterstützt, Käfer wird demnächst nach ihrer Elternzeit ebenfalls wieder beim SKM arbeiten. "Dann endlich können wir das Angebot des aufsuchenden Dienstes erweitern", erklärt Jacobs. Darunter ist das Wohnen im externen Bereich, eventuell auch in einer WG, zu verstehen, bei dem die Menschen in ihrem Wohnumfeld betreut werden.

Aber nicht nur die Anzahl dieser Plätze kann durch die dritte Kraft gesteigert werden. "Inzwischen sind endlich auch die individuellen Betreuungsstunden für den einzelnen Klienten von bisher drei auf sechs, in Zukunft sogar bis auf neun Wochenstunden erhöht worden", sagt Jacobs. Zeit, um die Klienten nicht nur in verwaltungstechnischen und ärztlichen, sondern auch in persönlichen Dingen besser und umfassender zu betreuen. Geschuldet sei das Mehr an intensiver Betreuung oftmals auch dem deutlich schwereren Krankheitsverlauf . "Aber uns macht unsere Arbeit auch immer viel Spaß, bei uns wird auch viel gelacht, die Gemeinschaft gelebt", sagt sie.

Einen Wunsch hätte Jacobs für ihre zukünftige Arbeit: "Es gibt viele Dinge, die können unsere Klienten nicht allein, da wären ehrenamtliche Helfer, die mal mit zum Fußball oder ins Kino gehen, oder hier einen Spieleabend organisieren, sehr willkommen", sagt sie.

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