Infoveranstaltung in Hülzweiler Großes Interesse an Windpark-Thematik

Hülzweiler · Volles Haus in Hülzweiler: Fast 200 Menschen kamen zu einer Infoveranstaltung, bei der es um einen möglichen neuen Windpark ging.

 Die Stühle reichten nicht aus: Viele verfolgten stehend die Bürgerinformation im Haus für Kultur und Sport in Hülzweiler.

Die Stühle reichten nicht aus: Viele verfolgten stehend die Bürgerinformation im Haus für Kultur und Sport in Hülzweiler.

Foto: Ulrike Paulmann

„Danke für die fruchtbare Diskussion. Alles ist notiert“: Sichtbar zufrieden hat Schwalbachs Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer am Dienstagabend eine gut besuchte Infoveranstaltung im Haus für Kultur und Sport in Hülzweiler beendet. Fast 200 Menschen, so seine Schätzung, waren gekommen, um Näheres zu einem möglichen Windpark mit drei bis vier Windkraftanlagen im Bereich nördlich der Autobahn 8 (ehemals Sportplatz Sanken in Hülzweiler) zu erfahren. Das Wörtchen „möglich“ betonte Neumeyer sehr oft, sagte immer wieder „Ich bleibe im Konjunktiv“ – denn ob ein solcher Park kommt, ist offen.

Ihm zufolge haben sich zwei Interessenten bei der Gemeinde gemeldet – sie wollen dort Windräder errichten. Nach der Erstinformation im Ausschuss für Bauwesen im Dezember sollten die Bürger, bevor Entscheidungen getroffen werden, mit diesem Abend die Gelegenheit erhalten, sich zu informieren und über das Vorhaben zu diskutieren.

„Es gibt keinen Zeitdruck“, betonte Neumeyer, auch mit Sicht auf die aktuellen Überlegungen im Bund. Nach der Veranstaltung, bei der auch viele Vertreter der örtlichen Politik da waren, habe nun jeder Infos zum Mit- und Aufnehmen und zum „Sackenlassen“. Er gehe davon aus, dass die politischen Gremien das Thema zeitnah berieten.

Eine im Gemeinderat vertretene Partei positionierte sich schon bei der Veranstaltung klar: „Die Freien Wähler wollen keine Windräder in Hülzweiler!“, war eine zentrale Aussage auf einem Flugblatt der Freien Wähler/Freie Bürgerliste Schwalbach, das verteilt wurde. Unter anderem wurde der Abstand zu bebauten Wohngebieten als zu gering bezeichnet, zudem gingen von Infraschall und Co. Gefahren aus.

Zu Beginn gab’s einen Vortrag von Bürgermeister Neumeyer. Die Vorrangfläche, um die es geht, sei überwiegend im Eigentum der Gemeinde, 900 Meter sei die geringste Entfernung zur geschlossenen Wohnbebauung, sagte er. Er ging unter anderem auch auf die CO2-Bilanz ein, präsentierte die möglichen Standorte einschließlich Abstandsradien und zeigte virtuelle Windrad-Ansichten von verschiedenen Punkten aus. Die Anwesenden erfuhren auch, dass mögliche Windräder am Standort Hülzweiler höher wären als am Standort Sprengen (die zweite, bereits belegte Vorrangfläche der Gemeinde), denn Hülzweiler liege tiefer.

Viele Fragen hatten danach die Bürger an ihn und Nicola Saccà, Referatsleiter Grundsatzfragen der Energie- und Klimaschutzpolitik im saarländischen Wirtschaftsministerium. Letzterer gab viele grundsätzliche Infos zum Thema erneuerbare Energien. Ein Anwohner ging kritisch auf die (in seinen Augen zu geringen) Erträge ein, ein anderer sorgte sich, dass Tornados Zerstörung bringen könnten: „Viel zu nah“ seien die Windräder. Warum „pflastere“ man das Saarland mit Windrädern zu, während man anderswo in Deutschland weit weniger Anlagen errichte?, fragte ein anderer. Sie habe nichts gegen Windräder, sagte Elms Ortsvorsteherin Christel Albert, aber dort, wo kein Wald sei. Hier aber würde gesunder Wald abgeholzt, beklagte sie. Die „Lebensqualität des Waldes“ wurde öfter erwähnt. Auch die Sorge um Vögel und Fledermäuse. Zu letzterem sagte der Verwaltungschef, dass Antragsteller eine Fülle von Gutachten einreichen müssten, bevor sie eine Genehmigung erhielten.

Es war ein Für und Wider, zumeist sachlich. Mache betonten: „Wir brauchen Windräder“ beziehungsweise hätten nichts dagegen, andere äußerten sich kritisch, was Infraschall angeht, die Sicht auf gesundheitliche Aspekte fehle. „Haben Sie ein Handy?“, fragte Neumeyer und fügte hinzu: Mobilfunk sei „ein gutes Stück schädlicher als jedes Windrad“. Beifall. Auch Lärm der Anlagen war ein Thema, zusätzlich zur Autobahn, „die man jeden Tag hört“, wie ein Anwohner klagte.

Um die Zukunftssicherheit solcher Anlagen (und die Frage, wer später den Abbau bezahlt) oder auch um eine mögliche Bürgerbeteiligung drehten sich andere Wortmeldungen. Eine Schwalbacherin wünschte sich, dass im Saarland flächendeckend und nicht nach Gemeinden Flächen bestimmt werden. Ein Anwohner, der nah an den Anlagen wohnen würde, sagte, er sei „absolut für Windräder“ und fragte nach dem Ertrag für die Gemeinde. Neumeyer verwies auf eine Aussage von Saarwellingens Bürgermeister Manfred Schwinn, der in Bezug auf einen dort geplanten Windpark mit drei Windrädern von Einnahmen von circa vier Millionen Euro sprach (die SZ berichtete).

 Bei der Infoveranstaltung wurden die möglichen Standorte von Windrädern nördlich der A 8 gezeigt – auch bestimmte Abstände wurden dargestellt. Ob ein solcher Windpark aber wirklich kommt, ist offen. Durch die Aufnahme schlängelt sich die Autobahn, links unten sieht man Hülzweiler.

Bei der Infoveranstaltung wurden die möglichen Standorte von Windrädern nördlich der A 8 gezeigt – auch bestimmte Abstände wurden dargestellt. Ob ein solcher Windpark aber wirklich kommt, ist offen. Durch die Aufnahme schlängelt sich die Autobahn, links unten sieht man Hülzweiler.

Foto: LVGL/Gemeinde

Beifall fand ein Vorschlag, wieder eine Infoveranstaltung zu machen, wenn das Ganze konkret werde. Ebenso klatschten die Anwesenden, als ein Elmer anregte, dass grundsätzlich jeder seinen eigenen Stromverbrauch überprüfen und bestimmt auch drosseln könne.

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