Ein offenes Ohr für Ausgegrenzte

Schwalbach · Im Vereinsleben können junge Menschen Erfahrungen mit Diskriminierungen machen. Damit es für Betroffene ab sofort Ansprechpartner gibt, sind jetzt in einem Projekt Mentoren zu dem Thema geschult worden.

 Zum Abschluss des Projektes „Gleiches Recht für alle – gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“ gab es neben der Präsentation auch Zertifikate für die Teilnehmer. Foto: Carolin Merkel

Zum Abschluss des Projektes „Gleiches Recht für alle – gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“ gab es neben der Präsentation auch Zertifikate für die Teilnehmer. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Mir hat der Filmdreh am meisten Spaß gemacht", antwortet Vivien Wirtz auf die Frage von Katharina Klesen vom Adolf-Bender-Zentrum, was ihr denn beim Projekt am besten gefallen habe. "Ich persönlich fand das Argumentationstraining klasse, aber auch das Meinungsbarometer war sehr spannend", erklärt Lukas Rohn, und für Cedric-Maurice Desgranges war die Begegnung mit einer Zeitzeugin, der Schwester von Walter Löb, das prägendste Erlebnis in den vergangenen drei Monaten.

So lange haben sich die sechs Jugendlichen wöchentlich für drei Stunden getroffen, zur Abschlusspräsentation hatten sie ins Vereinsheim des FV 09 Schwalbach eingeladen. "Gleiches Recht für alle - gegen Ausgrenzung und Diskriminierung " lautet der Name des von der Aktion Mensch geförderten Projekts, das in Zusammenarbeit mit dem Adolf-Bender-Zentrum als Premiere in Schwalbach stattgefunden hat.

Herausgekommen sind dabei sechs Mentoren, die ab sofort in ihren Vereinen als Ansprechpartner für das Thema zur Verfügung stehen. Wobei, das betont Vivien, vorgekommen ist in ihrer Tanzgruppe des TV Schwalbach bisher noch kein Fall von Ausgrenzung oder Diskriminierung . "Doch es ist gut, dass wir im Rahmen des Projektes darauf vorbereitet wurden", betont sie.

Vor allem das Argumentationstraining, bei dem die Jugendlichen schnell gemerkt haben, wie schwierig es sein kann, seinen Standpunkt zu vertreten, wird ihnen wohl in Erinnerung bleiben. "Wir wurden mit der These, "Frauen am Steuer sind eine Katastrophe" konfrontiert und mussten dagegen argumentieren. Das war am Anfang wirklich schwierig, seine Meinung zu vertreten", erzählt Mona König. Sie berichtet auch vom Sammeln von Stammtischparolen, die von der Gruppe in Rollenspielen widerlegt wurden.

In einer weiteren Einheit des Projektes haben sich die Jugendlichen mit den Menschenrechten beschäftigt. Mit Spannung erwartet wurde von den Gästen die Präsentation des entstandenen Kurzfilms aus der Trickboxx. Unter dem Motto "Was ist Fremdenfeindlichkeit?" ist hier ein kurzer, aber beeindruckender Trickfilm entstanden, der zum einen von der Angst vor Überfremdung erzählt, aber auch mit guten Argumenten dagegen daherkommt. Mit dem Appell "Engagiere dich!" endet der Film, vom Publikum gab es dafür viel Beifall, von Katharina Klasen ein dickes Lob für das wochenlange Engagement. "Ich war sehr überrascht, auf welch hohem Reflexionsniveau ich hier mit den Jugendlichen arbeiten konnte", sagte sie.

Die ausgebildeten Mentoren sind Laura Baum, Vivien Hirtz, Mona König, Janna Lauermann, Lukas Rohn und Cedric-Maurice Desgranges.

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