„Duhamel ist ein wunderbarer Standort“

Ensdorf · Als am Dienstagabend die Vertreter der Projektgemeinschaft Duhamel zur Pressekonferenz in die Aula eilen, sind bereits die ersten Bürger auf dem Weg in die Weißkaue des ehemaligen Bergwerks in Ensdorf. Einige haben bei den Bürgerforen im vergangenen Jahr aktiv mitgewirkt, viele sind aber auch zur Vorstellung des Masterplans das erste Mal dabei.

 Peter Lay aus Ensdorf. Fotos: Carolin Merkel

Peter Lay aus Ensdorf. Fotos: Carolin Merkel

 Stefan Laport (Firu)

Stefan Laport (Firu)

 AlexanderSchwehm

AlexanderSchwehm

 Stefan Becker

Stefan Becker

 GerhardWinkel

GerhardWinkel

 JürgenConrad

JürgenConrad

 Otmar Speicher, Raimund Braun und Edmund Schmitt (von links) waren viele Jahre bei Saarberg beschäftigt. Sie sind als Hülzweiler unmittelbare Nachbarn von Duhamel.

Otmar Speicher, Raimund Braun und Edmund Schmitt (von links) waren viele Jahre bei Saarberg beschäftigt. Sie sind als Hülzweiler unmittelbare Nachbarn von Duhamel.

So wie Gerhard und Karin Schwinn aus Elm. Beide sind Bergschadenssachbearbeiter. Karin Schwinn wird mit ins neue Verwaltungsgebäude der RAG auf das Gelände Duhamel ziehen.

"Wir werden in Ensdorf in die Hauptverwaltung investieren. Besser könnte das Unternehmen den Standort wohl kaum bestätigen", hatte Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung RAG Montan Immobilien zuvor erklärt.

"Ich bin komplett begeistert von dem Plan. Er ist Zeichen dafür, dass es aufwärts geht, etwas, an das sich auch die alten Bergleute halten können. Man darf aber auch keine allzu großen Erwartungen haben, die Realisierung wird dauern", sagte Schwinn beim Betrachten der Pläne an den Stellwänden.

Von einem sehr langen Atem sprachen am Dienstagabend auch die Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik. "Es liegt ein hartes Stück Arbeit vor uns. Die Vermarktung der Fläche ist kein Selbstläufer, das wissen wir. Doch wir glauben zutiefst, dass auf diesem Gelände ein außerordentliches Potenzial liegt", sagte Noll. Von den Besonderheiten auf Duhamel begeistert waren auch die Planer, wie Susanne Eisenbarth vom Planungsbüro Firu aus Kaiserslautern betonte. Sie ließ noch einmal die beiden Bürgercafés, aus denen zahlreiche Anregungen für die Planer hervorgingen, aber auch die Phase der Fachplanung, in der aus verschiedenen Varianten schließlich der vorliegende Plan entstand, Revue passieren. Ihr Kollege Stefan Laport stellte den Masterplan vor. Er ist eine bunte Mischung aus viel Sport- und Freizeitangeboten, bietet zudem als Innovationsstandort Flächen für Handwerk, Gewerbe und Forschung. Und es ist Raum zur Erinnerung eingeplant.

Von den meisten Zuhörern in der Weißkaue wurde der Plan gut angenommen. "Ich habe viele Jahre als Vermesser hier gearbeitet, finde den Plan gut, vor allem, weil er viel Raum für die Natur lässt", sagte Gerhard Winkel aus Hülzweiler. Ebenfalls bei Saarberg tätig war Raimund Braun aus Hülzweiler: "Duhamel ist ein wunderbarer Standort, vollkommen erschlossen. Ich glaube an den Plan." Einen festen Glauben an die Realisierung hat auch Otmar Speicher aus Hülzweiler. "Allerdings ist das keine kurzfristige Sache, wir werden das nicht mehr alles miterleben. Doch es ist gut, dass sich Leute hier engagieren, um etwas zu bewegen", sagte er. Dass in den nächsten fünf Jahren kaum etwas zu sehen sein wird, das denkt auch Edmund Schmitt. "Ich warte vor allem auf die Investoren, die das alles realisieren", kritisierte er.

Kritik gab es von Peter Lay aus Ensdorf, den die geplante Fotovoltaik auf der Südflanke stört, "ansonsten ist der Plan sehr gelungen", sagte er.

Richtig gut fanden auch die beiden direkten Anlieger am vorgesehenen Loop (geplanter Radweg am Fuß der Halde) die Pläne. "Meine Sorgen um die Steinewerfer kennt der Gemeinderat, wenn der Wanderweg weit genug weg ist, finde ich die Planung sehr gelungen", sagte Stefan Becker. Und für Herbert Ostien stellt sich der Masterplan als "ansprechendes Konzept" dar. Der Masterplan für die Zukunft der Anlage Duhamel in Ensdorf steht. Ähnlich einem Puzzle setzen sich die verschiedenen Elemente des Masterplans zusammen, ein Großteil ist der Natur vorbehalten. Viel Wert wird mit Wanderweg, Radweg, einer angedachten Brücke über die Saar, dem Weg der 1000 Stufen sowie dem Gipfel, eventuell mit kleiner Gastronomie und der Landmarke, dem Saarpolygon, gesetzt.

Als Energiestandort soll Duhamel mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Absinkweiher fortbestehen. Der Innovationsstandort bietet auf 90 000 Quadratmetern Fläche für Gewerbe, Handwerk und Technologie. Leitinvestition ist hier die Verwaltung der RAG, mit Baubeginn wird für 2017 gerechnet.

Genügend Platz für das Gedenken an die Bergbauvergangenheit bieten die denkmalgeschützten Gebäude, hier sollen eine Open-Air-Fläche und Gastronomie entstehen. Großer Vorteil des Geländes ist die bereits bestehende gute Erschließung von mehreren Seiten.

Der Masterplan ist die erste Phase zur Entwicklung des Zukunftsstandorts Duhamel. Es folgen nun Gespräche mit Fachleuten über die Machbarkeit; die Transparenz und Einbindung der Bürgerschaft steht weiter im Fokus. In zwei Bürgerforen konnten die Bürger aus Ensdorf und Umgebung im vergangenen Jahr ihre Ideen miteinbringen und mit Experten die verschiedenen Pläne diskutieren. Bürger und Planer haben in zwei Bürgerforen im vergangenen Jahr gemeinsam viele gute Ideen entwickelt für die Zukunft der Anlage Duhamel und der Bergehalde. Einige finden sich jetzt im Masterplan wieder. Die Vorarbeit ist also geleistet. Der Masterplan ist der erste Schritt in eine moderne Zukunft. Gleichzeitig soll die Tradition des Bergbaus nicht in Vergessenheit geraten. Jetzt hängt der Erfolg von der Vermarktung des riesigen Geländes ab. Das Interesse von Investoren muss geweckt werden, um das Areal mit Leben zu füllen. Eine große Herausforderung. Dass die Bürger stets in die Planungen miteinbezogen waren, war eine gute Entscheidung. Sie stehen hinter dem Masterplan.

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