Helzwella Kirw Die Politiker nahmen’s mit Humor

Hülzweiler · Beim Hülzweiler Kirmesfrühschoppen bekamen Peter Altmaier, Heiko Maas und Co. ihr – liebgemeintes – Fett weg.

 Das Bier schmeckte auch zur frühen Stunde den Teilnehmern der Talkrunde.

Das Bier schmeckte auch zur frühen Stunde den Teilnehmern der Talkrunde.

Foto: Carolin Merkel

Für eine hat sich der Kirmesfrühschoppen am Sonntagmorgen, zu dem die Hülzweiler Bollen traditionell im Rahmen der Hülzweiler Kirmes einladen, mehr als gelohnt. „Wenn du nur halb so gut putzt, wie du an der Kappensitzung Reden schwingst, engagiere ich dich von der Stelle weg. Die in Berlin werden neidisch sein auf meine Putzfrau, und um den Mindestlohn musst du dir dann auch keine Gedanken mehr machen“, scherzte Kanzleramtsminister Peter Altmaier, CDU, in Richtung Malutzi Krötenklotz. Die längst legendäre Putzfrau der Hülzweiler Bollen hatte es sich nehmen lassen, bei so viel prominentem Politbesuch, darunter alle zwei Bundesminister, auch auf der Helzwella Kirw vorbeizuschauen. In gewohnt lustiger und um keinen Scherz verlegener Manier fühlte Alexandra Gleixner alias Malutzi den Herren gekonnt auf den Zahn.

Doch ob sie wirklich nach Berlin gehen wird, das muss sie sich nach den Versprechungen von Landrat Patrik Lauer, SPD, dann doch noch einmal überlegen. Denn weder ihr alter VW Golf Diesel, noch die Flüchtlinge können ihr auf der Arbeit oder beim Einkaufen beim Globus in Saarlouis gefährlich werden, versicherte ihr Landrat Lauer.

Und damit waren die beiden großen Themen des Vormittags, die Flüchtlinge und der Dieselskandal, von Seiten Malutzis auch schon abgehandelt. Anders bei Co-Moderator Michael Reidenbach. Er bohrte an mancher Stelle nochmal nach, stellte Fragen zu Rente, Altersarmut, Mindestlohn und wollte wissen, was die Hülzweiler denn vom jeweiligen Politiker in Berlin erwarten dürfen. Diese antworteten allesamt gut vorbereitet und dazu, fast immer, sehr spontan. So erfuhren die Zuhörer, dass die mit Peter Altmaier „ebbes Dickes“, mit Heiko Maas, SPD, „ebbes Guddes“, und, so Oliver Luksic, „mit der FDP den Schönsten“ – und damit, so betonte er, meinte er nicht sich, sondern Christian Lindner, zum Kanzler bekämen. Auch Markus Tressel, Die Grünen, und Thomas Lutze, Die Linke, waren nicht um Argumente für eine Wahl ihrer Partei verlegen. Nur bei der direkten Nachfrage nach den geschätzten Prozentzahlen, die natürlich, wie sollte es anders sein, von Malutzi kam, zierten sich die Herren ein wenig.

Ganz anders dagegen zeigten sie sich im Rahmenprogramm nicht als Spielverderber, schlüpften in die Rollen von Politikern wie Macron oder Erdogan, malten eifrig an zwei Bildern, die für die Ronald Mc Donald Kinderkrebshilfe versteigert wurden und zeigten sich schließlich am Ende noch immer sehr schlagfertig. So ergänzte Altmaier den Satz: „Was ist das Beste an meinem Job“ mit „meine Chefin“, und Maas konterte beim Satz „Mein größtes berufliches Ziel“ mit „Chef von Peter Altmaier werden“. Sehr viel Beifall gab es für den Kanzleramtsminister schließlich, als er, auf die Frage, wenn er alle Macht der Welt hätte, die Hülzweiler Kirw als Feiertag erheben würde. Eine gute Lösung für alle Parteien im Hinblick auf den Dieselskandal und angedachte Fahrverbote hatte letztlich Schwalbachs Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer. „Seit Jahrzehnten haben wir in Hülzweiler fünf Tage lang verkehrsfreie Zone in der Innenstadt. Wir sind damit absolute Vorreiter.“ Alles in allem eine überaus harmonische Veranstaltung – und wer genau beobachtete, konnte sogar miterleben, wie Patrik Lauer ein Herz in die Boll von Peter Altmaier malte – so viel Harmonie gibt es wohl auch nur uff da Helzwella Kirw.

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