Die Lehrerin hat schon viel gelernt
Saarlouis. Saarbrücken, 25. November, 15.30 Uhr, Universität des Saarlandes: Barbara Bylica kann es noch gar nicht fassen, aber soeben hat die Spielerin des Volleyball-Regionalligisten VSG Saarlouis Geschichte geschrieben
Saarlouis. Saarbrücken, 25. November, 15.30 Uhr, Universität des Saarlandes: Barbara Bylica kann es noch gar nicht fassen, aber soeben hat die Spielerin des Volleyball-Regionalligisten VSG Saarlouis Geschichte geschrieben. Oder genauer gesagt: Die 26 Jahre alte Außenangreiferin hat ihre mündliche Prüfung im Studienfach Geschichte abgelegt und das letzte Hindernis vor ihrer Laufbahn als Gymnasiallehrerin genommen. "Bestanden!", jubelt sie beim Interview ins Telefon und man hört Sektgläser klingen.
Am Sonntag, 15 Uhr, wird Bylica mit ihrer Mannschaft in der Jahnsporthalle Schwalbach eine sportliche Hürde meistern müssen. Gegner des Tabellenführers im letzten Heimspiel der Hinrunde ist Verfolger TG Wehlheiden.
Vor dreieinhalb Jahren stieß Bylica zur VSG Saarlouis und traf dort auf Spielerinnen, die drei Jahre Zweitliga-Erfahrung auf dem Buckel hatten. So war es für den Neuling anfangs natürlich schwer, Spielanteile zu bekommen. Wie es sich für eine Geschichtslehrerin ziemt, erinnert sich Bylica noch gut daran. "Ich kam ja aus der Verbandsliga und hatte es nun mit Gegnerinnen eines anderen Kalibers zu tun. Eine große Herausforderung", sagt sie. Die mageren Einsatzzeiten dämpften ihren Elan aber nicht. Bylica arbeitete im Training hart und wurde immer stärker. Gleich in der ersten Saison holte sie mit Saarlouis den Regionalliga-Titel, zwei Südwest-Pokale kamen hinzu. "Der aktuelle Pokal steht bei mir zu Hause", lacht sie.
Mit ihrer fröhlichen und offenen Art fiel der Pädagogin die Integration im Team nicht schwer: "Die Stimmung ist super. Sie überträgt sich auch aufs Feld." Bylica sei ein Mensch, mit dem man sofort warm werde, beschreibt sie Gilbert Pohl. Die spielerischen Stärken der 1,76-Meter-Frau sieht der VSG-Trainer im Angriff. "Sie hat optimale Hebel-Verhältnisse und ist eine der Spielerinnen, die beim Angriff am höchsten über dem Netz stehen." Es sieht so aus, als ob sich Bylica in ihrer vierten Saison im Team fest etabliert habe. Auch von einer Schulter-Verletzung im April ließ sie sich nicht kleinkriegen. "In den ersten Spielen wollte ich den Arm beim Aufschlag und im Angriff schonen, das hat man gemerkt", sagt sie. Mittlerweile ist der gesundheitliche Rückschlag aber überwunden, wie man auch zuletzt beim Gipfeltreffen in Frankfurt sah. Zum klaren 3:0-Sieg gegen den Titel-Rivalen steuerte Bylica viele Punkte bei. "Am Sonntag vor eigenen Fans werde ich auch mein Bestes geben", verspricht sie und hofft auf eine klaren Sieg. Es wäre ein großer Schritt in Richtung Meisterschaft und im Leben der künftigen Geschichtslehrerin ein sportlicher Meilenstein. ros