Den Weg bis zum bitteren Ende gehen

Hülzweiler · Laienspielgruppe Via Crucis führte auf der Hülzweiler Freilichtbühne die Passion auf. 1000 Zuschauer erlebten das Geschehen mit.

"Hervorragend!" So das Urteil eines älteren Ehepaares später auf dem Heimweg. Und es fügte hinzu: "Die Kulisse fand ich sehr beeindruckend."

Diese Kulisse mitten im Wald hatte Giuseppe di Rosa schon 1995 fasziniert. Damals war seine Gruppe zum ersten Mal dort aufgetreten. Die Bühne umfasst zwei Ebenen, die über eine breite Treppe verbunden sind. Im Hintergrund liegen aus Natursteinen gemauerte Wände und Durchgänge. Ein langer schmaler Weiher trennt Bühne und Zuschauerränge.

Das bildete den Rahmen für die Geschichte um Christi Tod. Angefangen mit dem Abendmahl am linken Rand der Anlage. Der Verrat am Ölberg spielte rechts und endete mit einem aufschreckenden Böller, als Judas sich erhängte. Das Urteil durch Pontius Pilatus war als opulente Szene im Zentrum der Bühne angelegt. Römische Soldaten in blutroten Umhängen säumten den Thron zwischen weißen Säulen, in bunten Farben gekleidet die Hohenpriester, dazu das schlichte Volk.

Spektakulär wirkte die Auspeitschung des Heilands mit knallenden Geißeln, bis sein schlichtes Gewand auf dem Rücken zerriss. Emotional packend war später die Kreuzigung. Dafür standen schwere Stahlplatten auf dem steinernen Boden der Bühne. Darin eingelassen vierkantige Halterungen, in welche jeweils ein Kreuz geschoben wurde.

"Sehr zufrieden" sei er, meinte Giuseppe die Rosa zufrieden nach Ende der rund eineinhalb Stunden dauernden Aufführung. "Ich wollte auch wieder mal nach Hülzweiler", sagte der Gründer und Regisseur der Truppe. Außerdem habe es ihn immer gereizt, die Kreuzigung realistischer darzustellen. Nicht mehr mit bereits aufgestelltem Kreuz, zu dem Christus dann hochgezogen wurde. Seit 30 Jahren ist di Rosa Motor der Spiele um die Leidensgeschichte Jesu.

In unserer Region sei das noch eine Seltenheit. In Italien spiele man das in vielen Orten, dort sei es Tradition.

Einige Jahre lang war die Truppe durch verschiedene Orte gezogen. Dann wurde die Innenstadt von Saarlouis an jedem Karfreitag zum Schauplatz. Dort fiel die Aufführung im vergangenen Jahr wegen heftigen Regenwetters aus.

Die Aufführung in Hülzweiler war nun die 30. im 30. Jahr des Bestehens von "Via Crucis". Mit rund 60 Darstellern erweckten sie die beinahe 2000 Jahre alte Geschichte erneut zum Leben. Das Jubiläumsjahr werde entsprechend gefeiert, sagte di Rosa dieser Zeitung. Dann "treffen wir uns im Juni, Juli wieder und entscheiden, wie es weitergeht".

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