Blech trifft Ton an der Litfaßsäule

Schwalbach · „Typografie auf einer Litfaßsäule“ nennt Marianne Feld, Künstlerin und Besitzerin der Schwalbacher Galerie 58, die am Wochenende mit Begleitprogramm und in Anwesenheit vieler interessierter Freunde und Kunstliebhaber eröffnet wurde. Zu sehen sind Werke von Marianne Feld und Pam Jonas. Die Laudatio hielt Cornelia Feld.

 Die beiden Künstlerinnen, deren Werke jetzt in der Galerie58 zu sehen sind: Marianne Feld (links) und Pam Jonas. Foto: Thomas Seeber

Die beiden Künstlerinnen, deren Werke jetzt in der Galerie58 zu sehen sind: Marianne Feld (links) und Pam Jonas. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Zum Thema der Ausstellung in der Galerie 58 wird "Typographie " gewählt. Aber, beide Künstlerinnen, sowohl Marianne Feld als auch Pam Jonas, zeigen hauptsächlich andere Werke aus ihrem Repertoire: Malerei, Grafik, Skulpturen und Keramiken.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht benannte Litfaßsäule, die mit kleinen Kunstwerken bestückt ist, Nischen aufweist, in denen Objekte von Pam Jonas "sitzen". Zwei Arbeiten von Feld mit Zeitungsausschnitten auf Blech, künstlerisch verfremdet, bedienen ebenso das Motto "Typographie ", die Druckkunst.

Marianne Feld, gebürtige Saarlouiserin, studiert Grafikdesign und geht durch die Schule (Grundlehre) von Oskar Holweck. Das Gestalten erlernt sie im väterlichen Steinmetzbetrieb. Schon früh entdeckt sie als Maluntergrund "Metallwalle", nach vier Seiten gekantete Bleche, die sie mit Strukturpaste oder Acrylfarben bearbeitet.

Sie sprüht, streicht, drückt, zieht, rollt und schiebt die Farbe mit Rakel, Spachtel oder Kamm auf den Untergrund, bricht auf, zerfranst, spart aus, erhebt Strukturen reliefartig aus dem Bildgrund.

Übermalte Zeitungsausschnitte

Besonders beeindruckend ist eine Arbeit, bei der sie Baumrinde wie eine in Ansätzen figürliche Skulptur mit eingerollten Enden auf ein Blech arbeitet und weiß-gold koloriert. Das Motto "Typographie " kommt unter anderen in einem Objekt zur Sprache, bei dem sie Buchstabenköpfe einer alten Schreibmaschine aneinander reiht. Gerne bearbeitet sie auch Zeitungsausschnitte, indem sie sie aufklebt und übermalt. Auch Säulen und Stelen mit ihrer Handschrift sind zu sehen.

Im Kontrast zu Felds künstlerischen Ausdrucksformen stehen die figürlichen Keramiken von Pam Jonas aus Dillingen-Diefflen. Die freischaffende Kunstgestalterin arbeitet zwar auch klassisch mit Glasuren, doch ihre "echte Leidenschaft" gilt der individuellen Oberflächengestaltung, die überwiegend ohne Glasuren auskommt.

"Ich mag poröse, lebendige Oberflächen", sagt sie. Dazu bedient sie sich Kaltmalfarben wie Wachs, Kreide, Tusche, Acryl oder auch Bronzepigmenten und außergewöhnlichen Materialien. "Die Farben werden erst nach dem Raku- oder dem Elektrobrand aufgetragen", verrät sie. Gerne experimentiert sie mit Holz und Schrott, bohrt ihrer originellen Irokesenbüste "Sid" Nägel in den Kopf, während sie dem Pendant "Zahary" eine Flexischeibe ins Haar steckt. "Please to meet you" legt sie beiden in den Mund. Einer anderen kleinen Keramik drückt die Künstlerin Buchstaben aus Suppennudeln , Stempel und Typenhebel einer Schreibmaschine auf. Der Kopf erscheint wie aus Bronze. Jonas spielt mit der Mischung aus Absicht und Zufall und zeigt damit eine breite künstlerische Vielfalt, die ihren "Sense of humour" widerspiegelt.

Galerie58, Hauptstraße 96

in 66773 Schwalbach . Die Ausstellung ist bis Ende August zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag, 15 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung.

E-Mail: marianne.feld@t-online.de, Telefonnummer (01 51) 56 53 75 71.

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