Mehr Aufmerksamkeit für ein Tabuthema In Schwalbach gibt es am Wochenende kostenlose Tattoos für Sterneneltern
Schwalbach · Noch immer ist das Thema Fehlgeburt mit einem großen Tabu belegt. Das will das Ehepaar Schramm aus Schwalbach ändern. Mit einer Aktion wollen sie Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und der Trauer entgegenwirken.
Sterneneltern — die Kinder dieser Mütter und Väter sind bereits vor oder während der Geburt verstorben. Obwohl viele davon betroffen sind, gelten Fehlgeburten in Deutschland noch immer als großes Tabuthema. Um mehr Aufmerksamkeit auf die Thematik zu lenken und der Trauer ein wenig entgegenzuwirken, veranstaltet das Ehepaar Katja und Michael Schramm aus Schwalbach am Samstag, 25. November, eine Tattoo-Aktion für betroffene Eltern. Sterneneltern können sich an diesem Tag zwischen zehn und 17 Uhr kostenlos im Studio Farbstoff (Hauptstraße 251, in Schwalbach) tätowieren lassen. Bislang sind noch einige Plätze frei. Anmelden kann man sich bis zum 24. November per Whatsapp bei Katja Schramm, Tel. (01 76) 43 20 97 86.

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Tattoo-Aktion für Sterneneltern: So entstand die Idee
„Ursprünglich haben wir nur ein Sterneneltern-Tattoo verlost. Das ging an eine Frau aus Idar-Oberstein“, erzählt Katja Schramm. Von ihr stammt die Grundidee zum Tätowieren für Sterneneltern. „Aber ich fand es schade, dass nur eine gewinnt.“ Aus diesem Gedanken heraus entwickelte das Ehepaar die Tattoo-Aktion.
Zur Auswahl stehen fünf verschiedene Motive, die mit dem Thema Sternenkinder in Verbindung stehen. „Die Tattoos sind gratis, aber man kann gerne einen Obolus dalassen“, sagt Michael Schramm. Alle gesammelten Spenden der Aktion werden an den Verein Sterneneltern Saarland gespendet. „Der Verein hat mich angeschrieben, nachdem ich ihn bereits auf meinem privaten Instagram-Profil verlinkt hatte“, erklärt Katja Schramm.
2018 erlitt Katja Schramm selbst eine Fehlgeburt. Daher stellt das Projekt für sie einen Herzenswunsch dar. „Die Leute wissen nicht, wie sie mit diesem sensiblen Thema umgehen sollen“, erklärte sie. „Aber ich will nicht mehr, dass es totgeschwiegen wird.“ Im Sommer will das Ehepaar die Aktion wiederholen und dazu ein kleines Fest veranstalten. „Dann wird es auch einen Kaffee- und Kuchenverkauf geben. Den Erlös daraus werden wir wieder spenden“, sagte Katja Schramm. Auch zukünftig soll die Aktion in regelmäßigen Abständen stattfinden.