Auch die alten Freizeitbeschäftigungen waren mal ganz neu

Schwalbach. Herrmann-Josef Rupp ist 54, die Lieblingsspiele in seiner Kindheit waren Sackhüpfen, Tauziehen, Räuber und Gendarm. Yannick Lambert spielt am liebsten am Computer, sagt der Zwölfjährige. Im Ferienprogramm der Gemeinde Schwalbach soll er alte Spiele neu entdecken, findet seine Großmutter. Sie hat ihn am alten Eisenbahnschacht abgesetzt

 Beim Tauziehen traten die jüngeren und älteren Teilnehmer in gemischten Gruppen gegeneinander an. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Beim Tauziehen traten die jüngeren und älteren Teilnehmer in gemischten Gruppen gegeneinander an. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Schwalbach. Herrmann-Josef Rupp ist 54, die Lieblingsspiele in seiner Kindheit waren Sackhüpfen, Tauziehen, Räuber und Gendarm. Yannick Lambert spielt am liebsten am Computer, sagt der Zwölfjährige. Im Ferienprogramm der Gemeinde Schwalbach soll er alte Spiele neu entdecken, findet seine Großmutter. Sie hat ihn am alten Eisenbahnschacht abgesetzt. Hier spielt Yannick einen Tag lang wie Kinder vor 100 Jahren.Kristin Wagner, neun, gefallen die Spiele, weil es mal etwas Neues ist. Dabei sind Dosenwerfen, Seilspringen und Sackhüpfen die ältesten Spiele überhaupt. "Unser Fokus liegt auf der generationsübergreifenden Arbeit", sagt Jugendpflegerin Tina Henschel. Deshalb findet das Programm in Kooperation mit dem Verein Museen in Schwalbach und dem Schwalbacher Seniorenrat statt.

15 Teilnehmer zwischen sieben und zwölf Jahren waren vorgesehen, zehn Anmeldungen gab es, sieben Kinder kamen tatsächlich und entdeckten die alten Spiele ganz neu. Auf Stelzen laufen, mit bunter Kreide den Asphalt bemalen, Hüpfkästchen aufmalen und darin herumspringen, Kniffelspiele aus Draht lösen, Bockwerfen, Tauziehen, Gummitwist und Murmeln. Diese Spiele haben Kinder sich früher ausgedacht, als es noch keinen Computer und keinen Fernseher gab.

Wettbewerbe gibt es nicht, "um die Verletzungsgefahr zu minimieren", sagt Tina Henschel. Herrmann-Josef Rupp winkt ab. "Wir haben da früher keine Rücksicht drauf genommen - wenn das Knie auf war, dann war's eben auf!" Josef Kelkel vom Schwalbacher Seniorenrat ist 80 Jahre alt. Als Kind hat am liebsten Verstecken gespielt. Und Fingerhakeln! "Da haben zwei Kinder sich gegenüber an einen Tisch gesetzt, die Zeigefinger ineinander gehakt und kräftig gezogen. Daher kommt auch das Sprichwort 'Jemanden über den Tisch ziehen'", sagt er. "Und ich habe immer gewonnen!"

Seilspringen und Hula-Hoop kennt jeder. Ein paar Spiele mussten Tina Henschel und die Senioren der jungen Generation jedoch erklären. Bockwerfen und Murmelspiele kannte kaum eines der Kinder. "Beim Bockwerfen stellen wir einen dreibeinigen Holzbock auf. Den müsst ihr mit euren Holzkegeln treffen und umwerfen", erklärt Kelkel. "Dann lauft ihr so schnell ihr könnt hinten herum und stellt euch wieder in der Schlange zum Werfen an!"

 Beim Tauziehen traten die jüngeren und älteren Teilnehmer in gemischten Gruppen gegeneinander an. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Beim Tauziehen traten die jüngeren und älteren Teilnehmer in gemischten Gruppen gegeneinander an. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Phillip Zapp sagt: "Mein Papa hat mich einfach angemeldet." Die alten Spiele kennt er, spielt sie aber ganz selten, "Davon kriegt man so schmutzige Finger!", sagt der Achtjährige. "Ich wollte sehr gerne hier hin", sagt Kristin Wagner, neun. Ihr machen Seilspringen, Gummitwist, das Tanzen mit dem Hula-Hoop-Reifen und Bockwerfen an meisten Spaß. Und Yannick gefällt es jetzt irgendwie doch ganz gut, mal draußen herumzutoben.

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