40 Jahre ununterbrochen im Rat

"Walter Illner" "Gemeinderat Schwalbach"

 Kommunalpolitiker aus Leidenschaft: Walter Illner aus Schwalbach an seinem Schreibtisch beim Durchforsten seines umfangreichen Archivs. Foto: Rolf Ruppenthal

Kommunalpolitiker aus Leidenschaft: Walter Illner aus Schwalbach an seinem Schreibtisch beim Durchforsten seines umfangreichen Archivs. Foto: Rolf Ruppenthal

Schwalbach. 40 Jahre im Gemeinderat Schwalbach, zwei Gebietsreformen, vier Bürgermeister: Walter Illner hätte mit Sicherheit so manchen kommunalpolitischen Schwank zu erzählen. Aber dazu lässt sich der pensionierte Polizeihauptkommissar selten hinreißen. Denn Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Und einen "selbstgebauten Kirschblätterlikör" reicht der 68-jährige Schwalbacher auch gerne mal beim Erzählen. Doch der offizielle Part wird vom Privaten strikt getrennt, darauf legt der SPD-Mann Wert. Im Mittelpunkt zu stehen, ist ihm ohnehin ein bisschen unangenehm.Seit 1966 ist Illner mit seiner Frau Heidi verheiratet, hat zwei Kinder, Katja und Klaus. Die zielstrebige Karriere, der Gemeinderat, die ehrenamtliche Tätigkeit in zahlreichen Ausschüssen und Aufsichtsräten, das Familienleben, nebenbei noch ein Hausbau - wie organisiert man das? "Die ersten Jahre war es sehr schwierig, als junger Polizist war ich noch im Wechseldienst tätig und ging manchmal aus der Sitzung in die Nachtschicht", erzählt Illner. Und ohne seine Frau wäre das so alles auch nicht möglich gewesen, betont er. Nach einigen Jahren in Nordrhein-Westfalen kehrte der junge Polizist 1963 ins Saarland zurück. In seinem erfüllten Berufsleben war er fast im ganzen Saarland eingesetzt: Mehrmals in Saarbrücken, über 20 Jahre in Saarlouis, dann in Merzig, und die letzten zwölf Jahre leitete er die Polizeiinspektion Lebach.

Aber sein großes Hobby ist und bleibt die Schwalbacher Kommunalpolitik. In seinen zwei Arbeitszimmern und im Keller archiviert Illner gewissenhaft Zeitungsausschnitte, Notizen, Karten, Niederschriften, Mitgliederlisten, Wahlkampfschriften und vieles mehr. "Manchmal muss er ein bißchen suchen, aber es ist alles da", kommentiert Ehefrau Heidi. Der wichtigste Beschluss in all den Jahren war für Illner der der Gebietsreform 1971: "Der SPD-Ortsverein war damals für die Fünfer-Lösung, also Schwalbach, Elm, Hülzweiler, Ensdorf, Bous. Das kam dann auch so - und es war offensichtlich keine gute Lösung", erinnert er sich. Dass die Bouser stets zurück zur Eigenständigkeit wollten, erschwerte die Arbeit in der Fraktion, erklärt Illner.

Ende 1979 kam es dann, wie es kommen musste: "Auf Antrag der SPD in der Gemeinderatssitzung wurde Bous wieder selbstständig." 1982 folgte dann die zweite Gebietsreform. Und heute gibt es abermals Kooperationen zwischen den einzelnen Gemeinden, zum Beispiel mit dem gemeinsamen Zweckverband für die Grünschnittverwertung, in dem Illner auch sitzt. An einige große Projekte während seiner Zeit im Gemeinderat kann er sich gut erinnern: Der Zentralfriedhof in Schwalbach, die Jahnsporthalle, das neue Rathaus oder auch die Schließung des ehemaligen Tierparks. Sorge bereitet dem gestandenen Ratsmitglied allenfalls die schwache Finanzlage seiner Gemeinde. "Aber das ist ja nicht nur ein Schwalbacher Problem."

Ein lang gehegter Wunsch des SPDlers wäre die Verwirklichung des Auenparks als Naherholungsgebiet. Und ein besseres Radwegenetz wünscht sich der Hobby-Mountainbiker.

Eine Bilanz aus seinen 395 Ratssitzungen? Auch wenn im Gemeinderat nicht immer Einigkeit herrscht, hat Walter Illner gelernt: "Nur in einer sachlichen, fairen und konstruktiven Zusammenarbeit liegt der Erfolg." "Nur in einer sachlichen, fairen und konstruktiven Zusammenarbeit liegt der Erfolg."

 Kommunalpolitiker aus Leidenschaft: Walter Illner aus Schwalbach an seinem Schreibtisch beim Durchforsten seines umfangreichen Archivs. Foto: Rolf Ruppenthal

Kommunalpolitiker aus Leidenschaft: Walter Illner aus Schwalbach an seinem Schreibtisch beim Durchforsten seines umfangreichen Archivs. Foto: Rolf Ruppenthal

Walter Illner, seit 40 Jahren Schwalbacher SPD-Ratsmitglied

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