Jubiläum des Obst- und Gartenbauvereins Elm Ohne Selbstversorgung wäre es kaum gegangen

Elm · Der 100. Geburtstag des Obst- und Gartenbauvereins Elm wurde groß gefeiert. Gründungsort war Derlen.

 Am 100. Geburtstag des OGV Elm auf dem Marktplatz: Die Vorsitzende Karin Leinenbach und Schirmherr Hans-Joachim Neumeyer.

Am 100. Geburtstag des OGV Elm auf dem Marktplatz: Die Vorsitzende Karin Leinenbach und Schirmherr Hans-Joachim Neumeyer.

Foto: Johannes Bodwing

Vielfach waren die Vorratskammern leer, und bis zum schnellen Einkauf im Supermarkt dauerte es noch rund ein halbes Jahrhundert. Dem Mangel an Nahrungsmitteln kurz nach dem Ersten Weltkrieg wollten Derlener Männer und Frauen entgegenwirken. Dafür gründeten sie im Sommer 1919 den Obst- und Gartenbauverein Derlen. Die 100. Wiederkehr des Gründungsjahres feierte der Verein am Sonntag ganztägig auf dem Marktplatz und in der Festhalle Elm.

Zum Auftakt eröffnete Schirmherr und Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer den historischen Markt. Dort zeigten Aussteller Ergebnisse aus ländlicher Produktion. Darunter Honigkerzen sowie von Hand geflochtene Körbe und gedrehte Seile.

Nach einem Gottesdienst in der nahen Pfarrkirche fand der Festakt in der Halle statt. „Ohne die Erträge aus dem eigenen Garten“, sprach Neumeyer die Gründungszeit an, „wäre der Küchenzettel ausgesprochen mager ausgefallen.“ Aber mit den Aktivitäten des Obst- und Gartenbauvereins konnten die Erträge verbessert werden. Heute gebe es wieder ein starkes Interesse am eigenen Garten. Zum Erlernen der nötigen Kenntnisse sagte Neumeyer: „Wo könnte man das besser, als bei ihnen.“ Und weiter: „Sie sind ein wichtiger Teil der großartigen Vereinsgemeinschaft hier in Elm. Auf die heutige Bedeutung der OGV für den Naturschutz verwies auch der Kreisbeigeordnete Dietmar Bonner in Vertretung des Landrats.

Mit dem Tischgebet von Pastor Hans-Georg Müller begann für rund 200 Mitglieder und Gäste das reichhaltige Mittagessen. Die Musikfreunde Elm sorgten für die begleitenden Melodien. Nach Ansprachen der OGV-Vorsitzenden Karin Leinenbach, Ortsvorsteherin Christel Albert und Peter Metzdorf vom Kreisverband der OGV war die Halle ab 15 Uhr für alle zu Kaffee und Kuchen geöffnet.

Aus der Not geboren wurde der Elmer Obst- und Gartenbauverein 1919, das verdeutlicht die Chronik. Erster Vorsitzender war der Lehrer Grund, dazu kamen zu Beginn etwa 30 Mitglieder. Aber noch im selben Jahr traten mehr als 200 Personen dem neuen Verein bei. Eine große Rolle spielte er für die Beschaffung von Dünger, Saatgut und Kalk. Da häufig private Autos fehlten, wurde all das per Lkw zentnerweise herangeschafft.

Als 1938 die Orte Derlen, Elm, Knausholz und Sprengen zur Gemeinde Elm zusammengelegt wurden, folgte der nächste große Mitgliederzuwachs. Und aus dem OGV Derlen wurde der OGV 1919 Elm. Jetzt standen nicht mehr nur Garten- und Feldarbeit im Mittelpunkt der Aktivitäten. Unter dem Vorsitz von Johann Graf fanden Fahrten statt, um die Gemeinschaft zu stärken.

Mit der Zeit verlor die Versorgung aus dem eigenen Garten an Bedeutung. Der 1980 gewählte Vorsitzende Gerhard Philippi legte das Augenmerk auf den Obstbaumschnitt mit den entsprechenden Kursen. 1955 hatte der Elmer OGV 206 Mitglieder, 1958 waren es noch 120. Heute sind es wieder um die 170, sagte Karin Leinenbach, die seit 2014 Vorsitzende des Vereins ist.

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