Viel Wirbel um fünf Gleitschirmflieger"Die Jäger wollen keine Kompromisse eingehen"

Paragleiten Wiese Tanneck Ärger Jäger "Martin Hammer"

Lebach. Die beiden Wohnwagen auf einer etwa ein Ar großen Wiese haben sich fast schon dem Landschaftsbild angepasst. An der ehemaligen B 268 vor Tanneck nutzen fünf Gleitschirmflieger eine Wiese als Start- und Landeplatz. Martin Hammer, Roger Lorenz, Gerhard Winkel, Kai Thumser und Heinz Pusse waren froh, dass sie seit 2007 diesen Platz pachten konnten. Er ist auch zugelassen - sowohl vom Ordnungsamt der Stadt als auch von ministerieller Stelle. Seit ein paar Wochen ist es aber mit der Idylle vorbei. Es gärt. Die Jagdpächter wollen die Truppe von diesem Platz verjagen. Die Jäger fürchten, dass das Wild zu sehr gestört werde.

Vorschläge und Kompromisse

In der Nähe des Start- und Landesplatzes, erklärt Hammer, gibt es ein Tälchen, das zur Straße Im Weiherchen in Lebach führt. In diesem Tälchen werde vornehmlich gejagt. Bis zum Sommer vergangenen Jahres hätte ein gutes Einvernehmen bestanden, doch mit einem Wechsel der Pachtgemeinschaft der Jäger sei es zu Konflikten gekommen. Hammer berichtet weiter, dass es zu einem Ortstermin mit den Jägern, einem Vertreter des Ministeriums und den Paragleitern gekommen sei. Die Flieger hätten viele Vorschläge und Kompromisse angeboten. Zum Beispiel, dass sie nach dem Start sofort nach Norden abdrehen (Richtung Schmelz) und somit gar nicht über das Tälchen fliegen. Ohne Motor landen, war ein weiterer Vorschlag - oder nur in Absprache mit den Jägern zu bestimmten Zeiten und Terminen zu fliegen. Hammer ergänzt weiter, dass sie nie morgens früh oder abends spät fliegen, also zu Zeiten, wenn die Jäger auf die Pirsch gehen. Die Jäger dagegen befürchten, dass das Wild in seiner Ruhe gestört werde. Es käme erst spät abends raus. Der verspätete Wildwechsel sei eine Unfallgefahr an der stark befahrenen Straße. Die Jäger halten dagegen, dass die ersten Rehe sich oft schon gegen 18 Uhr blicken lassen, wie bei unserem Besuch geschehen.

Für die Gleitschirmflieger sei ein Platzwechsel auch nicht so einfach. Der Platz müsse genehmigt werden, es müssen Gutachten zum Beispiel von Ornithologen vorliegen. All dies kostet Geld. Für den Platz vor Tanneck spreche auch, dass er in der Nähe der Straße liegt. Der Lärm der Straße sei sicherlich größer als der Lärm bei den Starts und Landungen, meinen die Flieger.

Gleitschirmfliegen ist ab 16 Jahren möglich. Martin Hammer macht eine Ausbildung an der Flugschule im Saarland. Die Fünf sind zwar noch kein Verein, sie möchten aber Jugendliche aus anderen Vereinen ansprechen, wie zum Beispiel das THW, bei ihnen mitzumachen. Herr Hammer, es gab bereits ein Gespräch mit Ortsbegehung mit einem Vertreter des Ministeriums und den Jagdpächtern. Worum ging es in diesem Gespräch?

Hammer: Es ging darum, eine Einigung zu erzielen zwischen den Gleitschirmflieger und den Jagdpächtern.

Kam es zu einer Einigung?

Hammer: Alle Vorschläge, die wir den Jägern gemacht haben, wurden abgelehnt. Die Jäger wollen keine Kompromisse eingehen.

Mit welchen Argumenten?

Hammer: Sie sagten einfach: Wir wollen nicht, dass ihr hier fliegt. Das Wild ist in seiner Ruhe gestört und kommt erst spät abends raus. Der verspätete Wildwechsel sei eine Unfallgefahr an der stark befahrenen Straße.

Welche Lösungsvorschläge oder Kompromisse haben die Gleitschirmflieger den Jägern angeboten?

Hammer: Wir sicherten zu, an festgelegten Zeiten zu fliegen. Wenn die Jäger sagen, wir jagen in dieser Zeit oder an diesen Tagen, wir wären damit einverstanden gewesen und an anderen Tagen oder zu anderen Zeiten geflogen.

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