Schüler planen Schulhof An Bedürfnissen und Wünschen orientiert

Hüttersdorf. In einem Projekt der Zukunftswerkstatt der Serviceagentur Ganztägig lernen (siehe Interview) haben Schüler aller Klassen der Johannes-Grundschule in Hüttersdorf im Rahmen einer Zukunftsklasse zusammen und unter Leitung von Natalie Sadik sich mit der Umgestaltung ihres Schulhofes beschäftigt

Hüttersdorf. In einem Projekt der Zukunftswerkstatt der Serviceagentur Ganztägig lernen (siehe Interview) haben Schüler aller Klassen der Johannes-Grundschule in Hüttersdorf im Rahmen einer Zukunftsklasse zusammen und unter Leitung von Natalie Sadik sich mit der Umgestaltung ihres Schulhofes beschäftigt. Und nicht nur damit beschäftigt, die Jungs und Mädchen haben konkrete Vorstellungen und Pläne entwickelt, diese präsentiert und in der Endphase zu einem Modell aufgebaut. Im Rahmen einer Feierstunde in der Turnhalle stellten sie nun ihren neuen Schulhof der Öffentlichkeit vor.

In den vergangenen Jahren hatte sich auf dem Hütterdorfer Schulhof schon einiges getan - bis auf die große Teerfläche. Diese befestigte Restfläche, so Schulleiter Edmund Becker, stand bis zum Schuljahr 2007/2008 der Jugendverkehrsschule als Fahrradübungsplatz zur Verfügung. Wegen Raummangels an der Johannesschule kam die Jugendverkehrsschule in der alten Schule in Limbach. "Deshalb können wir diese Fläche auch neu gestalten."

Hilfe und Unterstützung für dieses Projekt bekam die Grundschule vom Kultusministerium. Auf einem Ganztagsschulkongress in Berlin macht Rektor Becker die Bekanntschaft mit Natalie Sadik, die dort als Referentin war und Mitarbeiterin der Serviceagentur Ganztägig lernen ist. Die ersten Kontakte waren geknüpft. Bei der Präsentation schilderte Natalie Sadik den Ablauf der Schulgestaltung von der Ideengestaltung bis zum fertigen Modell. Aus jeder Klasse wurden zwei Schüler für die Zukunftsklasse ausgewählt. Die 18 Schüler stellten zuerst eine Bestandsliste auf. Ideen wurden gesammelt, der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Mit den Vorstellungen gings's wieder zurück in die Klassen - neue Ideen kamen hinzu, es wurden Wertungspunkte verteilt. Was die meisten Punkte erhielt, spiegelt sich nun in dem Schulhofmodell wider. Das steht ein Weidendom, eine Seilbahn ist in der Mitte geplant, an einer Seite ist Platz für ein Klassenzimmer im Freien und rundherum Platz zum Liegen, Spielen und Toben.

Edmund Becker ist sich auch sicher, dass, was das Finanzielle angeht, er wieder Unterstützung durch den Förderverein, die Gemeinde Schmelz und Sponsoren finden werde. Zukunftswerkstatt - was verbirgt sich dahinter?

Natalie Sadik: Die Methode der Zukunftswerkstatt bietet die Chance durch Partizipation aller am Schulalltag Beteiligten wie Schüler, Lehrer, Hausmeister und Eltern langfristig sinnvoll und nachhaltig Schulhofumgestaltungsprozesse einzuleiten und durchzuführen, orientiert an den Bedürfnissen und Interessen der Schüler. So wird die Eigeninitiative gefördert, das vorhandene Kreativitätspotenzial genutzt und das Verantwortungsgefühl gestärkt. Durch die Beteiligung der Schüler an der Planung und Gestaltung ihres Lebensraumes Schule werden sie nachhaltig für die Umwelt sensibilisiert, sie lernen Verantwortung übernehmen, sie werden ermutigt aktiv ihren Lebensprozess mitzugestalten, sie lernen Teamarbeit, eigene Ideen entwickeln und umsetzen und entwickeln Demokratieverständnis.

Wie gestaltet sich Ihre Arbeit?

Sadik: Die Zukunftswerkstatt läuft in drei Phasen ab: Erstens die Beschwerde- und Kritikphase. Hier haben die Schüler die Möglichkeit alles zu äußern, was ihnen an ihrem Schulhof ge- und missfällt. In Phase zwei können die Schüler ihrer Fantasie freien Lauf lassen und sich alles, was ihnen gefällt, vorstellen. Diese Phase ist wichtig, um kreative Denkprozesse in Gang zu setzen. Anschließend werden die Ideen besprochen, die Wünsche sortiert, Prioritäten gesetzt und eine Hitliste durch Punkteverteilung erstellt. In der Realisierungsphase wird in Gruppen anhand der erarbeiteten Hitliste das Modell für die Schulhofumgestaltung gebaut. Dieses Modell ist lebensnah, leicht umsetzbar und an den Bedürfnissen und Wünschen der Schüler orientiert; somit werden Fehlinvestitionen vermieden. An die Realisierungsphase schließt sich die Ergebnispräsentation an. Die Schüler präsentieren und erläutern das Projektergebnis allen Akteuren und Beteiligten.

Kann Sie jede Schule anfordern?

Sadik: Ich bin frei Mitarbeiterin der Serviceagentur ganztägig lernen des Kultusministeriums und kann über dieses auch angefragt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort