Schmelzer Familie betreibt Naturschutz zu Hause

Schmelz. "Ich dachte, wir fahren an den Ortsrand, zu einem Bauernhof vielleicht. Stattdessen sind wir hier mitten im Ort an der Hauptverkehrsstraße. Das verwundert mich doch sehr", erklärte Klaus Borger, Staatssekretär aus dem Umweltministerium am vergangenen Mittwoch

 Hausbesitzerin Birgit Risch-Engel (Dritte von links) und ihr Lebensgefährte Stefan Ternig (daneben, mit Staatssekretär Klaus Borger) freuen sich sehr über die Plakette des Nabu. Foto: Carolin Grell

Hausbesitzerin Birgit Risch-Engel (Dritte von links) und ihr Lebensgefährte Stefan Ternig (daneben, mit Staatssekretär Klaus Borger) freuen sich sehr über die Plakette des Nabu. Foto: Carolin Grell

Schmelz. "Ich dachte, wir fahren an den Ortsrand, zu einem Bauernhof vielleicht. Stattdessen sind wir hier mitten im Ort an der Hauptverkehrsstraße. Das verwundert mich doch sehr", erklärte Klaus Borger, Staatssekretär aus dem Umweltministerium am vergangenen Mittwoch. Gemeinsam mit Ulrich Heintz, dem Nabu-Landesvorsitzenden, hatte Borger am Tisch der Familie Risch-Engel in der Trierer Straße 9 Platz genommen. Mit im Gepäck die nagelneue Plakette "Fledermaus freundliches Saarland" steht auf ihr zu lesen, in der Mitte ein Prachtexemplar einer Fledermaus.Bereits als die Eltern von Birgit Risch-Engel 1976 das Haus gekauft haben, gab es die Dachbewohner schon, wie die Hauseigentümerin erklärte. Dass es sich bei den Untermietern, die sich derzeit zum Winterschlaf in unterirdische Höhlen zurückgezogen haben, um eine bedrohte Art handelt, betonte Christine Harbusch vom Nabu, die seit vielen Jahren für die fachliche Betreuung verantwortlich ist. "Es gibt nur fünf Kolonien dieser Mausohren im Saarland, etwa 100 Tiere leben den Sommer über auf dem Dachboden des Wohn- und Geschäftshauses", sagte Harbusch. Etwa zehn Zentimeter lang ist eine Mausohr-Fledermaus, misst eine stolze Spannweite von gut 40 Zentimetern. "Das ist schon imposant, wenn sie abends nach Einbruch der Dämmerung ausfliegen", erzählte Harbusch. Sicher höre man die Tiere auf dem Dachboden, müsse in regelmäßigen Abständen den Kot beseitigen, "doch dafür haben wir trotz der Nähe zur Prims kaum Stechmücken in unserem Garten", erzählte Birgit Risch-Engel, die in all den Jahren den Tieren gegenüber Toleranz zeigte. "Das ist auch der Grund, warum dieses Haus als erstes im Saarland mit der Plakette ausgezeichnet wird. So viele Jahrzehnte wurde hier aktiv Naturschutz betrieben", erklärte Ulrich Heintz. Er sieht das Zulassen der Fledermauskolonie im Wohnhaus als sehr schönes Beispiel, dass Naturschutz nicht immer mit Aktivismus verbunden ist. "Manchmal genügt es einfach, wenn man etwas zulässt. So wie hier, wo man unter einem Dach miteinander lebt." Daher richtet er seinen Appell an alle Hausbesitzer, die eine energetische Sanierung anstreben. "Es gibt viele Möglichkeiten, das Haus zu isolieren und doch Schlupflöcher zu lassen für im Haus beheimatete Tiere. Lassen wir ihnen die Chance, mitten unter uns zu leben", so Heintz abschließend. cim

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort