Alte Güterzugstrecke Neue Perspektive für Primstalbahn?
Schmelz/Lebach/Nalbach/Dillingen · Plattform Mobilität wirbt für einen Ausbau der Strecke für den Personen-Verkehr und für eine Abzweigung nach Lebach.
Ein neues Betriebskonzept hat der Verein Plattform Mobilität Saar-Lor-Lux für die marode Eisenbahnstrecke zwischen Limbach und Dillingen angeregt. Die 18 Kilometer lange Primstalbahn, auf der seit 1980 nur noch Güterzüge fahren, ist baulich in einem sehr schlechten Zustand (wir berichteten). „Die marode Infrastruktur der Strecke muss schnellstmöglich erneuert werden und die Bahnlinie zusätzlich wieder für Personenverkehr ertüchtigt werden“, fordert Erhard Pitzius, neuer Vorsitzender der Plattform Mobilität in einer Pressemitteilung.
Derzeit dürfen Güterzüge, die jährlich 130 000 Tonnen Rohmaterial für die Limbacher Firma Gebrüder Meiser transportieren, aus Sicherheitsgründen nur mit maximal 20 Kilometer pro Stunde auf der Strecke fahren. „Diese Strecke kann auf Dauer nur dann rentabel betrieben werden, wenn darauf sowohl Personen- als auch Güterzüge verkehren“, glaubt Pitzius.
Für ihn ergebe es auch Sinn, wieder eine durchgehende Bahnverbindung zwischen Lebach über Knorscheid, Körprich und Dillingen zu schaffen. „Hierdurch könnten Reisende mit dem Zug zwischen Dillingen-Lebach-Neunkirchen-Homburg fahren, ohne umzusteigen“, argumentiert der Plattform-Mobilität-Vorsitzende. Auf der sieben Kilometer langen ehemaligen Bahntrasse zwischen Lebach und Primsweiler verläuft seit 2015 ein beliebter Fahrrad- und Wanderweg. Rund eine Million Euro hat der Bau des Rad- und Gehweges gekostet.
Im Falle einer Reaktivierung der Bahnstrecke entlang der Theel zwischen Lebach und Körprich, wie dies die Plattform Mobilität vorschlägt, wäre der vorhandene Radweg nicht mehr nutzbar. „Um die Infrastruktur der Bahntrasse zwischen Limbach und Dillingen komplett zu sanieren, werden mehr als neun Millionen Euro benötigt“, bestätigt Hubert Kus, Geschäftsführer der Firma RST. Das Unternehmen ist im Auftrag der Firma Meiser als Infrastrukturbetreiber tätig. Meiser hat die Strecke 2005 von der DB gepachtet und ist vertraglich dazu verpflichtet, die Primstalbahn betriebsfähig zu halten. Allerdings hofft das Unternehmen auf einen finanziellen Zuschuss des Landes.
Ginge es nach den Vorstellungen der Plattform Mobilität, sollte die Strecke entlang der Prims nach einer Sanierung und die vorgeschlagene Abzweigung in Richtung Lebach in ein Regional- oder Stadtbahnsystem integriert werden. „Das würde im Personenverkehr zu deutlich kürzeren Fahrzeiten im Vergleich zu Bussen führen und die ohnehin stark frequentierten Straßen im Prims- und Theeltal entlasten“, sagt Pitzius.
Der spricht sogar von einem möglichen Entwicklungsschub für die Kommunen entlang der Bahnstrecken im Hinblick auf den Tourismus und die Kaufkraft. Die Vorschläge der Plattform Mobilität sind auch dem Verkehrsministerium bekannt. Dort beschäftigt sich ein Beirat für den Verkehrsentwicklungsplan unter anderem mit Bahnthemen. „Die letzte Sitzung des Beirates war im Juni, aber Ergebnisse wurden noch keine kommuniziert“, wundert sich Pitzius.