Mit der Zwischenfrucht auf Tuchfühlung Sattes Grün statt brachem Acker

Schmelz. Wie viel gedankliche Arbeit in der Landwirtschaft steckt, wird für den Laien beim Betrachten von Feldern und Grünflächen kaum ersichtlich. Er erkennt Pflanzen und dass gesät und geerntet wird, kann das alles aber nicht mit Namen benennen und schon gar nicht im Zusammenhang einordnen

 Als Experte stand Christoph Felgentreu (rechts) aus Brandenburg den saarländischen Landwirten Rede und Antwort. Foto: Rolf Ruppenthal

Als Experte stand Christoph Felgentreu (rechts) aus Brandenburg den saarländischen Landwirten Rede und Antwort. Foto: Rolf Ruppenthal

Schmelz. Wie viel gedankliche Arbeit in der Landwirtschaft steckt, wird für den Laien beim Betrachten von Feldern und Grünflächen kaum ersichtlich. Er erkennt Pflanzen und dass gesät und geerntet wird, kann das alles aber nicht mit Namen benennen und schon gar nicht im Zusammenhang einordnen.Anders als vielleicht vermutet, geschehen die meisten Dinge nicht aus dem Bauch heraus oder der Tradition gehorchend, sondern mit Bedacht. So wird auch verständlich, warum Bauern zur Beibehaltung ihrer so genannten "guten fachlichen Praxis" Fortbildung betreiben. Am vergangenen Dienstag etwa kamen mehrere Dutzend Interessenten, darunter eine landwirtschaftliche Berufsschulklasse aus Saarbrücken, in Schmelz zusammen, um sich bei einem "Feldtag" der Landwirtschaftskammer für das Saarland über Zwischenfruchtanbau kundig zu machen.

Bester Schutz für den Boden

Wie der Name anklingen lässt, handelt es sich um Saaten, die zwischen zwei Hauptfrüchten angebaut werden können, etwa zwischen Winterweizen in diesem und Futtermais im folgenden Jahr. Der Bauer könnte das Feld auch brachliegen lassen und sich vordergründig Arbeit und Kosten sparen. Doch sei eine ganzjährige Begrünung der beste Schutz für den Boden, und dessen Qualität sei nun einmal das größte Kapital der Landwirtschaft, erklärte Dr. Klaus-Peter Brück, Abteilungsleiter bei der Landwirtschaftskammer, warum sich der Aufwand für eine Zwischenfrucht lohne. Auch für den Gewässerschutz, an den wegen der EU-Wasserrahmenrichtlinie immer höhere Anforderungen gestellt würden, sei die Zwischenfrucht empfehlenswert, denn sie könne so genannte "diffuse Nährstoffeinträge" in Gewässer verringern, erklärte Martin Beier, Gewässerschutzberater der Kammer. Zwischenfrüchte schützten vor Erosion, unterdrückten Unkraut und bewahrten die Nährstoffe im Boden vor Auswaschung, sie dienten quasi der Vorratshaltung, schilderte Landwirt Franz Junker aus Gresaubach Vorzüge.

Beim "Feldtag" wurde viel referiert und gefachsimpelt, der Anschaulichkeit wegen war aber auch eine riesige Demonstrationsfläche hergerichtet worden. Bereits im August hatte man auf dem Boden eines Schmelzer Landwirtes mit großem Aufwand 19 verschiedene Zwischenfruchtvarianten, teils Mischungen wie "Multikulti", "Maispro" oder "Defender plus", aber auch Reinsaaten in den Boden gebracht. Nun hatten diese Zwischenfrüchte, die von Saatgutfirmen zur Verfügung gestellt worden waren, feste Wurzeln geschlagen und waren prächtig gewachsen, sodass die Landwirte sie in Augenschein und auf ihre Geeignetheit für den Boden daheim prüfen konnten. "Man bestellt ja ungern was nur aus dem Katalog", wurde das Angebot freudig angenommen.

Auch Regen und Temperaturen unter zehn Grad konnten der professionellen Demonstration auf dem Feld nichts anhaben. Sogar eine transportable Lautsprecheranlage war im Einsatz, damit nur ja keine Information ungehört blieb.

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